Kleine Mittel, großer Ertrag Der heimliche Bundesliga-Champion
Geld regiert die Welt – und vor allem die Bundesliga. Dennoch gibt es Klubs, die mit vergleichsweise geringen Mitteln ganz vorne mitmischen. Einer spielte vor wenigen Jahren noch in der 2. Liga.
Der Meisterkampf in der Bundesliga ist so spannend wie seit zehn Jahren nicht mehr. Borussia Dortmund (64 Punkte) sitzt Tabellenführer FC Bayern München (65 Punkte) im Nacken und hofft in den ausstehenden drei Partien auf einen Ausrutscher des Rekordmeisters.
Überraschend ist diese Tabellenkonstellation jedoch keinesfalls. Denn beide Teams führen die Liga auch bei den Marktwerten an. Laut dem Portal "Transfermarkt.de" liegen die Bayern, die zuletzt zehnmal in Folge die Deutsche Meisterschaft holten, mit 979,7 Millionen Euro weit vor der Konkurrenz. Der BVB folgt mit 547,7 Millionen Euro auf dem zweiten Platz.
Dahinter reihen sich RB Leipzig (487,3 Millionen Euro) und Bayer Leverkusen (421,85 Millionen Euro) mit gehörigem Abstand ein. Leipzig ist mit 57 Punkten Tabellendritter. Bayer 04 (48) schickt sich nach einem komplett misslungenen Saisonstart mitsamt Trainerwechsel als Tabellensechster an, immerhin die Qualifikation für den Europapokal einzutüten.
Zwei Überraschungsteams in der Spitzengruppe
Die teuersten Teams der Liga dominieren also auch in der Tabelle. So weit, so erwartbar – wären da nicht zwei Überraschungsmannschaften, die trotz begrenzter Mittel seit Wochen reüssieren.
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Es handelt sich um Union Berlin und den SC Freiburg. Beide liegen punktgleich mit 56 Punkten auf den Tabellenrängen vier und fünf – und konkurrieren um einen Champions-League-Platz. Die Teilnahme an der "Königsklasse" wäre sowohl für Union als auch für den SC ein Novum. Noch nie schafften die vergleichsweise kleinen Klubs, die vor der Saison von vielen Experten eher im Mittelfeld der Tabelle verortet wurden, dieses Kunststück.
Dies ist umso bemerkenswerter, da sich die Kaderwerte der Unioner (126,1 Millionen Euro) und Freiburger (161,9 Millionen Euro) eher im mittleren Bereich der Liga bewegen. Union liegt hier auf dem zehnten, der SC auf dem achten Platz.
Die Relation zwischen Kaderwert und Punkten
Damit ist Union mit Abstand Effizienzmeister der Liga. Ein erzielter Bundesligapunkt kostet die "Eisernen" demnach 2,25 Millionen Euro Kaderwert. Besser sind nur Schalke 04 (2,01 Millionen Euro) und der VfL Bochum (1,71 Millionen Euro).
Allerdings rangieren die beiden Ruhrpottklubs als Tabellen-15. und -17. am anderen Ende der Liste. Mit der Meisterschaft hat das wenig zu tun.
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Anders die viertplatzierten Berliner. Sie machen der Liga vor, wie man mit einer günstigen Mannschaft ganz oben mitspielt. In der Hinrunde haben die "Eisernen" die Tabelle sogar lange angeführt – und die Topklubs aus München und Dortmund geärgert.
Und das mit der kleinsten Arena der Liga: Das Stadion an der Alten Försterei hat nur gut 22.000 Plätze. Union beweist, dass es nicht zwangsläufig eine teure Mannschaft und ein großes Stadion braucht, um Erfolg zu haben. Stadtrivale Hertha BSC dürfte da genau hinschauen.
- transfermarkt.de: Marktwerte der Bundesliga
- transfermarkt.de: Klubprofil von Union Berlin
- dw.com: Ist die Bundesliga noch eine "große Liga"?
- kicker.de: Tabelle der Bundesliga