Boxen Robert Stieglitz verteidigt EM-Titel gegen Nikola Sjekloca
Boxprofi Robert Stieglitz hat seinen EM-Titel im Halbschwergewicht erstmals verteidigt. Gegen Nikola Sjekloca aus Montenegro kam der 35-Jährige vom SES-Boxstall am Samstagabend in der Arena Leipzig nach zwölf Runden zu einem Unentschieden und behält somit seinen Gürtel.
Der ehemalige Weltmeister im Supermittelgewicht, der sich schon vier spannende Ringschlachten mit Arthur Abraham geliefert hatte, ging vor 5500 Zuschauern etwas abwartend in seinen Kampf. Wohlwissend, dass sein drei Jahre älterer Kontrahent (32 Siege mit 11 Knockouts/vier Niederlagen) noch nie vorzeitig verloren hatte. Auch gegen die Schlagwucht von Abraham im Mai 2014 ging er über die volle Distanz.
Stieglitz mit schlechtem Start
Stieglitz lag in den ersten vier Runden deutlich zurück. Danach baute sein Kontrahent konditionell etwas ab. Bis zur achten Runde konnte Stieglitz den Kampf ausgeglichen gestalten. Doch nach einem Punktabzug in Runde zehn wurde es für den Titelverteidiger noch einmal eng.
In den letzten beiden Runden konnte Stieglitz punkten. Die Ringrichter werteten den Kampf mit 115:113, 114:114 und 114:114 und somit als Remis. Es war für Stieglitz das zweite Unentschieden seiner Karriere, nachdem er 2014 gegen Felix Sturm Remis boxte.
Gegner wittert Betrug
"Das ist das dritte Mal, dass ich in Deutschland boxe", sagte der Mann aus Montenegro, "aber diesmal wurde ich betrogen, der Kampf wurde mir geklaut. Ich habe das nicht verdient, ich bin ein erfahrener Boxer, und ich fühle mich verschaukelt."
Sjekloca begann furios und bestimmte die ersten Runden. "Du bist zu Beginn des Kampfes eingeschlafen", kritisierte Stieglitz-Trainer Dirk Dzemski seinen Schützling während einer Ringpause. Erst spät fand der Europameister seinen Rhythmus, machte die Sache dann aber selbst wieder unnötig spannend. In der zehnten Runde kassierte er von Ringrichter Howard Foster (Großbritannien) eine Verwarnung, weil er seinen Gegner immer wieder nach unten gedrückt hatte.
"Ich kam mit der Distanz nicht klar."
"Er war ein unbequemer Gegner und hat komische Sachen gemacht", verteidigte sich Stieglitz anschließend: "Ich kam mit der Distanz nicht klar." Und deshalb ging der Schützling von SES-Boxing auch mit einem mulmigen Gefühl zur Urteilsverkündung: "Ich habe mir Gedanken gemacht, ob ich wirklich gewonnen habe."
Hatte er nicht, aber den EM-Gürtel durfte er trotzdem wieder mit nach Hause nehmen. Ob das reicht, sich nochmal für einen WM-Kampf in Position zu bringen, bleibt abzuwarten.