"Unverschämtheit ohnegleichen" Hoeneß-Anwalt schlägt gegen Minister zurück
"Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen" – mit diesem Satz hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß bei einer Fragestunde in Liechtenstein viele Menschen gegen sich aufgebracht. Jetzt eskaliert der Ärger: NRW-Justizminister Kutschaty drohte mit Knast, Anwalt Steffen Ufer schlägt zurück.
Ufer gegenüber "Bild": "Diese Aussagen des Justizministers sind eine Unverschämtheit ohnegleichen, eine Frechheit. Das ist die Verzweiflung eines Mannes im Wahlkampf und völlig aberwitzig. Herr Hoeneß hat, wie jeder andere Mensch auch, das Recht, sich aus Rechtsgründen für unschuldig zu halten."
Der NRW-Justizminister Thomas Kutschaty hatte sich zuvor wütend über den Hoeneß-Auftritt in Vaduz geäußert: "Offensichtlich haben 21 Monate in einem bayrischen Luxusknast mit Wochenendurlauben und Aufenthalten in der Schön-Klinik am Starnberger See nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Im Steuerparadies Liechtenstein macht er sich über die ehrlichen Steuerzahler lustig."
"Man kann schon den Widerruf der Bewährung prüfen"
Kutschaty weiter: "Er sollte sehr vorsichtig sein. Denn er steht unter Bewährung. Und bei solchen Äußerungen kann man schon den Widerruf der Bewährung prüfen."
Hoeneß' Bewährung läuft noch bis Februar 2019. Das bayrische Justizministerium wollte sich laut "Bild" bisher nicht äußern.
Ein Widerruf ist laut Strafgesetzbuch möglich, wenn "in der Bewährungszeit eine Straftat begangen und dadurch gezeigt wird, dass die Erwartung, die der Strafaussetzung zugrunde lag, sich nicht erfüllt hat." Oder wenn die verurteilte Person gegen Weisungen oder Auflagen "gröblich und beharrlich verstößt."
Hoeneß war im März 2014 wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Erst saß er in der JVA Landsberg ein, dann in Rothenfeld. Im Februar 2016 kam er auf Bewährung frei.
Abgehakt ist das Thema aber noch lange nicht...