Mordprozess Solinger Brandnacht: Verdächtiges Arsenal
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Vor knapp einem Jahr brannte in Solingen ein Mehrfamilienhaus. Eine junge Familie starb. Nun haben Polizisten ausgesagt, was sie beim Angeklagten alles entdeckten.
Der mutmaßliche Vierfachmörder von Solingen hat ein Arsenal verdächtiger Utensilien gehortet. Bei der Durchsuchung bei ihm seien mehrere Schreckschusswaffen, Polen-Böller, Macheten, viele Benzin-Kanister und Brandsätze entdeckt worden, berichtete eine Zeugin im Prozess gegen den geständigen 40-Jährigen. "Der Diensthund war überfordert und wusste gar nicht, wo er zuerst schnüffeln sollte."
Es seien zudem ein Nachtsichtgerät und ein Gerät entdeckt worden, mit dem man um die Ecke schauen könne. Zahlreiche Einmal- und schnittfeste Handschuhe, mehrere Mobilfunk-Geräte und eine Marihuana-Plantage mit zwölf Pflanzen seien zum Vorschein gekommen. Auf seinem Laptop sei zudem eine inzwischen von der Polizei gesperrte Darknet-Seite entdeckt worden, über die man Drogen habe beziehen können.
Eine Finanzermittlerin sagte aus, dass der deutsche Angeklagte als Bürgergeld-Empfänger mit weit über 20.000 Euro verschuldet gewesen sei. Zudem habe er kurz vor einer weiteren Brandstiftung in der Nähe des Tatorts Benzin für 17 Euro gekauft.
Der mutmaßliche Mörder und Brandstifter hat bereits umfassend gestanden. Bei dem tödlichen Feuer am 25. März 2024 in Solingen starb eine bulgarische Familie im Dachgeschoss - die 28 und 29 Jahre alten Eltern und ihre beiden Töchter im Alter von drei Jahren sowie wenigen Monaten. Weil das hölzerne Treppenhaus brannte, war der Fluchtweg versperrt.
Der Angeklagte gestand neben mehreren Brandlegungen auch eine Macheten-Attacke. Der 40-Jährige muss sich in Wuppertal wegen vierfachen Mordes und Mordversuchen an bis zu 21 Menschen vor Gericht verantworten. An zwei Brandsätzen war an den Tatorten seine DNA sichergestellt worden. Der Prozess wird fortgesetzt.
- Nachrichtenagentur dpa