Bundesliga Schlammschlacht bei Hertha: Hat Preetz gelogen?
Die Schlammschacht bei Hertha BSC ist beendet, Trainer Markus Babbel musste seinen Hut nehmen. Doch noch immer dreht sich in Berlin alles um die Frage, wer gelogen hat: Babbel oder Manager Michael Preetz. Wie der "kicker" berichtet, gibt es Anzeichen dafür, dass die Version des gefeuerten Trainers der Wahrheit entspricht.
Babbel behauptet nach wie vor, Preetz schon am 15. November darüber unterrichtet zu haben, dass er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern will. Preetz widerspricht dieser Aussage. Er sagt, erstmals am vergangenen Dienstag davon erfahren zu haben.
Widmayer bestätigt Treffen
Der "kicker" kommt nun mit neuen Details. So soll Babbel dem Magazin - und zwar bevor die Schlammschlacht bei Hertha richtig los ging - im Vertrauen erzählt haben, dass er Preetz am Tag des Länderspiels Deutschland gegen Niederlande am 15. November von seinem geplanten Ausstieg berichtet hat. Co-Trainer Rainer Widmayer, der als Interimscoach das Training bei den Berlinern leitet und auch am Mittwoch im DFB-Pokalspiel gegen Kaiserslautern auf der Bank sitzen wird, hat das Treffen angeblich bestätigt.
Demnach sei Babbel vor dem Treffen mit Preetz "ziemlich angespannt" gewesen, so Widmayer. Nach dem Gespräch informierte Babbel seinen Assistenten sofort. Preetz sei "ziemlich platt" und von der Entscheidung völlig überrascht gewesen. Wer davon noch wisse, soll der Manager Babbel gefragt haben. “Du, ich und Rainer Widmayer“, antwortete der Coach.
Babbel ist Eskalation ein "Rätsel"
Hat Preetz nun also gut vier Wochen gegenüber Hertha-Präsident Werner Gegenbauer geschwiegen, um großen Wirbel zu vermeiden und in Ruhe einen Nachfolger zu suchen? Davon will der Klubboss nichts wissen, der Preetz den Rücken stärkt. "Man sollte nicht mit Baron-Münchhausen-Geschichten kommen. Ich werde es nicht zulassen, dass Michael Preetz als Lügner hingestellt wird und als jemand, der zum Schaden von Hertha BSC arbeitet."
Babbel, als ehrliche Haut bekannt, betonte, dass er sich nichts vorzuwerfen habe. Warum die Situation in Berlin letztlich so eskalierte, ist Babbel "ein Rätsel". Der einzige Fehler, den er begangen habe, sei gewesen, das "Gespräch mit Michael Preetz unter vier Augen geführt zu haben“.
250.000 Euro Ablöse für Skibbe
Derweil will Hertha offenbar noch vor Weihnachten für Klarheit in der Trainerfrage sorgen. Wunschkandidat Michael Skibbe soll nach übereinstimmenden Presseberichten schon am Donnerstag als neuer Chefcoach vorgestellt werden und am 1. Januar 2012 die Nachfolge Babbels antreten. Geschäftsführer Ingo Schiller und Geschäftsstellenleiter Tom Herrich haben sich in Istanbul mit dem 46-Jährigen getroffen.
Der ehemalige DFB-Trainer ist trotz einer Ausstiegsklausel offenbar erst ab Donnerstag verfügbar, weil er am Mittwoch noch den türkischen Erstligisten Eskisehirspor in einem Meisterschaftsspiel betreuen muss. Skibbe, der bereits in Dortmund, Leverkusen und Frankfurt als Bundesliga-Trainer im Einsatz war, kommt allerdings nicht zum Nulltarif. Die hochverschuldeten Herthaner müssen angeblich eine Ablösesumme von 250.000 Euro bezahlen. Skibbe soll in Berlin einen Vertrag bis 2014 erhalten und pro Jahr rund eine Million Euro verdienen.
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