Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Absturz "Warum das Schalke-Drama nur mit dem Abstieg enden kann"
Auch mit dem neuen Trainerduo Stevens/Büskens geht das Drama weiter. Steigt der Vizemeister sogar ab?
An dieser Stelle kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online.de) und Heiko Ostendorp (Fußballchef beim Sportbuzzer) aktuelle Fußball-Themen. Diese Woche geht es um den FC Schalke 04.
Huub Stevens sprang von der Trainerbank auf, gestikulierte wild, redete auf seine Spieler ein, drückte dem Vierten Offiziellen schmunzelnd ein Bonbon in die Hand. Doch es half alles nichts: Nach dem Schlusspfiff stand der Rückkehrer wie versteinert an der Seitenlinie. "Das", gab der 65-Jährige nach dem 0:1 mit Schalke 04 gegen RB Leipzig zu, "ist der schwierigste Job, den ich je hatte. Und ich hoffe, es ist der letzte."
Für seinen Verein war der Niederländer nach 1133 Tagen noch einmal aus dem Ruhestand zurückgekommen, "aus Liebe", wie er betonte. Dabei nahm er sogar Krach mit seiner Ehefrau Toos in Kauf. "Eigentlich wollten wir am Sonntag nach Mallorca fliegen", erzählte Stevens lachend und fügte in seiner typischen Art an: "Jetzt kriege ich zu Hause Komplimente." Lohnt sich der Einsatz von Stevens? Schafft er den Klassenerhalt? Schalke hat nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Steigt Schalke ab?
Ja, es gibt ein böses Erwachen
Bereits in den vergangenen Jahren mussten immer wieder Klubs in die Relegation, mit denen keiner gerechnet hätte und die vom Potenzial her eigentlich viel zu gut für diese Tabellenregion waren: Wolfsburg, Hamburg oder auch Gladbach – diesmal wird es gar den Vize-Meister der letzten Saison erwischen, den großen FC Schalke 04.
Warum? Weil die Königsblauen den Ernst der Lage offenbar immer noch nicht erkannt haben und sich sogar die Niederlage gegen Leipzig schönredeten, bloß weil sie ein wenig mehr Einsatz zeigten als bei den peinlichen Auftritten zuvor.
Die Maßnahme, mit Huub Stevens, Mike Büskens und Gerald Asamoah auf Klublegenden zu setzen, mag romantisch klingen und die Fans freuen – mehr aber auch nicht. Bei seinem letzten Engagement 2015 in Hoffenheim holte Stevens in zehn Spielen 0,8 Punkte im Schnitt. Mit dieser Bilanz stünde Schalke am Ende bei 29 Zählern, was in den letzten zehn Jahren nur einmal zum Klassenerhalt reichte. Wacht die Söldnertruppe nicht sofort auf, wird es ein böses Erwachen geben.
Nein, Schalke hat einen großen Trumpf
Der FC Schalke hat sechs der letzten sieben Ligaspiele verloren, ist auf Platz 15 abgestürzt – und hat jetzt nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Ein Abstieg als Vizemeister wäre ein Drama – doch dazu wird es nicht kommen.
Die anderen Vereine am Tabellenende haben noch schlimmere Bilanzen. Nürnberg beispielsweise hat in der ganzen Saison noch kein einziges Auswärtsspiel gewonnen. Und Schalke hat alle Abstiegskonkurrenten noch vor der Brust: In Hannover und Nürnberg sowie zuhause gegen Augsburg und am letzten Spieltag gegen Stuttgart. In der Hinrunde hat Königsblau aus diesen vier Spielen zehn Punkte geholt und bewiesen, dass die Mannschaft deutlich besser ist als die Konkurrenz.
Der große Trumpf im Abstiegskampf: Trainerlegende Huub Stevens und Eurofighter Mike Büskens auf der Trainerbank. So bitter die Entlassung Tedescos war, so schnell werden diese beiden der Mannschaft die Tugenden einimpfen, auf die es jetzt ankommt: Kampf, Leidenschaft und gnadenlose Effektivität.
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