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EM 2024: Deutsche Bahn verhagelt Österreich-Fans das Frankreich-Spiel


"Fest ins Hirn g’schi**n"
Deutsche Bahn verhagelt Fans die EM

Von t-online, mtt

18.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Österreich-Fans im Stadion: Die Anfahrt glich für viele einer Odyssee.Vergrößern des Bildes
Österreich-Fans im Stadion: Die Anfahrt glich für viele einer Odyssee. (Quelle: Gladys Chai von der Laage/imago-images-bilder)

Frühmorgens in Wien los, rechtzeitige Ankunft in Düsseldorf? So war es geplant, aber daraus wurde für Hunderte Österreich-Fans nichts. Dank der Deutschen Bahn.

Ihre Mannschaft hat herausragend gekämpft und fast Frankreich ein Bein gestellt. Doch die Deutsche Bahn hat vielen Österreich-Fans die Freude an der tollen Leistung ihres Teams verdorben: Sie kamen zu spät ins Stadion, weil erst in Süddeutschland ein Streckenabschnitt gesperrt war, der Ersatzverkehr nicht fuhr und dann auch noch kurz vor dem Ziel Menschen über die Gleise liefen.

Auch die Rückfahrt gestaltet sich Berichten zufolge schwierig. Und der Düsseldorfer ÖPNV sorgte für zusätzlichen Ärger.

Österreich-Fans verpassen drei Viertel des Spiels

Besonders bitter: Der Wiener Andreas F. wollte mit seinem kleinen Sohn zum Spiel, Levi hat am Dienstag Geburtstag und laut der österreichischen "Kronen Zeitung" mit dem Ticket seinen größten Wunsch erfüllt bekommen. Aber erst in der 70. Minuten kamen Vater und Sohn auf ihren Plätzen in der Arena Düsseldorf an.

Dabei waren die beiden bereits um 7.13 Uhr in Wien gestartet. Planmäßig hätte ihr ICE nach einem Umstieg in Frankfurt um 15.32 Uhr Düsseldorf erreichen sollen. Aber die Deutsche Bahn war augenscheinlich völlig überfordert.

"Rund 1.000 Menschen sind gestrandet. Es kommen keine Busse"

Wie das Nachrichtenportal "OE 24" berichtete, hatte die Bahn gehofft, am Montag eine bestehende Streckensperrung in Bayern wieder aufheben zu können. Die Reparatur wegen schwerer Unwetterschäden verzögerte sich jedoch, was die Bahn am Morgen allerdings offenbar nicht rechtzeitig auf dem Schirm hatte: Erst fünf Minuten vor Abfahrt in Wien habe sie die österreichischen Kollegen über die anhaltende Sperrung informiert, schrieb "OE 24".

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Daraufhin sollte es in Passau Schienenersatzverkehr geben, den die Bahn aber auch nicht organisiert bekam. Ein Fiasko: "Rund 1.000 Menschen sind gestrandet", schrieb ein österreichischer Journalist, der mit im Zug saß. "Aber es kommen keine Busse."

Bahn-Pannenserie hält an: Zugausfall, Verspätung, Leute im Gleis

Laut "OE 24" irrten Hunderte rot-weiß-rote Schlachtenbummler auf dem Passauer Bahnhofs-Vorplatz herum, während die Deutsche Bahn keinen Plan hatte, wie es weitergehen könnte. "Wir wissen nicht, wann ein Bus kommt, und auch nicht, wie viele", zitierte das Nachrichtenportal eine DB-Mitarbeiterin. Reaktion der Österreicher vor Ort: "Euch haben’s aber auch fest ins Hirn g‘schi**n."

Einzelne Fans versuchten, auf eigene Faust weiterzukommen und suchten Mitfahrgelegenheiten zu anderen Bahnhöfen. Taxis gab es laut "Kronen Zeitung" allerdings nur wenige. Und die Fahrer verlangten 300 Euro bis nach Regensburg.

Andreas F. und sein Sohn erwischten erst nach rund dreistündiger Wartezeit einen Bus. Da hatten sie noch Hoffnung, rechtzeitig zum Anpfiff im Stadion zu sein. Aber die Pannenserie der Deutschen Bahn hielt an: In Würzburg fiel ein Zug aus, der nächste hatte laut "Kronen Zeitung" schon Verspätung und stand dann auch noch einmal mehr als zehn Minuten in Köln. Wegen Menschen auf den Gleisen musste der Lokführer schließlich noch eine Umleitung fahren. "Es war alles wie verhext", zitierte die "Kronen Zeitung" Andreas F.

ÖPNV-Ärger und Chaos-Rückfahrt: "Einer Euro unwürdig"

Doch auch damit war der Ärger vieler deutlich angefressener Österreich-Fans nicht beendet. Nach dem Spiel ging es weiter: Mehr als 15.000 Fans seien über zwei viel zu schmale Treppen zur U-Bahn gelotst worden, "die sich als bessere Straßenbahn herausstellen sollte", berichtete "OE 24". Dann habe es mehr als 20 Minuten gedauert, bis die erste Bahn gekommen sei.

Am Düsseldorfer Hauptbahnhof habe dann wieder die Deutsche Bahn Probleme bereitet. Der Nachtzug Richtung Heimat sei mit satten 74 Minuten Verspätung abgefahren. "Die riesengroße Verspätung machte alle Anschlüsse obsolet. Aktuell hängen noch immer Hunderte Fans in Nürnberg oder München fest." Fazit bei "OE 24": "Einer Euro absolut unwürdig!"

"Per Anhalter hat besser funktioniert"

Immerhin ein paar Fans haben es rechtzeitig geschafft. Der Journalist Dominik Ritter-Wurnig zum Beispiel hatte Glück, wie er t-online mitteilte. Ein Exil-Österreicher, der seit 30 Jahren in Deutschland wohne, habe ihn am Montag in seinem Transporter nach München mitgenommen, von wo aus Ritter-Wurnig weiterfuhr. "Ohne ihn würden wir vielleicht noch immer in Passau festhängen. Per Anhalter hat für uns jedenfalls besser funktioniert als ein nicht existenter Schienenersatzverkehr."

Das ständige Zug-Chaos in Deutschland kommentiert der österreichische Journalist so: "Es ist toll, im ICE zu sitzen und auf der Anzeige zu sehen, dass der Zug mit 270 km/h durchs Land rast. Leider passiert das zu selten und es gibt viele Pannen. Ärgerlich, dass diese tolle Infrastruktur so vernachlässigt wird."

Verwendete Quellen
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