Boxen Sturm sucht seinen nächsten Gegner
Ein Kommentar von Jens Bistritschan
"Große Namen" wolle er boxen. Das hatte Felix Sturm nach der Trennung von Promoter Klaus-Peter Kohl angekündigt. Seitdem ist der Mittelgewichtler sein eigener Boss. Doch keiner der seitherigen vier Gegner begeisterte die Box-Fans und -Experten bei der Bekanntgabe.
Gegen Matthew Macklin reichte es im vorletzten Kampf nur zu einem umstrittenen Sieg mit 2:1-Richterstimmen, der bei der Pressekonferenz angekündigte Rückkampf scheiterte an nicht unter einen Hut zu bringenden finanziellen Vorstellungen. Gegen Martin Murray gab es jetzt sogar nur ein Unentschieden. Eigentlich schreit auch dies nach einem erneuten Aufeinandertreffen. Dazu wird es nach Aussage von Sturm auf der Pressekonferenz "früher oder später" kommen. Dieses Aufhalten eines Hintertürchens klingt gewaltig nach "Ich sondiere jetzt erst einmal den Markt".
Kampf in USA scheint ausgeschlossen
Doch gegen wen will der Super-Champions eigentlich in den Ring steigen? Von Sturm ist zumeist nur zu hören, was er nicht will. Sergio Martinez, der derzeit wohl beste Mittelgewichtler der Welt, scheidet aus. Der Argentinier will nicht nach Deutschland kommen und Sturm nicht in den USA boxen, wo Martinez eine große Nummer ist. So wie der Leverkusener 2004 in Las Vegas gegen Oscar de la Hoya verschaukelt wurde, ist das durchaus nachvollziehbar.
Überfällige Pflichtverteidigung
Leider ist auch die WBA keine große Hilfe. Der Boxverband will erst Weltmeister Gennady Golovkin gegen den Interims-Champion Hassan N'Dam N'Jikam antreten lassen. Eine Pflichtherausforderung für den seit März 2010 amtierenden Super-Champion Sturm ist längst überfällig.
Lösung mit Abraham
Aber es gibt noch einen Namen, der für das deutsche Publikum interessant ist: Arthur Abraham. Dieser steht nach seinem gescheiterten Ausflug ins Supermittelgewicht ohne Titel da, Sturm könnte die Bedingungen also diktieren. Die Frage, ob Abraham doch noch ein Comeback schafft oder Sturm ihn in die Box-Rente schickt, würde sicherlich mehr ziehen als ein Kampf des WBA-Super-Champions gegen einen vorher in Deutschland nicht in Erscheinung getretenen Boxer. Und da Sturm den gebürtigen Armenier für "weniger als Mittelmaß" hält, wäre der finanzielle Anreiz groß, das sportliche Risiko aber gering.