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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mannschaft rebelliert gegen Trainer Chaos bei Argentinien vor dem Endspiel
Trotz der schwachen Leistungen gegen Island und Kroatien darf Argentinien noch aufs Achtelfinale hoffen. Doch von Hoffnung gibt es kaum eine Spur – es regiert das Chaos.
Wirklich verdient hat sich Argentinien die Ausgangsposition vor dem letzten Gruppenspiel nicht. Nach der ideenlosen und einfach rundum enttäuschenden Leistung gegen Kroatien stand das Team schon vor dem Aus. Doch durch Nigerias Sieg über Island hat Argentinien das Weiterkommen beinahe wieder selbst in der Hand. Sofern Island nicht Kroatien schlägt, könnte die "Albiceleste" mit einem Erfolg über Nigeria ins Achtelfinale kommen. Wirklich zielführend agierte Argentinien in den letzten Tagen jedoch nicht.
Spieler sollen Aus von Trainer Sampaoli gefordert haben
Der Plan von Trainer Jorge Sampaoli war es, ein System zu schaffen, das perfekt auf Lionel Messi zugeschnitten ist. Mit diesem Plan ist der kleine Argentinier jedoch gescheitert. Nach der Niederlage gegen Kroatien nahm er die Schuld auf sich, kritisierte jedoch auch gleichzeitig einige Spieler: "Leo ist limitiert, weil das Team nicht so mit ihm spielt, wie es sollte." Etwas schnippisch reagierte Stürmer Sergio Agüero, der daraufhin zu Reportern raunte: "Soll er doch sagen, was er will."
Tags darauf soll es laut "TyC Sports" zu einem Gespräch zwischen dem Verbandspräsident Claudio Tapia und der Mannschaft gekommen sein. Die Spieler forderten demnach das Aus von Sampaoli. Treibende Kraft soll dabei eine Clique um Messi, Angel di Maria und Javier Mascherano sein. Gegen Kroatien hatte Sampaoli viele Spieler dieser Gruppe wie den besagten di Maria, aber auch Gonzalo Higuain, Lucas Biglia und Marcos Rojo auf die Bank gesetzt. Für die Führungsspieler ein klarer Fehler.
"Lauf weg, tschüss"
In einem Interview mit der argentinischen Tageszeitung "La Nacion" bestätigte der Trainer indirekt diese Meldungen: "Die Jungs sind rastlos und besorgt. Und als sie gesehen haben, dass ich auch rastlos und besorgt bin, haben sie mir gesagt: 'Lauf weg, tschüss.'" Mit Teammanager Jorge Burruchaga stand nach Meinung der Spieler auch schon der geeignete Nachfolger parat.
Der Forderung wollte Tapia jedoch nicht entsprechen. Sampaoli würde im Falle einer vorzeitigen Entlassung eine saftige Abfindung von über 17 Millionen Euro kassieren. Tapias Lösung: Er entmachtete am Freitag Trainer Sampaoli und gab den Spielern die Hoheit. Tags nahm er die Entscheidung wieder zurück. Ein kurioses Hin und Her, das weder der Mannschaft noch dem Trainer half.
"Wenn Sampaoli auf der Bank sitzen will, kann er das gerne machen"
Ruhe will beim argentinischen Team nicht wirklich einkehren. Beim Mannschaftstraining machten Fotografen Bilder von einem Zettel mit taktischen Ideen, den Sampaoli in der Hand hielt. Damit konnte sich Nigeria das Scouting sparen.
Am Sonntag kam es dann zur nächsten Episode in der Seifenoper. In einem Interview mit der "Mail on Sunday" mischte sich der argentinische Weltmeister Ricardo Giusti ein und erklärte, dass ihm Burruchaga mitgeteilt habe, die Spieler selbst würden die Aufstellung für die entscheidende Partie machen. "Wenn Sampaoli auf der Bank sitzen will, kann er das gerne machen. Wenn nicht, kein Problem", wird Giusti zitiert.
Appell von Mascherano an Medien und Fans
Tags darauf gab es dann endlich eine Stellungnahme aus der Mannschaft, die, abgesehen von Agüero, eher schweigsam war. Über Instagram sendete Javier Mascherano einen Appell an Medien und Fans: "Ich will nur sagen, dass das Trikot, das wir repräsentieren, viel größer ist als jegliche Interpretationen unseres Verhaltens." Mit seiner Nachricht wollte der Mittelfeld-Routinier auch den Zusammenhalt im Team und im Land beschwören: "Ich hoffe, dass morgen nicht nur wir 23 Spieler oder die 90-köpfige WM-Delegation Argentiniens, sondern auch die 40 Millionen Menschen zu Hause für das gemeinsame Ziel zusammenstehen."
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Selbst wenn Mascheranos Appell Wirkung zeigt und Argentinien sich gegen Nigeria für das Achtelfinale qualifiziert, bleiben die Störfaktoren zwischen Trainer und Spieler. Doch der Erfolg schweißt bekanntlich zusammen und das ist der letzte Ausweg Argentiniens. Was nach der WM passiert, ist eine andere Sache.
- Aussagen Sampaoli und Agüero von der dpa
- Aussagen Giusti aus der "Mail on Sunday"