"Mörderische Zusatzbelastung für Verein" 2. Liga will sich die Torlinientechnik nicht leisten
Die Technik-Revolution im deutschen Fußball wurde abgeschmettert. Anders als in England oder bei der Fußball-WM in Brasilien wird es in der Bundesliga auf absehbare Zeit keine technischen Hilfsmittel geben. War es in der Stimmverteilung im Oberhaus mit 9:9 ein ausgeglichenes Votum, stimmten die Vereins-Verantwortlichen der 2. Liga mit deutlicher Mehrheit (3:15) gegen die Einführung.
Die 2. Bundesliga will sich die Torlinientechnik nicht leisten. Falko Götz, Trainer von Zweitligist Erzgebirge Aue, hat zu diesem Thema eine ganz klare Meinung: "Keine der geplanten Technologien kostet unter 100.000 Euro. Das wäre eine mörderische Zusatzbelastung für den Verein. Es gibt andere Möglichkeiten, dieses Geld sinnvoll anzulegen. Zum Beispiel in Spieler", sagte der Coach zu "Bild.de".
Schmadtke: "Kosten sind exorbitant"
Und mit dieser Ansicht ist Götz nicht alleine. "Die Kosten sind so exorbitant, dass das nicht tragbar ist", begründete Jörg Schmadtke, Geschäftsführer des Zweitliga-Spitzenreiters 1. FC Köln, seine Ablehnung.
Aus Kostengründen hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bereits im Vorfeld erklärt, eine mögliche Torlinientechnologie nicht in den ersten Runden des DFB-Pokals einzusetzen, um die Amateurvereine vor erheblichen Ausgaben zu bewahren.
Bruchhagen: "Fußball soll überall unter gleichen Bedingungen gespielt werden"
Am Ende setzten sich also die Traditionalisten wie Heribert Bruchhagen durch. "Der Fußball soll überall unter gleichen Bedingungen gespielt werden. Es war eine pragmatische und basisdemokratische Entscheidung, die man zu akzeptieren hat", erklärte Eintracht Frankfurts Vorstandsboss. Er sieht das Votum aber nicht als endgültig an: "Ich glaube nicht, dass es ein Nein für alle Zeiten war."
Präsentation konnte nicht überzeugen
Diskutiert wurde in Deutschland zuletzt immer wieder, ob Einzelentscheidungen in einem Ligabetrieb den Aufwand rechtfertigen würden. Anders als bei dem K.o.-System bei EM- und WM-Endrunden hatte bislang noch kein falsch bewertetes Tor über Meisterschaften, Auf- oder Abstiege entschieden.
Auch deshalb konnte die Präsentation der Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Liga-Vertreter im Sheraton Airport Hotel und Conference Center am Frankfurter Flughafen mehrheitlich nicht überzeugen.