Bundesligastart gegen Wolfsburg Geheimwaffe Robben! Guardiolas cleverer Schachzug
Der eine Teil der Flügelzange fällt aus, der andere Teil ist noch so gut wie gar nicht in Erscheinung getreten. Vor dem Start in die 52. Bundesligasaison steht das Prunkstück des FC Bayern sinnbildlich für die Situation beim Titelverteidiger, der in der Nach-WM-Saison von einer geordneten Vorbereitung nur träumen konnte. Während Franck Ribéry gegen den VfL Wolfsburg (ab 20.15 Uhr im t-online.de Live-Ticker) passen muss, ruhen die Hoffnungen der Münchner auf Arjen Robben.
"Arjen ist fit", verkündete Pep Guardiola auch mal wieder positive Nachrichten an der Säbener Straße. Allerdings schränkte der Bayern-Trainer im Nachsatz gleich ein, dass der Niederländer noch keinerlei Spielpraxis habe. Robben gehört zu den 14 WM-Fahrern des FC Bayern, die so gut wie ohne Vorbereitung in die Saison starten müssen.
Nur vier Minuten gespielt
Lediglich vier Minuten kam Robben in der Vorbereitung zum Einsatz. Direkt aus dem Urlaub kommend, wurde er bei der USA-Reise im Spiel gegen die MLS All Stars in der 86. Minute eingewechselt. Weder im Supercup noch beim 4:1-Pokalsieg bei Preußen Münster wirkte der Dribbelkünstler mit. Von allen WM-Teilnehmern des FC Bayern hat Robben somit mit Abstand die wenigsten Einsatzzeiten bisher.
Keiner kann daher seinen Leistungsstand genau einschätzen, aber es ist bekannt, dass Robben immer alles dafür tut, um topfit zu sein. "Er ist ein überragender Profi. Der Beste, den ich je gesehen habe in meiner Karriere", lobte Guardiola vor dem Bundesliga-Auftakt die Einstellung des Niederländers.
Wie stark ist Robben wirklich?
Gegen Wolfsburg dürfte Robben daher in der Startformation stehen und ist somit eine Art Geheimwaffe. Über alles Mögliche ist in den letzten Tagen in München diskutiert worden, nur nicht über den 30-Jährigen. Das kann Guardiola nur recht sein. Kann Robben nur annähernd seine Leistung abrufen, die er bei der WM in Brasilien gezeigt hat, spielt er Wolfsburg im Alleingang schwindelig.
Von den etablierten Bayern-Spielern, abgesehen von Oldie Claudio Pizarro, bringt mit David Alaba lediglich ein Spieler ein Rundum-Sorglos-Paket mit. Alle anderen haben ihr kleines Päckchen zu tragen. Juan Bernat, Robert Lewandowski und Sebastian Rode sind zwar topfit, aber eben noch neu beim FC Bayern, Holger Badstuber hat rund anderthalb Jahre kein Bundesligaspiel mehr bestritten und von den Nachwuchstalenten wie Julian Green oder Pierre-Emile Höjbjerg darf man noch keine Wunderdinge erwarten.
Bis zum Winter durchmogeln
Dem Rest steckt die WM in den Knochen oder er ist verletzt. Franck Ribéry (Aufbautraining nach Knieproblemen), Javi Martinez (Kreuzbandriss), Rafinha (Außenbandriss im Sprunggelenk), Bastian Schweinsteiger (Patellasehne), Thiago (Innenbandriss im Knie) und Patrick Weiser (Syndesmoseriss) stehen allesamt nicht zur Verfügung. Zu allem Überfluss fehlt auch noch Jérôme Boateng. Der Verteidiger muss noch ein Spiel aufgrund einer Rotsperre aus der Vorsaison pausieren.
Kein Wunder, dass Guardiola immer wieder betont, dass aufgrund dieser Umstände die ersten Monate "sehr gefährlich und sehr sehr schwer" für den FC Bayern werden. Die Münchner wollen sich bis Weihnachten irgendwie durchmogeln, um dann erholt den Angriff auf die Meisterschale zu starten. "Wenn wir in der Winterpause in einer guten Position sind, glaube ich, werden wir eine gute Saison spielen", sagte Guardiola.
Spielt Bendtner?
Einen ersten Schritt können sie gegen Wolfsburg unternehmen. Die Gäste haben sich in dieser Spielzeit viel vorgenommen und wollen einen Champions-League-Platz ergattern. Dafür haben sie sich wieder einmal kräftig verstärkt. Ob allerdings der dänische Nationalstürmer Nicklas Bendtner wenige Tage nach seiner Vertragsunterschrift schon in der Allianz Arena mitwirken wird, ist eher unwahrscheinlich.
Auch die Statistik spricht nicht gerade für die Gäste. In 20 Pflichtspielen verließen die VfL-Profis den Rasen in München 19 Mal als Verlierer. Allein im Dezember 2001 gelang im Kampf um Bundesliga-Punkte ein Unentschieden (3:3). Trotz der tristen Bilanz meinte Trainer Dieter Hecking: "Wir müssen uns ja auch nicht kleiner machen, als wir sind. Aber wir brauchen einen richtig guten Tag, um die Bayern in Schwierigkeiten zu bringen."