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Wuppertal: Traditionskneipe in der Wiesenstraße muss schließen


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"Jeden Monat drauf gezahlt"
Traditionskneipe in Wuppertal muss schließen


09.10.2019Lesedauer: 2 Min.
Ein Schild mit dem Wort Geschlossen hängt an der Eingangstür eines Geschäfts: In Wuppertal muss eine Traditionskneipe schließen. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Ein Schild mit dem Wort Geschlossen hängt an der Eingangstür eines Geschäfts: In Wuppertal muss eine Traditionskneipe schließen. (Symbolbild) (Quelle: Peter Ending/imago-images-bilder)

In Wuppertal wird es ab nächstem Jahr eine Kneipe weniger geben. Denn der Gastronom vom "Wirtschaftswunder" möchte nicht mehr und gibt seinen Betrieb zum Jahresende auf.

Thorsten Just will und kann nicht mehr. Schweren Herzens hat sich der Gastronom dazu entschlossen, zum Ende des Jahres "Das Wirtschaftswunder" in Wuppertal zu schließen. Via Facebook verkündete er jüngst das Aus der Pinte an der Wiesenstraße 17. Damit geht eine weitere Wuppertaler Traditionskneipe verloren. Seit 1983 gibt es hier Bier und Live-Musik. "Ich muss das Ganze erst einmal verarbeiten", sagte Just, dem anzumerken war, dass der Entschluss an ihm nagt.

Weitere Kommentare waren ihm deshalb auch nicht zu entlocken. Zerstreuung bot ihm sein zweites Standbein. Am Montag stand er hinter dem Tresen von "Schmackes", einem Imbiss an der Mirker Straße – nur ein Steinwurf vom "Wirtschaftswunder" entfernt gelegen.

Heiße Sommer waren schwierig

Das hatte Just 2016 übernommen, so recht glücklich wurde er mit dem Laden wohl nicht. Die wirtschaftliche Entwicklung war nicht gut, es gab Überschwemmungen, zudem machten ihm die heißen Sommer zu schaffen. Das "Wirtschaftswunder" hat zwar einen kleinen Biergarten, für ein Getränk im Freien ist es aber die falsche Adresse.

So habe er "Monat für Monat drauf gezahlt", schreibt Just auf Facebook. "Ich schaffe es einfach nicht, weil ich nicht mehr weiß, wo ich das Geld hernehmen soll!" Nun also die Notbremse als Reaktion auf die schwindenden Gästezahlen. Als letzten Konzerttag kündigte Just den 21. Dezember mit der Band Kilkenny Bastards an.

Gäste sind entsetzt

Die Reaktion der Gäste schwankt zwischen Entsetzen und Mitgefühl. "Danke für die vielen schönen Momente", schreibt ein Gast. "Ein Stück Zuhause bricht weg", schreibt ein anderer. Bands bedanken sich für den guten Rahmen, die ihnen die Kneipe für Konzerte bot. Ein Gast will es nicht wahrhaben: "Das geht so nicht." Schließlich habe er im "Wirtschaftswunder" seine Frau kennengelernt. Er regt eine Lösung mittels Sponsoren an.

Der Wirt des "Spunk", einer ebenfalls kultigen Elberfelder Kneipe, übt derweil Kritik. "Nun fließen viele Krokodilstränen, aber warum wart ihr nicht in der Woche mal da?", so Andreas Kluczynski.


Die Frage dürfte sich Kollege Just auch des Öfteren gestellt haben. Doch auch ein Pub-Quiz an jedem zweiten und vierten Donnerstag im Monat und die leckeren hausgemachten Frikadellen sorgten nicht für mehr Umsatz im Wohnzimmer der Nordstadt. So geht in Wuppertal eine Traditionskneipe mehr verloren.

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