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Die Kolumne von Berti Vogts: "Der BVB hat falsch eingekauft"


Berti-Vogts-Kolumne
"Der BVB hat falsch eingekauft"

Meinungt-online, Berti Vogts

Aktualisiert am 20.11.2017Lesedauer: 3 Min.
Toprak und Sokratis agieren aktuell alles andere als glücklich. Von Berti Vogts werden sie dafür scharf kritisiert.Vergrößern des Bildes
Toprak und Sokratis agieren aktuell alles andere als glücklich. Von Berti Vogts werden sie dafür scharf kritisiert. (Quelle: imago-images-bilder)

t-online.de-Kolumnist Berti Vogts warnte den BVB und Trainer Peter Bosz schon, bevor die Saison überhaupt angefangen hatte. Offenbar zu recht…

Berti Vogts sagte Mitte August bei t-online.de: „In der Bundesliga, wenn er da drei, vier Spiele 3:4 verliert, werden schnell die ersten kritischen Fragen kommen. Für mich ist es wichtig, dass er einen schönen Fußball spielen lässt. Aber ob man damit zufrieden ist in Dortmund, nur schön zu spielen, oder ob es nicht besser ist, Punkte zu sammeln, wird man sehen.“

Innerhalb von sechs Wochen hat Dortmund gerade einen Fünf-Punkte-Vorsprung in der Liga verspielt, hat nun neun Punkte Rückstand und steht vor dem Champions League-Aus.

Die Kolumne von Berti Vogts bei t-online.de.

Ich wäre jetzt wahnsinnig gerne Spieler von Borussia Dortmund! Überall wird über die Krise geredet und geschrieben – und genau jetzt kommen zwei absolute Knallerspiele gegen Tottenham und Schalke. Die kommen genau zum richtigen Zeitpunkt!

Es ist keine Schande, Dritter zu werden

Ich hoffe, dass die Zuschauer nicht nach dem ersten Fehlpass oder Gegentor anfangen zu pfeifen, aber so kenne ich die Dortmunder auch nicht. Die Spieler haben es trotz der letzten Ergebnisse verdient, unterstützt zu werden, um die richtige Antwort zu geben.

Da spielt es auch keine Rolle, dass Dortmund in der Champions League so gut wie ausgeschieden ist. Man kann in dieser Gruppe mit Real und Tottenham Dritter werden, das ist keine Schande.

Das Problem liegt im Zentrum

Aber: Ich habe schon zu Beginn der Saison darauf hingewiesen, dass man einen Hausbau nicht ohne Fundament angehen sollte. Das ist jetzt eingetreten.

Der BVB hat so eine schwache Abwehr! Und das liegt an der Qualität der Innenverteidiger, die bei manch anderem Bundesligisten nicht in der ersten Elf stehen würden. Das Problem liegt ganz klar im Zentrum. Und das muss man abstellen.

Gerade Toprak und Sokratis sind vielleicht gutes Mittelmaß, mehr nicht. Das reicht nicht, wenn man Deutscher Meister werden will.

Man hat nicht richtig eingekauft

Die Gegner haben gelernt. Sie haben sich das Spiel des BVB in den ersten Wochen der Saison angeschaut und festgestellt: Man kann etwas dagegen machen. Die Dortmunder haben überfallartig die Gegner überrascht, unter Druck gesetzt, jede Chance für einen Abschluss genutzt. Das war unheimlich toll mit anzusehen. Das 6:1 gegen Mönchengladbach war grandios – aber auch dabei darf man nicht vergessen, dass Gladbach sechs klare Chancen hatte. Wenn die reingehen, geht es anders aus.

Fakt ist: Man hat beim BVB nicht richtig eingekauft für die Defensive. Das ist nicht die Schuld des Trainers.

Bürki kann nichts dafür

Im Winter muss Dortmund definitiv nachlegen. Ein, zwei gute Spieler für die Innenverteidigung und vor allem eine gestandene Nummer Sechs müssen her!

Torwart Roman Bürki ist auch verunsichert, aber das ist ganz normal. Als Außenverteidiger darf man mal einen Fehler machen, im Zentrum aber nicht. Und wenn doch – und das ist beim BVB der Fall – wird der Torwart automatisch unsicher. Da kann er gar nichts dafür.

Bosz bereichert die Bundesliga

Ich sage dennoch: Die Verpflichtung von Peter Bosz als Trainer ist und war kein Missverständnis. Er hat seine Philosophie mitgebracht, den Ball zu erkämpfen und dann gleich wieder an die Offensive zu denken. Er hat vielleicht die Probleme unterschätzt – und vielleicht die Spieler in der Defensive überschätzt. Aber er war nicht für die Kaderplanung zuständig.

Ich hoffe sogar, dass er weiterhin eine Chance bekommt, weil er die Bundesliga mit seinem Fußball bereichert.

Trotzdem bleibe ich dabei, dass sich etwas ändern muss.

Dortmund muss von Bayern lernen

Jupp Heynckes hat genau das bei Bayern erkannt. Er hat Maßnahmen getroffen, um Ruhe reinzubekommen. Lieber mal ein Querpass mehr oder einer nach hinten, aber nicht gleich in die Tiefe. Die Bayern haben mit Javi Martinez nun einen Innenverteidiger auf der Sechs, der für die Mannschaft arbeitet und defensiv denkt. Genau so jemanden braucht der BVB. Daraus sollte man in Dortmund lernen.

Schon kurzfristig muss man beim BVB bis zum Winter einen defensiv denkenden Spieler finden, der als Sechser ganz bieder für die Mannschaft arbeitet und die Mitte dicht macht. Der alle Laufwege macht, die zu erledigen sind. Ich persönlich sehe nur keinen. Nimmt man Toprak, fehlt ganz hinten noch ein Spieler.

Es gibt keine Entschuldigungen mehr

Ich freue mich trotzdem auf die beiden Spiele gegen Tottenham und Schalke.

Ich glaube, die Schalker wissen selbst nicht, wie sie auf den zweiten Platz gekommen sind.

Und Dortmund muss jetzt liefern, Entschuldigungen gibt es nicht mehr!

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