Kampf gegen Rassismus Bayern-Profi Boateng fordert mehr Einsatz von Prominenten
Nach dem Tod von George Floyd wird dem Thema Rassismus auch im Fußball wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Sowohl Bayern-Profi Boateng, als auch Mainz-Sportvorstand Schröder befürworten Aktivismus.
Rio-Weltmeister Jerome Boateng wünscht sich im Kampf gegen Rassismus noch eine stärkere Positionierung prominenter Persönlichkeiten. "Unsere Stimmen werden gehört, wir haben eine Plattform und Reichweite", sagte der Bayern-Profi der "Deutschen Welle". "Nicht jeder weiße Sportler, der sich jetzt nicht äußert, ist Rassist. Das ist klar. Wenn ich Videos von Demos sehe, sehe ich Menschen aller Hautfarben. Aber natürlich ist es wünschenswert, dass sie ihre Bekanntheit auch für dieses Thema einsetzen. Viele machen das, aber ich denke, da ist noch viel Luft nach oben", ergänzte Boateng.
Integrationsprojekte statt Social Media
Zudem finde er es wichtig, so der 31-Jährige, "dass sich das alles nicht nur auf Social Media abspielt. Aktionen wie der 'Black Out Tuesday' sind schön und gut, aber es gilt, wirklich anzupacken und etwas zu tun, sei es in Form von Arbeit mit Kindern oder anderen Integrationsprojekten. Da kann jeder helfen". Er selbst werde sich "in naher Zukunft in diesem Bereich" engagieren.
In Deutschland habe er "sehr viele gute Erfahrungen" gemacht. Aber, sagte Boateng, "insgesamt geht es in eine gewisse Richtung, wo ich mir denke, wir waren doch schon weiter". Der Fall George Floyd halte einem "vor Augen, wie weit verbreitet Rassismus gegen Schwarze in Amerika immer noch ist und welche Rolle 'Racial Profiling' in den USA spielt".
Das "Allerwichtigste" für Boateng ist deshalb die Erziehung der Kinder. "Es liegt immer an den Eltern und an dem, was sie ihren Kindern mitgeben. Auch in den Schulen müsse das Thema Rassismus "fester Bestandteil des Unterrichts sein. Nur so kommen wir weiter".
Mainz-Sportvorstand sieht positives Signal in Spielerprotesten
Auch der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder hat sich positiv über Solidaritätsgesten und Proteste von Bundesliga-Spielern im Zusammenhang mit dem bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaner George Floyd geäußert. "Über allem steht, dass wir alle Position gegen Rassismus beziehen wollen und müssen. Ich finde es elementar wichtig, dass wir uns mit diesen Gedanken solidarisch zeigen - es geht um Werte und Haltung, nicht um politische Botschaften", sagte er dem "Kicker" (Donnerstag).
"Die Spieler sollten sich auch dazu äußern dürfen. Wenn man dies verankern kann, dann sollten wir es tun. Wichtig ist aber auch, gewisse Leitplanken aufzustellen, was erlaubt ist und was nicht", so Schröder.
Bundesliga-Kicker zeigten sich bereits solidarisch
Zuletzt hatten sich Spieler zum Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA mit Protesten geäußert. Die Dortmunder Jadon Sancho und Achraf Hakimi hatten auf ihren Shirts "Justice for George" stehen. Der Schalker Weston McKennie trug eine Armbinde, andere Spieler wie Anthony Modeste machten andere Zeichen gegen Rassismus.
Ein Polizist in der Stadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota hatte sein Knie fast neun Minuten lang in den Hals des am Boden liegenden Floyds gedrückt. Der 46-Jährige war festgenommen worden, weil er verdächtigt wurde, mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.
In den USA gibt es seither viele Demonstrationen und Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus.
- Nachrichtenagentur sid
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche