Stuttgart "Ylenia" verläuft glimpflich: Orkantief "Zeynep" erwartet
Das Sturmtief "Ylenia" hat in Baden-Württemberg keine größeren Schäden hinterlassen, im Südwesten waren nur Ausläufer zu spüren. Doch für Freitagmittag wird schon der nächste Sturm erwartet - das Orkantief "Zeynep". Laut DWD wird wahrscheinlich erneut vor allem die nördliche Hälfte Deutschlands betroffen sein. In den höher liegenden Teilen des Schwarzwalds werden bis ins Wochenende hinein Orkanböen erwartet.
Nach der Beobachtungstabelle des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden in der Nacht auf Donnerstag zwischen 0.30 Uhr und 1.00 Uhr auf dem Feldberg im Schwarzwald Windgeschwindigkeiten von 125 Stundenkilometern gemessen.
Der Minister für Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU), rief dazu auf, Waldgebiete zu meiden. Vor allem in den Hochlagen des Schwarzwaldes müsse mit umstürzenden Bäumen und herabbrechenden Ästen oder Baumkronen gerechnet werden. "Wer bei orkanartigen Böen die Wälder betritt, begibt sich in Lebensgefahr. Auch beim Befahren von Straßen, die durch oder entlang von Wäldern führen, ist besondere Vorsicht angezeigt", sagte Hauk laut einer Mitteilung. Waldwege könnten durch Regen zudem ausgespült und dadurch beschädigt werden.
Waldbesitzer sollten laut Hauk beim Beseitigen von Sturmholz vorsichtig sein. Dies sei ein gefährliches Unterfangen. "Bei der Aufarbeitung von Sturmholz passieren immer wieder teils schwere Unfälle. Hier geht Sicherheit vor Schnelligkeit." Die Stadtpark Mannheim gemeinnützige GmbH meldete am Mittag, dass die Stadtparks wegen der Sturmböen zur Sicherheit den ganzen Donnerstag über geschlossen bleiben sollten.
Wegen Sturmschäden wurde die Strecke zwischen Forbach (Kreis Rastatt) und Freudenstadt Hauptbahnhof komplett für den AVG-Stadtbahnverkehr der Linien S8 und S81 gesperrt. Ein Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet. In Freiburg wurde der Radweg am Dreisamufer wegen Hochwassers gesperrt. Der Pegel habe die erste Stufe von 1,13 Metern erreicht. "Die Stadtverwaltung kontrolliert neben der Dreisam weitere kritische Punkte an den Bächen in der Stadt, die besonders hochwassergefährdet sind. Wann der Pegel wieder sinken wird, ist derzeit nicht absehbar", hieß es in einer Mitteilung der Stadt.
Die Polizei und die Feuerwehren aus manchen Regionen berichteten, dass in der Nacht zum Donnerstag viele Bäume umstürzten und auf den Straßen landeten. Mehrere Straßen wurden gesperrt. Am frühen Morgen stieß ein Autofahrer bei Löffingen (Breisgau-Hochschwarzwald) mit einem umgestürzten Baum zusammen. Am Fahrzeug entstand Sachschaden, der Fahrer blieb unverletzt. Auf der B31 zwischen Bad Krozingen und Breisach kam ein Lastwagen ins Schlingern, geriet auf die Gegenfahrbahn und streifte einen Linienbus. Der Unfallverursacher fuhr unerlaubt davon.
Auch die Polizei in Heilbronn berichtete von einem glimpflichen Verlauf des Unwetters. 28 Mal lagen umgestürzte Bäume oder Äste auf der Fahrbahn. Zu einem Einsatz rückten Polizisten aus, da eine Straße unter Wasser stand. Die Windböen warfen fünf Schilder, Bauzäune und andere Gegenstände um. Verletzte gab es wegen des Unwetters nach dem Stand der Polizei bis zum Mittag keine. Bei Sulzbach an der Murr (Rems-Murr-Kreis) stürzte eine Fichte auf einen vorbeifahrenden Lastwagen, dessen Fahrer aber unverletzt blieb. Mehrere Bauzäune und Mülltonnen wurden von den Böen durch die Gegend getrieben.
Die Polizei Ulm meldete aus ihrem Bereich, dass die Schäden in die Tausende gingen, verletzt worden sei niemand. Bei Laichingen stießen zwei Autos nach einer Böe zusammen. Bei Blaubeuren stürzten mehrere Bäume auf Straße, die B10 in Amstetten war aus demselben Grund für eine Stunde gesperrt. Auch bei Weidenstetten und Langenau blockierten Bäume die Fahrbahnen. In Blaustein stürzten Teile einer Solaranlage von einem Dach auf die Straße, woanders Dachziegel.
Die Bahn meldete für Baden-Württemberg am Abend einen umgestürzten Baum auf der Strecke zwischen Waldshut und Lauchringen. Die Strecke sei gesperrt, es komme zu Verspätungen und Teilausfällen. Ein Ersatzverkehr sei in Planung.
Die Katamarane auf dem Bodensee zwischen Konstanz und Friedrichshafen waren wegen des stürmischen Wetters bis zum Abend nicht unterwegs. Gegen 19.30 Uhr teilten die Betreiber mit, dass sie nun wieder nach Fahrplan unterwegs seien. Auch die Baden-Badener Merkurbahn blieb am Donnerstag nach Angaben der Stadtwerke geschlossen.
Vor allem in den nördlichen und östlichen Teilen Deutschlands war "Ylenia" deutlich stärker zu spüren. Unter anderem wurden umgestürzte Bäume, lose Dachziegel, abgesagte Flüge und verspätete Züge gemeldet.