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1. FC Saarbrücken: Ein WM-Held gratulierte zum DFB-Pokal-Sieg gegen Köln


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DFB-Pokal-Sieg gegen Köln
Ein WM-Held gratulierte Saarbrücken zur Sensation

InterviewVon Cian Hartung

Aktualisiert am 30.10.2019Lesedauer: 4 Min.
Christopher Schorch vom 1.FC Saarbrücken: Der Verteidiger erzielte die zwischenzeitliche 1:0-Führung.Vergrößern des Bildes
Christopher Schorch vom 1.FC Saarbrücken: Der Verteidiger erzielte die zwischenzeitliche 1:0-Führung. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)

Mit dem Viertligisten 1.FC Saarbrücken warf Christopher Schorch den 1. FC Köln aus dem DFB-Pokal. Im Interview mit t-online.de erklärt der ehemalige Spieler von Real Madrid, wie man als Außenseiter einen Bundesligisten schlagen kann und welcher Rio-Weltmeister ihm nach dem Sensationssieg als Erstes gratulierte.

Am Dienstagabend warf der Saarbrücker Regionalliga-Verteidiger Christopher Schorch (30) in einem emotionalen Spiel seinen Ex-Verein, den Bundesliga-Klub 1. FC Köln, aus dem DFB-Pokal. Der ehemalige Spieler von Real Madrid traf zum zwischenzeitlichen 1:0-Führungstreffer und durfte kurz vor Schluss mit seinen Teamkollegen den 3:2-Erfolg vor der Fankurve bejubeln.

Doch für Schorch war es ein langer Weg zu diesem Karriere-Höhepunkt: Der Verteidiger durchlief mit den Boateng-Brüdern und Ashkan Dejagah die Hertha-Jugend und debütierte 2006 bei den Profis. 2007 wechselte er in die zweite Mannschaft von Real Madrid und wollte es zu den königlichen Legenden Sergio Ramos und Iker Casillas in die erste Mannschaft schaffen.

Doch der Plan scheiterte: In zwei Jahren spielte er lediglich für das B-Team und wechselte 2009 zum FC Köln. Über mehrere Stationen in der zweiten und dritten Liga führte sein Weg schließlich zum 1. FC Saarbrücken in die vierte Liga, mit dem er nun in einem packenden Pokal-Fight als Überraschungsteam ins Achtelfinale einzog.

t-online.de: Herr Schorch, wie lautet Ihr Geheimrezept, um als Außenseiter einen Bundesligisten zu schlagen?

Christopher Schorch (30): Du musst definitiv über dein Limit gehen. Ich war selten nach einem Spiel so fertig wie heute. Du musst außerdem einen optimalen Tag erwischen und der Gegner muss schwächeln. Und dann bist du da und merkst diesen großen Unterschied der drei Ligen eigentlich nicht.

Wie genau funktioniert es, dass man diesen Unterschied nicht spürt?

Du pushst dich über die Mentalität. Wir haben uns gestern nach jedem gewonnen Zweikampf und Kopfballduell gefeiert. Diese positive Energie steigert sich und setzt immer mehr Kräfte frei. Das lässt den Gegner verzweifeln.

Haben Sie nach dem Sensations-Spiel gestern Abend überhaupt schlafen können?

Eher schlecht, muss ich sagen. Einerseits tat mir jede einzelne Stelle am Körper weh. Andererseits hatte ich noch das ganze Adrenalin in mir. So wie es gestern abging – das hätten wir uns als das kleine Saarbücken nicht ausmalen können. Dann war das auch noch mein alter Verein und dann treffe ich auch noch gegen die. Das ist brutal!

Wie ist das, als ehemaliger Kölner seinen ehemaligen Verein aus dem DFB-Pokal zu werfen?

Als Underdog gegen einen Bundesligisten zu gewinnen, ist eine Sensation. Da hat sich jeder einzelne Spieler echt geopfert für den Sieg. Natürlich denkt man im Vorfeld auch an einen Erfolg. Aber dass es dann so kommt und ich auch noch das 1:0 köpfe, wir 3:2 gewinnen, nachdem man zwei Gegentore frisst: Einfach irre.

Wie hat sich Ihr Team auf das Spiel vorbereitet?

Der Trainer hat die Kölner Mannschaft per Video vorgestellt: Schwächen und Stärken gezeigt. Wir wussten: Wir kriegen das hin, wenn wir lange die Null halten, die Kölner zu Fehlern zwingen und ihnen die Lust am Spiel nehmen. Ich glaube in der ersten Halbzeit ist uns das gut gelungen. Da waren wir uns sicher: Wir haben eine Chance!

Haben Sie nach dem Spiel Lob von ehemaligen Mannschaftskameraden aus Berlin, Madrid oder sogar Köln bekommen?

Ja, mir haben viele Ex-Kollegen von Real Madrid auf Instagram geschrieben. Besonders habe ich mich aber über die Glückwünsche vom "Schweini" gefreut. Der hat mir mit als Erstes gratuliert. Ich kenne ihn noch von damals aus der Bundesliga und von einem gemeinsamen Trainingslager bei Chicago Fire. Ich habe vor ihm einen riesen Respekt. Und dass er mir gratuliert hat, das war eine überragende Aktion!

War das Kopfballtor zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung das wichtigste Tor Ihrer Karriere?

Das ist für mich eine der schönsten Tore und Momente. Letzte Woche hat der Trainer noch zu mir gesagt: "Schorgi, du hattest jetzt ein, zwei riesen Chancen. Wann wird’s denn mal was mit einem Tor?" Ich habe ihm dann gesagt: 'Ich treffe nur in den wichtigen Spielen.' Und dann treffe ich gegen Köln. Die Kölner sollen das aber nicht falsch verstehen: Ich gönne ihnen jeden Erfolg. Sehr viele Freunde von mir standen auch im Kölner Fanblock. Was soll man machen? Diese Anspannung, dieses Adrenalin – das bricht aus einem heraus.

Wie war das Gefühl, als Ihr nach Schlusspfiff in die Fankurve gelaufen seid?

Das war einfach ein Dankeschön für die Fans und für die ganze Unterstützung und wie sie für uns da sind. Man darf nicht vergessen: Wir spielen in der vierten Liga, haben aber unfassbare Unterstützung von unseren Fans. Wenn wir auf den Dörfern spielen, dann machen sie unsere Auswärtsspiele zu Heimspielen.

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