WM-Testspiele Neymar zaubert, Frankreich in WM-Form - Spanien nur 1:1
Berlin (dpa) - Neymar zaubert schon wieder. Nach über drei Monaten ohne Pflichtspiel hat der Stürmerstar ein ideales Comeback für Brasilien gefeiert. Auch dank eines herrlichen Treffers des teuersten Fußballspielers der Welt setzte sich die Seleção mit 2:0 gegen Kroatien durch.
Dieser Auftritt macht den Brasilianern Hoffnung für die WM in Russland. Ihren Status als Mitfavoriten auf den begehrten WM-Pokal untermauerten aber auch Frankreich und England.
"Das Resultat stimmt, der Weg auch", bilanzierte Frankreichs Coach Didier Deschamps nach dem überzeugenden 3:1 gegen Italien. Sein englischer Kollege Gareth Southgate sprach nach dem 2:1 gegen Nigeria von der "besten ersten Halbzeit" unter seiner Führung. In Belgien war dagegen das 0:0 gegen Europameister Portugal nach der neuerlichen Verletzung von Starverteidiger Vincent Kompany nur noch Nebensache. Mitfavorit Spanien kam am Sonntagabend in Villarreal trotz deutlicher Überlegenheit nicht über ein 1:1 (1:0) gegen die Schweiz hinaus.
Die geringsten Sorgen - zumindest sportlich - hat wohl Frankreich. Insbesondere die Offensivabteilung ist das Prunkstück. Gegen Italien lief der Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé zu großer Form auf und erzielte ein Tor. "Er macht fantastische Dinge", schwärmte Deschamps. Zusammen mit Kylian Mbappé und Europa-League-Sieger Antoine Griezmann bildet der Mann vom FC Barcelona ein starkes Angriffs-Trio.
Die Stimmung könnte nach zwei starken Testspielen - unter der Woche gab es ein 2:0 gegen Irland - kaum besser sein, wären da nicht die Pfiffe für den formschwachen Paul Pogba. "Solche Dinge sind eine Schande. Wir müssen Spieler wie ihn bewundern und froh sein, dass er für Frankreich spielt", sagte Mbappé und sprang dem 104-Millionen-
Mann von Manchester United zur Seite.
Pogbas Leistungstief ist in Frankreich das große Thema in der Vorbereitung der Equipe Tricolore auf die Endrunde in Russland. In Brasilien dagegen ist es das langersehnte Comeback von Neymar. Über drei Monate nach seinem bis dato letzten Pflichtspiel sorgte er beim 2:0 Brasiliens gegen Kroatien mit einem herrlichen Dribbling für Aufsehen. Nach seiner Einwechselung zur Halbzeit setzte er sich im kroatischen Strafraum erst auf engstem Raum gegen zwei Gegenspieler durch, dann beförderte er den Ball unter die Latte zum Treffer für die Brasilianer. Der ehemalige Bundesliga-Profi Roberto Firmino (90. + 3) sorgte kurz vor Schluss mit einem schönen Lupfer für die Entscheidung.
Die Engländer dagegen plagen sich aktuell mit Negativ-Schlagzeilen um Raheem Sterling. Erst war der Shootingstar von Meister Manchester City zu spät aus dem Jamaika-Urlaub gekommen, dann hatte er auch noch mit einem Sturmgewehr als Tattoo auf dem Unterschenkel für Entrüstung gesorgt. Trainer Southgate ließ Sterling trotzdem spielen und wurde mit einer starken Leistung belohnt.
"Das Wichtigste in den nächsten sechs Wochen wird sein, die Spieler zu schützen", sagte der Coach. Sterling bereitete das zweite Tor durch Harry Kane vor. Für den neuen Kapitän der Three Lions war es schon der achte Treffer in den letzten sieben Länderspielen. "Ich fühle mich in Top-Form, richtig gut", sagte Kane.
Das konnten die Nigerianer nicht von sich behaupten. "Die erste Lektion ist, dass wir noch nicht bereit sind. Es bleibt in den nächsten zwei Wochen noch viel Arbeit", haderte der deutsche Coach Gernot Rohr. Doch nicht nur Nigeria, auch die weiteren Afrika-
Vertreter sind noch nicht in WM-Form. Ägypten spielt ohne seinen verletzten Superstar Mohamed Salah 0:0 gegen Kolumbien, Tunesien kam nur zu einem 2:2 gegen die Türkei. Zuvor hatte sich Senegal zu einem 0:0 in Luxemburg gequält, ebenfalls torlos ging der Vergleich zwischen Marokko und der Ukraine aus.
Ernüchterung gab es auch bei den Belgiern. Nicht wegen des 0:0 gegen Portugal, sondern aufgrund der Leistenverletzung von Kompany. Der frühere HSV-Profi könnte wie vor zwei Jahren bei der EM fehlen.
Gefehlt hat bei Portugal auch Weltfußballer Cristiano Ronaldo. Ist der Chef zurück, soll es auch mit dem Toreschießen wieder klappen. "Wenn Cristiano ankommt, wird er uns helfen", sagte José Fonte. So wie Neymar den Brasilianern bereits geholfen hat.