Frust nach Gladbach-Klatsche "Komplettes Unvermögen" – der BVB zerlegt sich selbst
Auf die Niederlage in Wolfsburg folgte die nächste Enttäuschung für den BVB. Die Spieler gingen daraufhin mit sich selbst hart ins Gericht.
Am vergangenen Samstag war in Dortmund die Welt noch in Ordnung. Nach dem 3:0 gegen den VfL Bochum war der BVB nur drei Punkte hinter dem FC Bayern auf Rang vier in der Bundesliga. Die Stimmung war gelöst. "Ein Derbysieg schmeckt immer am besten", sagte Stürmer Youssoufa Moukoko anschließend. Was folgte, war jedoch ein Tiefschlag nach dem anderen.
Am Sonntag musste Marco Reus verletzungsbedingt das Training abbrechen, was ihn die WM kostete. Am Dienstag verlor der BVB beim VfL Wolfsburg. Am Donnerstag erlebte Vizekapitän Mats Hummels eine der "größeren Enttäuschungen" seiner Karriere, als Bundestrainer Hansi Flick bekannt gab, ihn nicht mit zur WM zu nehmen. Und am gestrigen Freitag kassierte Dortmund im Borussen-Duell gegen Gladbach noch eine 2:4-Niederlage (mehr dazu lesen Sie hier). Die zweite enttäuschende Vorstellung des BVB binnen weniger Tage.
"Wir starten nicht bei null, sondern bei minus"
Dementsprechend frustriert präsentierten sich auch die Spieler der Borussia. Nationalspieler Julian Brandt sagte vor der Abreise zur WM: "Das ist extrem schweres Gepäck. Es tut sehr weh, wenn man vor der Winterpause verliert. Das ist für mich Kategorie selbst schuld, komplettes Unvermögen."
Trainer Edin Terzić sah einen klaren Rückschritt: "Man verzweifelt nicht, aber man ist halt sehr enttäuscht. Wir starten nicht bei null, sondern bei minus." Im Gladbacher Borussia-Park ließ der BVB viel von dem vermissen, was die Schwarz-Gelben in den vergangenen Wochen und Monaten ausgemacht hatte. Defensiv war Dortmund zuletzt stabiler als im Vorjahr, spielte bereits sechsmal zu null. Im Vorjahr waren es siebenmal gewesen – nach 34 Spieltagen. Offensiv präsentierte sich der BVB meist effizient, nutzte die Torchancen gut.
Eine schonungslose Analyse
Von beiden Eigenschaften war gegen Gladbach nichts zu sehen. Schlecht geordnet ließ sich die schwarz-gelbe Abwehr mehrfach auskontern, besonders Marcus Thuram und Jonas Hofmann stellten Mats Hummels und Co. vor große Probleme. Von Effizienz vor dem gegnerischen Tor war auch nichts zu sehen. Gladbachs Torwart-Talent Jan Olschowsky konnte sich mehrfach auszeichnen, hatte am Ende acht Paraden auf dem Konto und wurde von Torjäger Thuram nach dem Spiel vor den Fans gefeiert.
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl ging mit dem Team hart ins Gericht: "Das ist weit von unserem Anspruch entfernt. Es ist klar, dass uns das ein paar unruhige Wochen bescheren wird. (...) Wir werden das intern schonungslos analysieren und müssen wieder angreifen. Es gibt einige Themen, an denen wir arbeiten müssen."
Von der Aufbruchstimmung im vergangenen Sommer mit der Cheftrainer-Rückkehr von Terzić ist nach 15 Spieltagen mit mehr Schatten als Licht wenig geblieben. Nach bereits sechs Niederlagen steht der BVB sechs Punkte schlechter da als unter der Regie von Terzić-Vorgänger Marco Rose zum gleichen Zeitpunkt der vorigen Saison.
- Eigene Beobachtungen
- Nachrichtenagenturen SID, dpa