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Robert Andrich und seine Haarfarbe: Farbtupfer oder unnötiger Querpass?


Robert Andrichs Haarfarbe
Es geht um etwas ganz anderes


Aktualisiert am 05.07.2024Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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Hat die Haare schön: Robert Andrich. Aber ist das clever vor dem Viertelfinale gegen Spanien? (Quelle: MagentaTV)

Robert Andrich hat sich vor dem EM-Viertelfinale die Haare pink gefärbt. Genau das richtige Zeichen, um es mit den Spaniern aufzunehmen – oder ein taktischer Fehlgriff?

Erst straßenköterbraun, dann platinblond und nun das: pink. Deutschlands Nationalspieler Robert Andrich hat die Haare schön. Und zwar immer wieder anders. Alleine während der Heim-EM hat er die Farbe schon zweimal gewechselt. Heute Abend im Viertelfinale in Stuttgart wird er also in knalligem Pink auflaufen.

An dieser Kopfentscheidung scheiden sich die Geister. Ist Robert Andrich einfach ein modischer Querdenker, der seinen eigenen Schädel durchsetzt? Oder hätte er aus dem Bauch heraus lieber keine Farbe wählen sollen, von der wir spätestens seit der Debatte über die quietschbunten Auswärtstrikots der deutschen Mannschaft wissen, dass sie die Nation tatsächlich spaltet? Das führt zu der Frage:

Pinke Haare gegen Spanien – musste das sein?

Pro
Sabrina Först
Sabrina FörstRedaktionsleiterin Regionales

Ja, wir brauchen mehr Farbe im Spiel

Eine stylische Entgleisung? Ein Eigentor? Der falsche Fokus vor dem Spanien-Spiel? Einige Fans werden beim Anblick von Robert Andrichs pink gefärbter Haarpracht den Kopf schütteln. Denen kann man nur sagen: Seid froh!

Wie schon das pinke EM-Trikot, das Diskussionen entfachte, steht auch Andrichs Haarfarbe für eine neue Generation, der es um Vielfalt und Individualität geht statt um grauen Einheitsbrei. Das Signal ist klar: Deutsche können auch selbstironisch, cool und modern sein.

Bundestrainer Julian Nagelsmann erhöhte zwar den Druck, indem er sagte: "Es gibt ja Frisuren, die verpflichten ein bisschen mehr als andere zu einer Topleistung."

Dabei geht es doch um etwas ganz anderes: Der Farbwechsel ist gerade ein Zeichen von Mut. Eine optische Kampfansage, die sagt: "Schaut her!" Die aber kein bisschen politisch ist und nicht wehtut, sondern vor Selbstbewusstsein strotzt. Etwas, das die Deutschen gerade vor dem EM-Viertelfinale gegen Spanien gut gebrauchen können.

Andrich ist nicht der Erste in diesem Turnier, der mit seiner Haarfarbe auffällt: Rumänien-Star Andrei Ratiu trat mit blauen Haaren an und wurde gefeiert. In einer Fußballwelt, in der pinke Trikots – von Homosexualität ganz zu schweigen – noch immer Debatten auslösen, ist ein Andrich-Pink genau der Farbtupfer, den wir brauchen.

Er zeigt: Deutschland kann bunt und vielfältig sein. Und am Ende entscheiden ohnehin nicht Frisuren darüber, wie der Ball rollt – sondern Leistung und sportlicher Einsatz.

Kontra
Philipp Michaelis
Philipp MichaelisBereichsleiter Aktuelles

Traumflanke auf Rechtsaußen

Eigentlich sollten die Haare egal sein. Ob Robert Andrich seine färbt; ob pink, ob grün, ob blau: Wen kümmert das? Hauptsache, Deutschland schlägt heute Abend Spanien.

Doch die Sache hat einen Haken: Wenn Deutschland gegen Spanien verliert (was gut sein kann), dann wird Fußball-Deutschland hinterher über Andrichs Haarfarbe diskutieren.

Dann wird es heißen, dass wir angeblich verloren haben, weil die individuelle Gestaltung von Armbinden, Leibchen oder eben Kopfbehaarung spielentscheidend sei. Weil Andrich damit "politisiert" habe. Weil die Mannschaft zu "woke", zu "Regenbogen", zu "was auch immer" sei. Klar ist das absurd, aber die Mechanismen der Empörungsmaschinerie funktionieren nun mal so.

Deshalb ist Robert Andrichs neue Kopfzierde ein unnötiger Querpass vor dem eigenen Strafraum. Diese Traumflanke werden viele Rechtsaußen dankend verwandeln, wenn es gegen Spanien schiefgeht. Kurz: Er hätte es besser gelassen.

Er kann das Worst-Case-Szenario aber noch verhindern. Mit einem Tor gegen Spanien. Besser mit zweien. Und mit einem deutschen Sieg über den Topfavoriten dieses Turniers. Dann gehen seine Haare als ultimative Selbstbehauptung in die deutsche Fußballgeschichte ein: Mein Kopf gehört mir! Eure Debatten kümmern mich nicht!

 
 
 
 
 
 
 

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