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Das steht in der Stasi-Akte von Matthias Sammer


Wachregiment "Dzierzynski"
Das steht in Matthias Sammers Stasi-Akte

t-online, lr

20.12.2017Lesedauer: 2 Min.
Matthias Sammer mit dem DDR-Pokal 1990: Mit Dynamo Dresden gewann er den Wettbewerb bei seiner letzten Austragung.Vergrößern des Bildes
Matthias Sammer mit dem DDR-Pokal 1990: Mit Dynamo Dresden gewann er den Wettbewerb bei seiner letzten Austragung. (Quelle: Camera 4/imago-images-bilder)

Matthias Sammer war einer der größten Fußball-Stars der DDR, später wurde er Europameister mit der Bundesrepublik. Jetzt werden erstmals Details aus seiner Stasi-Akte bekannt.

Einem Bericht von "Sport Bild" zufolge verpflichtete sich Sammer 1987 für drei Jahre als Unteroffizier im Wachregiment "Feliks Dzierzynski" des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Dessen Aufgabe war es offiziell, die SED-Parteiführung im Kriegsfall zu schützen. Sportler wie Sammer wurden dort aber auch als Ersatz für ihren Wehrdienst aufgenommen, damit sie ihre Profi-Karriere nicht unterbrechen mussten.

Im Interview mit dem Magazin sagt Sammer dazu: "Es gab Zwänge, denen du dich nicht entziehen konntest. Das war natürlich traurig und ein Bestandteil eines falschen Systems. Und: Es war auch alternativlos." Bei Sammers damaligem Klub Dynamo Dresden, der zur Sportvereinigung Dynamo unter Vorsitz von Stasi-Chef Erich Mielke gehörte, war die Verpflichtung fürs Wachregiment quasi verbindlich. Wer sich verweigerte, riskierte seine Karriere.

Mitspieler bespitzelte Sammer

Aus den Akten geht auch hervor, dass Sammer keine Informationen an die Stasi weitergab und keine Spitzeldienste ausführte. Der heutige Eurosport-Experte erinnert sich: "Wir mussten am ersten Tag nach Berlin. (...) Dort mussten wir für die Fotos in Uniform schön gerade sitzen und einige Formalien erledigen. Ähnlich lief es bei unserem Austritt. Das waren meine einzigen zwei Tage, in denen ich mit dem Wachregiment zu tun hatte. Ich sah weder eine Waffe, noch musste ich an einer Übung teilnehmen."

Während seiner Zeit als Mitglied des Wachregiments wurde Sammer allerdings von zwei Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) der Stasi bespitzelt. Laut "Sport Bild" soll u. a. ein Mitspieler beteiligt gewesen sein. In ihren Berichten heißt es: "In seinem Verhalten zeigen sich Ansätze von Überheblichkeit, in dem er vielfach andere Spieler zu sogenannten 'Nichtskönnern' degradiert." Zudem heißt es: "Der Kandidat hat seine Treue und Verbundenheit zu unserem Staat im kapitalistischen Einsatz unter Beweis gestellt, in dem er immer sauber und korrekt als Vertreter unserer sozialistischen Sportorganisation auftrat."

Nach knapp 17 Monaten wurde Sammer bereits wieder aus seiner Tätigkeit als Unteroffizier entlassen – ein Bonus, den er als einer der besten Sportler des Landes besaß.

Quellen und weiterführende Informationen:

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