Nach U21-EM-Auftakt DFB äußert sich zu Rassismus-Eklat
Weil zwei U21-Spieler ihre Elfmeter beim EM-Auftakt verschossen, wurden sie rassistisch beleidigt. Nun hat der DFB dazu Stellung bezogen.
Nach den rassistischen Beleidigungen gegen die U21-Nationalspieler Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein entschlossenes juristisches Vorgehen gegen die Täter angekündigt.
"Wir wissen nicht, ob es zum Erfolg führen wird, aber wir wissen, dass wir uns gegen diese Menschen einfach jetzt stellen müssen", sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften des DFB, im georgischen Batumi.
"Das wollen wir gegenüber der Polizei, Politik, aber vor allem gegenüber den Menschen auch zeigen, dass wir zumindest alles versuchen werden, dem nachzugehen", fügte Chatzialexiou an. Schlussendlich solle Strafanzeige gegen die Täter erstattet werden. Auch t-online hatte in einem Kommentar gefordert, dass der DFB zusammen mit den Strafbehörden arbeitet. Inwieweit dies erfolgreich werde, sei schwer abzusehen. "Wenn wir zwei oder drei möglicherweise zur Rechenschaft ziehen können, sind es zwei oder drei, die es verdient haben", fügte der 47-Jährige an.
"Ihr widert uns an"
Zudem postete der Verband auch auf Twitter ein Statement. Darin heißt es unter anderem: "Denjenigen, die gestern nach dem Spiel der U21 diskriminierende, beleidigende und menschenverachtende Kommentare gegen einige Spieler verfasst haben, möchten wir sagen: Ihr widert uns an."
Moukoko und Ngankam waren nach ihren verschossenen Elfmetern zum EM-Auftakt gegen Israel im georgischen Kutaissi (1:1) in den sozialen Netzwerken übel diffamiert worden und zeigten sich von den Vorgängen schwer getroffen.
Von den Betreibern sozialer Netzwerke wie Instagram oder Facebook will der DFB mit Nachdruck fordern, dass die Accounts der Täter gelöscht werden. Chatzialexiou nahm auch die Politik in die Pflicht. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte die Entgleisungen gegen Moukoko und Ngankam zuvor mit scharfen Worten verurteilt.
"Wir lassen uns nicht spalten"
"Es ist auf der einen Seite erfreulich, auf der anderen Seite ist es wichtig, dass die Politik auch was dagegen unternimmt und diese Anonymität im Netz irgendwann mal aufbrechen kann, soll, wird", sagte Chatzialexiou.
U21-Trainer Antonio Di Salvo betonte, seine Mannschaft stehe nach den Vorfällen noch enger zusammen. "Wir lassen uns nicht spalten. Es ist keine Aktion geplant, weil ab jetzt nur der Sport im Vordergrund steht", sagte Di Salvo, der ein flammendes Plädoyer für eine offene Gesellschaft hielt.
"Wir sind global, wir sind bunt, für mich spielt es überhaupt keine Rolle, ob man Schwarz, weiß, gelb ist. Ob man Müller, Meier oder einen ausländischen Namen trägt", sagte Di Salvo: "Wir sind alle Deutsche, und jeder einzelne Spieler ist stolz für Deutschland zu spielen, gibt alles und ist Deutscher. Deswegen bin ich schockiert."
- Nachrichtenagentur dpa
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