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DFL-Konzept für Fan-Rückkehr: So könnte die Bundesliga zur neuen Saison aussehen


Pläne der DFL
Ohne Stehplätze, Alkohol, Gästefans: Sieht so die Fan-Rückkehr aus?

Von reuters, dpa, sid
Aktualisiert am 28.07.2020Lesedauer: 3 Min.
Leere Stehplätze in der Veltins-Arena: Bis zum Jahresende könnten Stehplätze in der Liga verboten bleiben. So sieht es ein Konzept der DFL vor.Vergrößern des Bildes
Leere Stehplätze in der Veltins-Arena: Bis zum Jahresende könnten Stehplätze in der Liga verboten bleiben. So sieht es ein Konzept der DFL vor. (Quelle: Poolfoto/imago-images-bilder)
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Die DFL will, dass die Bundesliga wieder mit Fans im Stadion starten kann. Aber wie das in Zeiten von Corona gehen soll ist umstritten. Die Pläne der Liga, Gästefans und Stehplätze zu verbieten dürften auf Widerstand treffen.

Keine Stehplätze, kein Alkohol und keine Gästefans: Die Pläne der Fußball-Bundesliga für Spiele mit Zuschauern im Herbst nehmen Gestalt an. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) will die 36 Profivereine am kommenden Dienstag (4. August) auf einheitliche Regeln für den Umgang mit der Corona-Pandemie in der neuen Saison 2020/21 einschwören, die in der 1. Liga am 18. September beginnen soll, in der 2. Liga sogar schon Ende August.

Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sollen die Klubs unter anderem abstimmen, ob sie bis Ende Oktober auf den Verkauf von Stehplatz-Karten verzichten. Dort wären die Abstandsregeln kaum einzuhalten. Mit solchen Zugeständnissen hofft die DFL darauf, dass die Politik zulässt, dass zumindest ein Teil der Zuschauer wieder in die Stadien darf.

"Die Auswirkungen der Corona-Pandemie erfordern weiterhin hohe Wachsamkeit und erhebliche Anpassungen gewohnter Verhaltensweisen in vielen gesellschaftlichen Bereichen", hieß es in der DFL-Mitteilung, in der allerdings betont wurde, dass sämtliche mit einfacher Mehrheit beschlossenen Entscheidungen definitiv nur temporär und während der Pandemie gültig sein würden.

Spiele wieder mit Fans – aber wie?

Vor dem Corona-Ausbruch kamen im Schnitt mehr als 42.000 Zuschauer in die Erstliga-Stadien in Deutschland. Seit Mitte Mai hatte die Bundesliga wegen der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus aber vor leeren Rängen gespielt. Seit einigen Wochen arbeiten die Vereine an Konzepten, wie das in der neuen Saison anders werden könnte. In Frankreich sind derzeit schon wieder bis zu 5.000 Zuschauer erlaubt.

Ziel der DFL ist es, bereits zum Start der neuen Spielzeit wieder vor Zuschauern zu spielen. Allerdings hatte die Liga wegen der noch immer angespannten Corona-Situation frühzeitig ausgeschlossen, dass die Stadien voll sein werden – genau das wollen aber Teile der Fans. Andernfalls würden sie den Spielen vermutlich fernbleiben.

"Stadionbesuche erst dann wieder möglich machen, wenn alle ins Stadion dürfen", lautete etwa die am Sonntag auf Facebook verbreitete Botschaft des Schalker Fan-Club Verbands. Ein Aufruf zum Boykott sei dies zwar nicht, aber die Forderung solle freilich nicht nur auf Schalke gelten: "Wünschenswert wäre, wenn die DFL hier einen einheitlichen Beschluss fassen würde."

DFL bekennt sich zu Stehplätzen

Das Thema Stehplätze gilt als besonders sensibel, da diese in manchen ausländischen Ligen wie der englischen Premier League abgeschafft wurden. Zudem befinden sich gerade dort die stimmgewaltigsten und treuesten Anhänger. "Das Bekenntnis der DFL zum Erhalt von Stehplätzen in den Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga hat unverändert Bestand", betont die DFL. Es gehe aber bei einem vorübergehenden Verzicht darum, die Einhaltung und die Kontrolle der Einhaltung von Abstands- und Hygienemaßnahmen zu erleichtern.

Das Fan-Bündnis "Unsere Kurve" will keine Ungleichbehandlung von Zuschauern, "weshalb wir uns für die Zulassung von Gästefans aussprechen". Die DFL verweist darauf, dass am 31. Oktober die Corona-Verordnungen vieler Bundesländer auslaufen und man danach die Lage neu bewerten könne.

Sind Gäste-Fans ein Risikofaktor?

Gemäß der Spielordnung stehen dem Gäste-Club zehn Prozent der Eintrittskarten zu. Diese Regelung soll bis zum Jahresende ausgesetzt werden. "Dies würde dazu beitragen, das bundesweite Reiseaufkommen von Fans – teilweise in öffentlichen Verkehrsmitteln – zu reduzieren und dadurch das Infektionsrisiko zu verringern", erklärt die DFL und betont: "Außer Frage steht dabei, dass Auswärtsfahrten von Fans einen wichtigen Bestandteil der deutschen Fußballkultur ausmachen".

Sig Zelt, Sprecher der Organisation "Pro Fans", gibt zu bedenken, dass Bürger ja auch Reisen unternehmen dürfen: "Was mich unterschwellig stört, ist, dass die Fans als Risikofaktor gesehen werden, die sich nicht benehmen können", sagte Zelt der Deutschen Presse-Agentur.

Sorge vor Überwachung der Fans

Ein weiteres Thema, das viele Fans umtreibt, ist der Datenschutz. Denn zur Abstimmung steht, ob sich die Vereine zur Nachverfolgung möglicher Infektionsketten verpflichten wollen. Wie diese (bis zum Jahresende) dann aussehen würde, müsste jeder Klub mit den dafür zuständigen Behörden absprechen.

"Dahinter steht die Überlegung, dass die örtlichen Gesundheitsämter nur dann bestehende Infektionsketten früh und effektiv unterbrechen können, wenn sie die entsprechenden Personen zügig ermitteln und kontaktieren können", begründete die DFL diesen Punkt. Hier ist allerdings mit Protest aus den Kurven zu rechnen. Das Bündnis "Unsere Kurve" etwa warnt davor, neue Technologien der Überwachung "durch die Hintertür des Gesundheitsschutzes" einzuführen und mahnt: "Vereine und Verbände müssen sicherstellen, dass keine Weitergabe von erfassten Daten an die Sicherheitsbehörden erfolgt."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, sid
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