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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die wichtigsten Fragen zum Länderspiel Besteht Neuer den Härtetest gegen Österreich?
Das Testspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich ist die letzte Chance, um sich für die WM zu empfehlen. Doch es gibt noch mehr spannende Fragen.
Nach zehn Tagen im Trainingslager in Eppan (Südtirol) wartet auf die deutsche Fußball-Nationalelf der erste Härtetest. In Klagenfurt trifft das Team von Bundestrainer Jogi Löw heute (18 Uhr/ZDF und im Liveticker bei t-online.de) auf Österreich. Mats Hummels, Thomas Müller und Toni Kroos werden noch geschont, Jerome Boateng ist nach seiner Verletzung noch nicht wieder fit. Für alle anderen Profis wird es aber ernst.
Besonders brisant: Am Montag muss Löw sein vorläufiges Aufgebot bis 12 Uhr von 27 Spielern auf 23 reduzieren. Doch auch erste Einblicke in die WM-Taktik sind beim Testspiel zu erwarten.
t-online.de stellt die wichtigsten Fragen.
Wie fit ist Manuel Neuer?
In den beiden geheimen Testspielen gegen die U20 stand Neuer bereits wieder im Tor. Trainer, Mitspieler, Gegner – alle schwärmen von den Leistungen des etatmäßigen Kapitäns. Trotzdem hat Neuer seit nunmehr neun Monaten kein richtiges Spiel mehr bestritten. Der Test gegen Österreich wird sein Comeback. Ob er schon komplette 90 Minuten spielt oder nur eine Halbzeit zum Einsatz kommen wird, ließ Bundestrainer Löw offen. Klar ist: In Klagenfurt fällt die Entscheidung, ob Neuer als Nummer eins zur WM fahren darf. Alles deutet darauf hin, doch Unsicherheiten oder ein Patzer gegen Österreich könnten Löw und sein Trainerteam zum Umdenken zwingen.
Welche Wackelkandidaten können überzeugen?
Mehrere Spieler stehen besonders im Fokus:
Sebastian Rudy und Leon Goretzka im Mittelfeld. Rudy wurde bereits bei der EM 2016 und der WM 2014 aus dem Kader gestrichen. Oder trifft es doch Bayern-Neuzugang Goretzka? Im zentralen Mittelfeld ist die Konkurrenz mit Kroos, Khedira und Gündogan groß, etwas weiter vorne mit Özil, Reus und Draxler auch.
In der Offensive Julian Brandt und Nils Petersen. Brandt flog schon vor der EM 2016 aus dem Kader, sein großer Vorteil diesmal: Er kann in einer Fünferabwehr auch als rechter Verteidiger auflaufen, hat diese Rolle sowohl bei Leverkusen als auch in der Nationalelf schon mit Bravour gemeistert.
Petersen ist die große Überraschung im Kader und wird gegen Österreich mit 29 Jahren sein Debüt geben. Für ihn spricht, dass Löw im Training mehrfach mit zwei Stürmern (Gomez und Werner) spielen ließ. Dann bräuchte er einen guten Joker wie Petersen. Als "variabel, läuferisch gut, immer anspielbar und in der Defensive gut mitarbeitend", lobte ihn Löw. Er muss den Trainer von sich überzeugen – am besten mit Toren.
Ob Jonathan Tah überhaupt zum Einsatz kommen wird, ist fraglich. Da Löw eine WM-Nominierung von Jeromé Boateng bereits angekündigt hat, ist Tah als einer von sechs Innenverteidigern der erste Streichkandidat. Im Trainingslager absolvierte er als einer der wenigen Spieler kein Interview außerhalb des DFB und keine Pressekonferenz. Mit Absicht?
Welche Abwehrformation wählt Löw?
Vierer- oder Fünferkette, das hat sich zur Grundsatzdebatte im Profi-Fußball entwickelt. Löw will, dass sein Team bei der WM beides beherrscht. Das unterstreicht auch die Nominierung von sechs Innenverteidigern für den vorläufigen Kader. Das Spiel gegen Österreich wird zeigen, mit welcher Formation Deutschland ins Turnier startet. Im Training übte er zuletzt mit einer Viererkette mit Kimmich, Süle, Hummels und Hector. Bei der Fünfervariante könnte Antonio Rüdiger zusätzlich ins Zentrum rücken. Ihm erklärte der Bundestrainer zuletzt intensiv, wie er sich in dieser Rolle taktisch zu verhalten hat.
Welchen Eindruck machen die angeschlagenen Gomez und Özil?
Mario Gomez verpasste zuletzt den zweiten Test gegen die U20 und konnte nur eingeschränkt trainieren. Er soll gegen Österreich zwar im Kader sein – ob er wirklich zum Einsatz kommt, scheint aber fraglich. Özil hat nach hartnäckigen Rückenproblemen noch Trainingsrückstand. Er schob in Südtirol mehrere Zusatzschichten und soll auch längere Zeit spielen, um schnell seinen Spielrhythmus zu finden. Beide dürften sich aber um ihren Platz im WM-Kader keine Sorgen machen müssen.
Kann Sané endlich auch im Spiel sein Können zeigen?
Bei Manchester City ist Leroy Sané zum besten Jungprofi der Premier League gewählt worden, doch in der Nationalelf waren seine Auftritte in den vergangenen Monaten enttäuschend. Im Training ist er häufig als Spaßvogel unterwegs, glänzte aber auch bei einem Kleinfeld-Turnier als bester Spieler des Siegerteams und traf als einziger Profi doppelt gegen die U20. Wenn er bei der WM eine größere Rolle spielen will, muss er diese Leistungen gegen Österreich endlich bestätigen.
- eigene Beobachtungen vor Ort