Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
BVB-Jäger "Diese Gründe sprechen gegen Gladbach als Meister"
Nach elf Spieltagen ist Gladbach der erste Verfolger des BVB in der Bundesliga. Können die Fohlen sogar den Titel holen? Ja, sagt Heiko Ostendorp. Nein, sagt Florian Wichert.
An dieser Stelle kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online.de) und Heiko Ostendorp (Fußballchef beim Sportbuzzer) aktuelle Fußball-Themen. Diese Woche geht es um Borussia Mönchengladbach
Nach dem 3:1-Erfolg gegen Werder Bremen dämmerte auch den Spielern von Borussia Mönchengladbach: Diese Saison könnte dauerhaft erfolgreich verlaufen. Das 3:0 gegen den FC Bayern sowie der jüngste Erfolg in Bremen haben gezeigt, dass das Potenzial der Mannschaft an guten Tagen riesig ist.
Die Defensive hat sich rund um Nationalspieler Matthias Ginter stabilisiert, offensiv glänzen die Stars Lars Stindl, Thorgan Hazard und Rekord-Neuzugang Allassane Plea derzeit. Manche hoffen schon auf die ganz große Sensation. Die Frage lautet:
Kann Gladbach Meister werden?
Ja, die Mischung passt wie beim BVB
Dass es neben Dauermeister Bayern und dem wieder erstarkten BVB tatsächlich noch eine andere Mannschaft geben könnte, die den Titel holen kann, hätte vor der Saison wohl niemand gedacht. Doch spätestens nach diesem Spieltag ist für mich klar, dass auch die andere Borussia aus Mönchengladbach die Schale holen kann.
Es gibt einige Punkte, die für die Fohlenelf sprechen. Sportdirektor Max Eberl hat das Team wieder mal genau an den richtigen Stellen ergänzt und verstärkt, der Kader hat in der Spitze und in der Breite Topformat und mit Allassane Plea endlich einen Torjäger, den man braucht, wenn man im Mai etwas in den Händen halten will.
Die Mischung zwischen jung und alt passt ähnlich wie beim BVB, genau wie die Mischung zwischen Technikern und Drecksäcken. Nach dem Aus im DFB-Pokal kann sich das Team vom erfahrensten Trainer der Liga, Dieter Hecking, voll auf die Meisterschaft konzentrieren. Und am letzten Spieltag kommen die Dortmunder in den Borussia Park, der längst wieder eine Festung geworden ist. Es könnte ein echtes Endspiel um die Salatschüssel werden.
Nein, der Titel ist utopisch
Borussia Mönchengladbach hat vieles, was eine Top-Mannschaft in der Bundesliga braucht: Mit Eberl einen klugen Manager, mit Hazard und Hofmann überragende Fußballer, mit Pléa einen treffsicheren Torjäger und mit Hecking einen Trainer, der das Beste aus der Mannschaft herausholt. Die Meisterschaft ist natürlich trotzdem utopisch.
Gladbach ist auswärts zu schwach, was nur acht Punkte aus sechs Spielen belegen. Es fehlt die Konstanz, was ein 1:3 in Freiburg, ein 1:1 in Augsburg und ein 0:5 zu Hause im Pokal gegen Leverkusen beweisen. Und: Die schwierigen Phasen kommen erst noch. Unwahrscheinlich, dass die Borussia die ganze Saison so von Verletzungen verschont bleibt wie bisher.
Erfahrung im Kampf um die Meisterschaft? Ist leider auch nicht vorhanden. Der letzte Meistertitel ist 41 Jahre her. Seitdem landete Gladbach nur viermal unter den Top drei. Gelingt das erneut, wäre es ein Riesenerfolg. Mehr ist nicht drin, wenn die Konkurrenten Bayern und Dortmund heißen – und letztlich überlegen sind.
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