Bundesliga BVB siegt in Köln dank starkem Schlussspurt
Lange sieht es in Köln nach einer Niederlage für Dortmund aus. Doch dann leitet BVB-Trainer Favre durch geschickte Wechsel die Wende ein. Letztendlich überzeugt Dortmund aber nur phasenweise.
Mit letztem Willen und viel Glück hat Borussia Dortmund seinen ersten Patzer in der Bundesliga-Saison verhindert. Der selbsternannte Meisterschaftskandidat bäumte sich beim sensationell rackernden und rennenden Aufsteiger 1. FC Köln am Freitagabend erst in der zweiten Halbzeit auf – aber immerhin noch rechtzeitig für ein hart erkämpftes 3:1 (0:1) und den zweiten Sieg im zweiten Spiel.
Drexler trifft für Köln
Der BVB, der so gerne den FC Bayern stürzen würde und im Titelkampf vorlegte, blieb lange Zeit vieles schuldig – Dominick Drexler (29.) hingegen versetzte die ohnehin aufgepeitschten FC-Fans mit seinem ersten Bundesligator vollends in Ekstase. Die Dortmunder wirkten vor 50.000 Zuschauern beeindruckt, fahrig, sie fanden lange einfach nicht in den Kampfmodus. Jadon Sancho (70.), Joker Achraf Hakimi (86.) und Paco Alcacer (90.+4) schritten zur Rettung, der FC bleibt punktlos.
Die wesentlich leidenschaftlicheren Kölner versuchten es nicht nur mit vier Zugängen in der Startelf, sondern auch mit zwei Sturmspitzen und göttlichem Beistand. Am späten Nachmittag hatte die legendäre Schwalbennest-Orgel im Dom beim traditionellen Gottesdienst vor dem ersten Heimspiel die FC-Hymne gespielt, 4500 Gäste erhoben dazu ihre Schals.
Götze, Brandt und Delaney zunächst auf der Bank
Etwas weltlicher ging es der BVB an - mit der Rückkehr von Stammtorhüter Roman Bürki als einziger Änderung im Vergleich zum phasenweise berauschenden 5:1 gegen den FC Augsburg. "Es gab im Feld keinen Grund zum wechseln", sagte Sportdirektor Michael Zorc bei DAZN. Somit saßen Mario Götze, Julian Brandt oder Thomas Delaney zunächst auf der Bank: eine beeindruckende Kadertiefe.
Die Kölner durften sich einige Minuten lang im Spielaufbau versuchen, dann übernahm der BVB die Kontrolle. Rafael Czichos und Sebastiaan Bornauw in der FC-Innenverteidigung aber dirigierten ihre Nebenleute sehr gut. Bornauw, vom RSC Anderlecht gekommen, ging auch voran und räumte Thorgan Hazard krachend ab (13.); auf der Gegenseite verpasste Jhon Cordoba eine Hereingabe von Anthony Modeste (15.).
Schlusspunkt durch Alcacer
Der Aufsteiger verkaufte sich exzellent, er raubte dem Gast mit Härte die Lust am Spiel und hatte durch Modeste die zweite gute Chance (27.). Der BVB spielte zu lässig und kassierte nach einem Eckball das verdiente Gegentor. Fortan gerieten die Borussia-Stars mächtig ins Schwimmen, sie vertändelten den Ball im Spielaufbau und schenkten ohne Not weitere Ecken her, Bürki handelte sich gegen das aggressive Pressing beinahe ein Eigentor ein.
Das Gerüst wankte. Die erste richtige Dortmunder Torchance war ein scharfer Ball von Lukasz Piszczek (42.) kurz vor der Pause, in der Lucien Favre erstaunlicherweise noch auf Auswechslungen verzichtete. Weiter wurde der Ballführende von den Kölnern ständig gehetzt und bearbeitet. Die Südtribüne bejubelte nach einer Stunde zudem das vermeintliche 2:0, Modeste stand jedoch eindeutig im Abseits.
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Der BVB wehrte sich aber allmählich: Paco Alcacer (55.) und Reus (63.) scheiterten am aufmerksamen FC-Torhüter Timo Horn, Brandt brachte zusätzlich neuen Schwung über die linke Seite. Was die Gastgeber kämpferisch und läuferisch leisteten, blieb bewundernswert. Doch sie wurden auch müde, was Sancho mit seinem Schlenzer von halbrechts ausnutzte und anschließend noch der in der in der 62. Minute eingewechselte Hakimi sowie Alcacer trafen.
- Nachrichtenagentur dpa