Nagelsmann ist neuer Bundestrainer: Warum Bayern auf Ablöse verzichtet

Verzicht auf Nagelsmann-Ablöse

Dieses Versprechen an Bayern muss der DFB jetzt einlösen

Julian Nagelsmann wird Nachfolger von Hansi Flick und übernimmt den Bundestrainerposten. Der Deal mit dem DFB gelingt auch dank des FC Bayern.

Nun ist es auch offiziell: Julian Nagelsmann wird Nachfolger von Hansi Flick und wird die deutsche Nationalmannschaft als neuer Bundestrainer zur Heim-EM im kommenden Sommer führen. Am Freitagmittag stellte der Deutsche Fußball-Bund den 36-Jährigen in der Verbandszentrale in Frankfurt als neuen Nationaltrainer vor.

Als Wunschkandidat galt Nagelsmann schon lange, in den vergangenen Tagen galt es aber noch, eine finanzielle Lösung für den Deal zu finden. Das ist nun gelungen. Möglich macht das auch der FC Bayern, der Nagelsmann im März als Chefcoach freigestellt, aber trotzdem eigentlich noch bis 2026 unter Vertrag hatte.

Im Sommer 2021 zahlten die Münchner noch über 20 Millionen Euro Ablöse an Ligakonkurrent RB Leipzig für Nagelsmann. Dem Vernehmen nach verzichten die Bayern nun selbst trotzdem auf eine Ablösezahlung für Nagelsmann vom DFB.

Hoeneß: "Am FC Bayern würde das sicher nicht scheitern"

"Der FC Bayern ist ja da nie gefragt worden, aber ich bin mir ziemlich sicher, ich habe das jetzt nicht abgestimmt mit unseren Leuten, aber am FC Bayern würde das sicher nicht scheitern", sagte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß schon kürzlich bei der Einweihung des Denkmals für Stürmer-Ikone Gerd Müller an der Allianz Arena zu einer Freigabe.

Und Hoeneß sollte Recht behalten. Die Gespräche zwischen dem FC Bayern und der Nagelsmann-Seite über eine Vertragsauflösung wurden nun erfolgreich abgeschlossen. Auch die Differenzen beim Thema Gehalt zwischen Nagelsmann und DFB, über die der "Kicker" noch berichtete, sind ausgeräumt. Nagelsmann soll als Nationaltrainer 400.000 Euro pro Monat, also knapp 3,6 Millionen Euro in den neun Monaten bis zur EM verdienen.

"Julian ist uns mit seinem Management unglaublich entgegengekommen", sagt DFB-Sportdirektor Rudi Völler bei Nagelsmanns Vorstellung über den finanziellen Rahmen der Verpflichtung. "Ich will dafür keine Lorbeeren, ich bin mir völlig bewusst, dass mein Job nach wie vor ein Privileg ist und ich genügend Geld verdiene", sagte Nagelsmann darauf angesprochen, "deswegen ist das nichts, wofür ich mir lobend auf die Schulter klopfe."

Völler betonte weiter: "Auch die Bayern haben wunderbar mitgespielt und sind uns entgegengekommen."

Nagelsmann: Darum verzichtet Bayern auf eine Ablöse

Warum der FC Bayern auf eine Ablöseforderung verzichtet? "Auch Bayern München möchte, dass wir gemeinsam als Nation eine gute Europameisterschaft spielen", sagte Völler. Im Falle eines an Nagelsmann interessierten Vereins hätten die Münchner sich wohl anders verhalten und machen für den DFB sozusagen eine Ausnahme.

Wie "Bild" berichtet, hilft Bayern dem DFB sogar gleich doppelt. Um den Deal am Ende möglich zu machen, sollen die Bayern demzufolge bereit sein, Nagelsmann eine Einmalzahlung als Abfindung mitzugeben. Die soll sich zwischen 1 und 1,5 Mio. Euro bewegen.

Allerdings sparen sich die Bayern durch Nagelsmanns Engagement als Bundestrainer ab sofort nun auch dessen Gehalt. Bis zum Vertragsende 2026 hätte sich das ansonsten insgesamt auf über 20 Millionen Euro summiert.

Dieses Versprechen an Bayern muss der DFB jetzt einlösen

Zudem erwarten sich die Münchner nun, dass der DFB endlich ein Versprechen einlösen wird, dass der Verband ihnen bereits vor zwei Jahren gegeben hat. Schon im Rahmen von Flicks Freigabe, bei der die Bayern damals ebenfalls trotz gültigen Vertrags keine Ablöse für ihren Trainer vom DFB verlangten, wurde nämlich ein Freundschaftsspiel zwischen dem FC Bayern und der Nationalmannschaft in der Münchner Allianz Arena vereinbart, dessen Erlös der Rekordmeister als Ausgleich erhalten soll.

"Das ist richtig. Das steht im Raum", bestätigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Rande der Nagelsmann-Präsentation. Er sei hierzu in Kontakt mit Bayern München. "Wir haben die Gespräche intensiviert", so Neuendorf. "Es gibt aber noch keine abschließende Regelung." Sobald man eine Lösung bezüglich des geplanten Ablösespiels gefunden habe, werde die mitgeteilt.

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Schon 2021 hatte Nagelsmann Flick als Trainer der Bayern beerbt. Das Engagement währte nicht einmal zwei Jahre. Beim zweiten Versuch soll daraus im kommenden Jahr bei der Europameisterschaft jetzt doch noch ein Sommermärchen werden.