Müller mit Doppelpack Titelverteidiger startet souverän in die WM-Qualifikation
Der Weltmeister ist erfolgreich ins Unternehmen Titelverteidigung gestartet. In Norwegen gewann die deutsche Nationalmannschaft standesgemäß mit 3:0 (2:0) ihr erstes Qualifikationsspiel zur WM 2018. Damit übernahm das DFB-Team gleich die Tabellenführung in der Gruppe C.
Der überragende Thomas Müller (15. Minute/60.) und Joshua Kimmich (45.) mit seinem ersten Länderspieltreffer überhaupt sorgten für den souveränen Erfolg. Müller beendete nach 603 Minuten mit seinem Doppelpack seine Durststrecke in der DFB-Elf.
"Es wäre mir lieber gewesen, wenn Thomas Müller bei der EM getroffen hätte, aber heute war es natürlich auch wichtig", sagte Bundestrainer Joachim Löw: "Wir haben das gut gemacht und sehr souverän gespielt. Norwegen war heute nicht der stärkste Gegner, aber auch weil wir gut gestanden und denn Ball gut laufen gelassen haben.
Doppeltorschütze Müller meinte: "Grundsätzlich haben wir ein gutes Auswärtsspiel gemacht, so wie wir es wollten. Es hätten mehr Tore sein können. Aber bei unserer Qualität ist immer Luft nach oben."
Neun Weltmeister in der Start-Elf
Löw vertraute im ersten Spiel der WM-Qualifikation vor 26.000 Zuschauern im ausverkauften Ullevaal-Stadion neben Müller acht weiteren Helden von Rio 2014. Kimmich und Jonas Hector auf den defensiven Außenbahnen waren die einzigen beiden Spieler in der Startelf, die nicht zum Triumph in Brasilien beigetragen hatten. Und der Bundestrainer kehrte nach dem Test gegen Finnland (2:0) auch wieder zum gewohnten 4-2-3-1-System zurück.
Allerdings hatte er seine Stars zuvor ermahnt, nur ja nicht wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Und so dürfte Löw trotz des ungefährdeten Sieges nicht restlos zufrieden gewesen sein. Das von ihm geforderte schnellere Umschalten in den Angriffsmodus nach Balleroberungen glückte nicht durchgehend. Außerdem mangelte in Abwesenheit von Stoßstürmer Mario Gomez vor dem Tor bisweilen an der erhofften Schärfe. Müllers Gala überdeckte diesen Schönheitsfehler.
King knapp über das Tor
Ansonsten agierte Löws Mannschaft in Oslo auf höchstem Niveau. Nächste Gelegenheit, die kleineren Mängel zu beheben, erhalten der neue Kapitän Manuel Neuer und seine Teamkameraden im Oktober gegen die EM-Teilnehmer Tschechien und Nordirland, die wohl stärksten Gegner in Qualifikations-Gruppe C.
Engagiert ging die Mannschaft die Aufgabe an. Von Norwegen, das auf Kapitän Per Ciljan Skjelbred von Hertha BSC verzichten musste, hatte sie kaum etwas zu befürchten. Die Nummer 50 der Welt gewährte im Mittelfeld viele Freiheiten, ihre Kontertaktik funktionierte nicht.
Kimmich nutzt die Überlegenheit
Auf der anderen Seite tat sich Mario Götze als "falsche Neun" äußerst schwer. Löw hatte keine Alternative, weil neben Gomez auch Weltmeister André Schürrle, Marco Reus, Leroy Sané und Kevin Volland fehlten.
Dennoch zeigte der Titelverteidiger von Beginn an, in welche Richtung es geht. Die schwachen Skandinavier lauerten dagegen auf Konter. Die erste Chance der Partie hatte Müller (8.), sein Kopfball verfehlte aber das norwegische Tor, das von Hertha-Schlussmann Rune Jarstein gehütet wurde. Kurz darauf musste der Berliner gegen Benedikt Höwedes eine Glanzparade zeigen.
In der 15. Minute war Jarstein aber erstmals geschlagen - Müller, der bei der EM nicht getroffen hatte, schoss ein und ließ den Weltmeister jubeln. Für Neuer und die deutsche Defensive, die nicht immer sattelfest wirkte, wurde es in der 24. Minute bei einem Schluss von Joshua King zum ersten Mal gefährlich. Danach gab aber wieder der Favorit den Ton an, der seine Überlegenheit aber erst kurz vor der Pause zum 2:0 durch Kimmich nutzte.
Per Kopf zum 3:0
Nach der Pause ging der Einbahnstraßen-Fußball zunächst weiter - das DFB-Team hatte 75 Prozent Ballbesitz. Allerdings verflachte die Partie mehr und mehr. Deutschland war zwar bemüht. In der Offensive fehlte jedoch häufig die zündende Idee. Bis Müller, der beste Mann auf dem Platz, per Kopf zum 3:0 zur Stelle war.
Bei den Gastgebern, die zuvor etwas mutiger geworden waren, ging nach dem dritten Gegentreffer der Widerstand verloren. Deutschland kontrollierte die Begegnung, ohne alles geben zu müssen.