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Zum journalistischen Leitbild von t-online.WM-Gruppe B Ronaldo verballert Elfmeter – Portugal zittert sich weiter
Mit viel Dusel zieht Portugal ins Achtelfinale der WM ein und kann es sogar verkraften, dass Ronaldo vom Elfmeterpunkt scheitert und in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassiert.
Zwei Spiele, vier Tore – das war Portugals Bilanz vor dem letzten Gruppenspiel. Alle Treffer erzielte, na klar, Cristiano Ronaldo. Doch beim hart umkämpften Unentschieden gegen den Iran durfte sich mal ein anderer Spieler ins Rampenlicht schießen. Zum Glück für die Portugiesen.
Bislang verwandelte Cristiano Ronaldo in seiner Karriere 104 Elfmeter, aber in der 53. Minute versagten dem Kapitän der portugiesischen Nationalmannschaft die Nerven. Seinen Schuss halbrechts auf den Kasten entschärfte Irans Torwart Alireza Beiranvand. Ronaldos Fehlversuch konnten die Iraner aber nicht bestrafen, auch weil Ricardo Quaresma schöne Tore schießen kann.
Portugal-Trainer lobt Gegner
"Das Wichtigste ist, dass wir weiter dabei sind. Das war unser Ziel. Wir hatten einen starken Gegner, Gratulation an Carlos für die tolle Arbeit. Sie haben erneut bewiesen, dass sie gut organisiert sind", lobte Portugals Trainer Fernando Santos den Iran.
Zur Leistung seiner Mannschaft sagte er: "Wir haben gut begonnen, haben den Ball laufen lassen. Das Tor war erste Klasse. In der zweiten Halbzeit hatten wir bis zum Elfmeter alles im Griff."
"Es war ein sehr intensives Spiel"
Die Iraner verpassten, durch fehlende Abgezocktheit vorm gegnerischen Kasten, nicht nur den Sieg, sondern auch eine weitere Sensation dieser Weltmeisterschaft. Das Elfmetertor von Karim Ansarifard in der Nachspielzeit kam zu spät, auch wenn Vahid Amiri in letzter Sekunde noch eine Großchance zum Sieg und den möglich Einzug in die K.o.-Runde auf dem Fuß hatte.
"Es war ein sehr intensives Spiel, Minute für Minute, von Tor zu Tor. Wenn es Gerechtigkeit im Fußball geben würde, wäre Iran heute der Gewinner gewesen. Die Einstellung, die Mentalität haben gestimmt. Wir hätten es verdient gehabt zu gewinnen", erklärte Irans portugiesischer Trainer Carlos Queiroz.
Portugal muss gegen Uruguay ran
Und weiter: "Ich verstehe nicht, warum Ronaldo nicht Rot gesehen hat." Der Aufreger: Portugals Kapitän fuhr in der 81. Minute gegen Pouraliganji seinen Arm aus und berührte diesen im Gesicht. Der Iraner ging wie vom Blitz getroffen zu Boden. Schiedsrichter Enrique Caceres prüfte die Szene am Bildschirm und zeigte Ronaldo Gelb.
Die Portugiesen verloren durch den späten Ausgleich die Spitzenposition in der Gruppe B und müssen in der Runde der letzten 16 gegen den Sieger der Gruppe A ran – den zweifachen Weltmeister Uruguay.
So lief das Spiel
Portugal versuchte es mit Pässen, Pässen und nochmal Pässen. Ronaldo und der ebenfalls emsige Quaresma suchten aber vergeblich nach einer Lücke. Iran stand gut in der Abwehr, die Innenverteidiger gewannen beinahe jedes Kopfballduell. Die wenigen Konter verpufften allerdings.
Nach einer guten halben Stunde besaß der Iran dann doch eine gute Gelegenheit: Eine Freistoßflanke von Alireza Jahanbakhsh köpfte Ezatolahi aber in die Arme von Torhüter Rui Patricio (34.). Ronaldo suchte unterdessen ständig das Gespräch mit den Mitspielern, gestikulierte viel. Ein Fernschuss von ihm (40.), fast schon aus Verzweiflung, war leichte Beute für Beiranvand. Gegen Quaresmas Schuss war Irans Keeper dann machtlos.
Dafür hielt er Ronaldos Strafstoß und seine nun arg gereizte und aufgebrachte Mannschaft damit im Spiel. Der Iran drückte auf den Ausgleich, traf auch, aber für das Achtelfinale reichte es nicht mehr.
- Mit Material der Nachrichtenagentur sid