Bundesliga Trainersuche und Transfers: Schalkes harter Comeback-Sommer
Gelsenkirchen (dpa) - Ein Trainer ist noch nicht in Sicht, für einen Aufstiegshelden fehlte das Geld, und einen neuen Hauptsponsor benötigt der FC Schalke 04 auch bald.
Auf die Verantwortlichen um Sportdirektor Rouven Schröder wartet trotz der schnellstmöglichen Rückkehr in die Fußball-Bundesliga ein schwieriger Sommer mit wegweisenden Entscheidungen. Trotz des Erstliga-Comebacks ist beim Traditionsclub aus dem Ruhrgebiet längst nicht alles so wie früher. Das ist manchmal schmerzhaft, kann aber auch ein Vorteil sein.
Wurde in der Vergangenheit bei offenen Trainerstellen auf Schalke eifrig und medienwirksam spekuliert, ist es derzeit erstaunlich ruhig. Kaum etwas dringt an die Öffentlichkeit, die Suche nach einem Nachfolger für Interimscoach Mike Büskens läuft fast ausschließlich hinter verschlossenen Türen. In Thomas Letsch von Vitesse Arnheim oder Daniel Farke, der auch mit Borussia Mönchengladbach in Verbindung gebracht wird, wurden zwar zuletzt immer mal wieder Namen gehandelt. Wirklich konkret sind die Gerüchte aber bisher nicht.
Bei der Kaderplanung ist vieles offen
Auch bei der Kaderplanung ist vieles offen. Auf dem Transfermarkt gestaltet sich die Situation kompliziert. Wie kompliziert, das zeigte sich jüngst bei Ko Itakura. Der Japaner war einer der besten Schalker in der Aufstiegssaison. Der Spieler selbst, Verantwortliche und Fans wünschten sich einen Verbleib des von Manchester City ausgeliehenen Defensivmanns. Die festgeschriebene Ablösesumme von knapp sechs Millionen Euro war für Schalke aber zu viel. Früher wäre der Revierclub womöglich ins Risiko gegangen. Heute nicht mehr.
"Wir wollen nicht drumherum reden – zum jetzigen Zeitpunkt, an dem noch zahlreiche Kaderentscheidungen umgesetzt werden müssen, konnten wir die Kaufoption nicht ziehen", erklärte Schröder. "Das finanzielle Volumen war schlicht zu groß und hätte unseren mit Bedacht gesetzten Rahmen gesprengt."
Die zahlreichen Kaderentscheidungen, von denen er spricht, beziehen sich quasi auf jeden Mannschaftsteil. Schon länger wird über den bisherigen Bielefelder Torwart Stefan Ortega als neuen Stammkeeper spekuliert. Der 29-Jährige könnte ablösefrei wechseln, kann nach starken Bundesligajahren aber ein ordentliches Gehalt fordern.
Ebenfalls gehandelt wird der Leipziger Mittelfeldspieler Tom Krauß. In der Verteidigung wird nach Itakuras Abgang ein neuer Chef gesucht, zu Zweitliga-Rekordtorjäger Simon Terodde wäre ein schneller, wendiger Stürmer eine gute Ergänzung.
Möglicher Wechsel des Hauptsponsors
Wie viel Spielraum Schalke letztendlich auf dem Transfermarkt hat, hängt von mehreren Faktoren ab. Einer davon: Was passiert mit den zurückgekehrten Leihspielern, die in Gelsenkirchen keine Zukunft mehr haben, aber noch auf der Gehaltsliste stehen? Dabei geht es unter anderen um Amine Harit, Can Bozdogan, Ozan Kabak oder Rabbi Matondo.
Zudem ist offen, wie viel Geld Schalke demnächst von einem Hauptsponsor einplanen kann. Die Aufsichtsratsvorsitzende des als Gazprom-Nachfolger eingesprungenen Immobilienkonzerns Vivawest äußerte sich zuletzt ablehnend zu einer Fortsetzung des Engagements als Hauptsponsor. Die Zusammenarbeit war von Beginn an als temporäre Partnerschaft geplant gewesen. Medienberichten zufolge läuft der Vertrag bis 2023.
Der Verein, der generell gerne auch länger mit Vivawest zusammenarbeiten möchte, spreche derzeit mit potenziellen neuen Partnern, sagte der Schalker Vorstandsvorsitzende Bernd Schröder: "Und ja, dabei geht es auch um einen möglichen Wechsel auf der Position des Hauptsponsors. Entschieden ist bislang nichts." Klar ist: Eine Entscheidung würde die Arbeit des Sportdirektors erleichtern.