Kooperation zwischen Bundesligisten Das wissen wir über den Deal zwischen Leipzig und Paderborn
Es ist aktuell das Aufreger-Thema der Liga: RB Leipzig und Aufsteiger SC Paderborn verkünden eine sportliche Kooperation. Gefährdet das den Wettbewerb? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Die Fußball-Bundesligisten SC Paderborn und RB Leipzig haben am vergangenen Dienstag ihre künftige Zusammenarbeit im sportlichen Bereich bekannt gegeben. Darauf drohten Fans des Aufsteigers mit Boykott der Spiele. t-online.de fasst zusammen. Das wissen wir über die Kooperation der beiden Klubs.
Wie sieht die Vereinbarung aus?
Einzelheiten dazu verrieten die Klubs bisher nicht, doch dass es gemeinsame Pläne gibt, wurde in den Tagen rund um die Vorstellung des neuen Sportdirektors Markus Krösche bekannt. Krösche war vorher in Paderborn als Sport-Geschäftsführer tätig, seine Kenntnisse will RB nun optimal nutzen. Paderborn-Präsident Elmar Volkmann sagte dem "Sportinformationsdienst": "Es geht bei der Kooperation rein um sportliche Angelegenheiten und nicht um wirtschaftliche Vereinbarungen."
Krösche selber sagte ein paar Tage nach der Bekanntgabe im "Westfalen-Blatt": "Wenn die künftige sportliche Führung des SC Paderborn entscheidet, dass ein Spieler aus Leipzig für sie infrage kommt, dann werden wir versuchen, eine gute Lösung für beide Vereine und den Spieler zu finden. Aber noch mal: Der SCP bleibt autark und nur wenn der Verein einen Spieler haben möchte, wird RB aktiv."
Welche Reaktionen gibt es darauf?
Die Bekanntgabe der Kooperation löste sofort Kritik aus. Viele Fußballfans befürchten, dass die Zusammenarbeit den sportlich fairen Wettbewerb gefährdet, in der kommenden Bundesliga-Saison treffen beide Vereine schließlich aufeinander. Die aktive Fanszene des Bundesliga-Aufsteigers Paderborn kündigte an, den Spielen bis auf Weiteres fern zu bleiben, sollte die Zusammenarbeit umgesetzt werden. Die Anhänger sprechen von einem Imageverlust, der durch die Kooperation entstehen würde sowie eine sportliche Abhängigkeit von Leipzig.
"Höhepunkt in Sachen Wettbewerbsverzerrung"
"Unser SCP stand immer für ein demokratisches und von den Mitgliedern geprägtes Vereinsleben. Mit einem Konstrukt, in dem diese Werte mit Füßen getreten werden, kann keine Partnerschaft eingegangen werden", heißt es in der Erklärung. RB Leipzig hat selbst nur 17 stimmberechtigte Mitglieder, die mit Red Bull eng verbunden sind. "Wir wollen kein weiterer Teil in diesem kranken Spielerkarussell der RB-Clubs, noch ein Marketinginstrument für ein Brauseprodukt sein", erklärten die Fans weiter. Red Bull hat auf der ganzen Welt verteilt Fußballmannschaften, die für den Konzern werben, die Leipziger nahmen in der Vergangenheit vor allem mit RB Salzburg etliche Transfergeschäfte vor. Mittlerweile gibt es auch eine Onlinepetition von Paderborn-Anhängern, die die eigene Klubführung dazu auffordern, die Zusammenarbeit mit RB zu stoppen.
Auch in Leipzig stößt die Vereinbarung nicht nur auf Zuspruch. Die kritikfreudige Fangruppierung "Red Aces" sprach in einem auf Twitter veröffentlichten Statement von "einem neuen Höhepunkt in Sachen Wettbewerbsverzerrung", beide Vereine würden sich dem Konkurrenzkampf entheben.
Wie reagieren andere Bundesligisten?
Alex Wehrle, Geschäftsführer des 1. FC Köln, sagte dem "Kicker": "Wir sprechen hier immerhin von zwei Klubs aus derselben Liga. Da bin ich schon sehr überrascht, das sollte man genau prüfen." Wehrle warnte deshalb außerdem vor folgendem Szenario: "Was ist, wenn am letzten Spieltag einer von zwei Klubs sein Ziel erreicht hat, und der andere braucht noch einen Punkt und beide spielen gegeneinander. Hier werden ohne Not Angriffsflächen geschaffen."
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Was sagen die Verantwortlichen bei RB und Paderborn zur Kritik?
Die Aufregung stieß bei den Beteiligten auf Verwunderung. "Mit dieser negativen Dynamik hatte bei uns keiner gerechnet", sagte Krösche dem "Westfalen-Blatt", "ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass wir das Thema nicht optimal kommuniziert haben. Da wurden zu viele Dinge im Unklaren gelassen." Das will Paderborn bei einem Treffen mit Fanvertretern Ende Juni nachholen.
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- Nachrichtenagenturen DPA und SID