Fünf Tage Einschränkungen Bahnstreik in Stuttgart – das sollten Sie wissen
Die Lokführergewerkschaft GDL geht in ihre bisher längste Streik-Runde. Das führt erneut zu massiven Zugausfällen und Verspätungen bei der Deutschen Bahn und der S-Bahn Stuttgart. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen.
Die Lokführergewerkschaft GDL legt erneut die Arbeit nieder – und zwar für ganze fünf Tage. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn wird laut einer DB-Sprecherin erneut ein Grundangebot von rund einem Viertel des normalen Fahrplans unterwegs sein. Auch der Bahnverkehr in Stuttgart ist von den Streiks betroffen.
Wann wird gestreikt?
Der Streik im Güterverkehr wird bereits am Mittwoch um 17 Uhr beginnen, Donnerstagfrüh um 2 Uhr soll der Personenverkehr hinzukommen. Die Arbeitsniederlegung, die die Passagiere direkt trifft, soll also fünf Tage lang anhalten. Die Personenzüge wie auch die gesamte Infrastruktur der Bahn werden bis Dienstag (7. September), um 2 Uhr, bestreikt, wie die GDL am Montag ankündigt. Die Einschränkungen dürften sich bis weit in den Mittwoch hineinziehen, auch wenn der Arbeitskampf offiziell um zwei Uhr früh endet.
Welche Züge sind betroffen?
Bestreikt werden die Fernverkehrszüge sowie die S-Bahnen und die Regionalzüge der Deutschen Bahn. Während der Streiktage bietet die Bahn eine kostenlose Info-Hotline unter 08000 99 66 33 an. Die Bahn bittet darum, für den Streikzeitraum vom 2. bis 6. September vorgesehene Fernverkehrsreisen wenn möglich zu verschieben.
Die Ticket-Gültigkeit wird wie bei den vergangenen Streiks ausgeweitet, sodass sie auch nach der Arbeitsniederlegung noch nutz- oder stornierbar sind. Zudem können Tickets für Fahrten, die in den Zeitraum des Streiks fallen, flexibel genutzt oder kostenfrei storniert werden.
Wie ist die Lage im Stuttgarter Nahverkehr?
Auch im Nahverkehr kommt es zu erheblichen Behinderungen durch den Streik. Die S-Bahn-Strecken S12 Schorndorf – Esslingen, S15 Bietigheim-Bissingen – Herrenberg, S30 Flughafen/Messe – Vaihingen und die Regionalbahnen RB 11 Untertürkheim – Kornwestheim (Schusterbahn) und RB 64 Kirchheim – Oberlenningen (Teckbahn) werden nicht befahren. Auch auf den Linien RB14/IC Vaihingen/Böblingen – Rottweil/Singen und RB 19 Stuttgart – Schwäbisch Hall-Hessental vermuten die Verkehrsbetriebe Einschränkungen. Auch sämtliche Frühfahrten zum Flughafen entfallen.
Die Linien die dem VVS zufolge voraussichtlich unter alternativem Fahrplan unterwegs sind sind die S1, S2 Schorndorf – Hauptbahnhof, S23 Backnang – Filderstadt, S4 Backnang – Hauptbahnhof, S5 Bietigheim-Bissingen – Hauptbahnhof, S6 Weil der Stadt – Hauptbahnhof und S60 Böblingen – Renningen. Der Ersatzfahrplan soll stündliche Fahrten im S-Bahnverkehr sicherstellen. Hier gelangen sie zum genauen voraussichtlichen Abfahrtsplan.
Welche Ausweichmöglichkeiten gibt es?
Nahverkehrszüge von Abellio und Go-Ahead, Stadtbahnen der SSB, Nebenbahnen der WEG (Schönbuchbahn, Wieslauftalbahn, Strohgäubahn) sowie die SSB- und regionalen Busse fahren planmäßig, wie ein Sprecher der VVS gegenüber t-online bestätigt. Außerdem sind die Busse des Schienenersatzverkehrs SEV 1 (ab Hauptbahnhof) und SEV 2 (ab Vaihingen) in der Stuttgarter Innenstadt, die die gesperrte S-Bahn auf der Stammstrecke ersetzen, nicht vom Streik betroffen. Die Linie SEV 2 fährt demnach auch an den Streiktagen zwischen 6 und 9 Uhr sowie zwischen 15 und 19 Uhr alle 10 Minuten. Aufgrund von höheren Fahrgastzahlen kann es aber auch hier trotzdem zu Verzögerungen kommen.
In der Fahrplan-App des VVS oder in der Online-Fahrplanauskunft können Sie sich über aktuelle Verbindungen und Alternativen informieren. Dort sind die bestreikten Strecken bereits ausgenommen und ab Donnerstag soll auch der Stundentakt dort berücksichtigt werden.
In Stuttgart können statt der S-Bahnen innerhalb des Einzugsgebietes auch Car Sharing-Angebote, Taxis oder Fahrunternehmen wie Uber genutzt werden.
Wo drohen Staus auf den Straßen?
Wer jetzt von der Bahn auf das Auto umsteigt, muss sich an einigen Orten auf Staus und Einschränkungen einstellen. Durch das wahrscheinlich erhöhte Verkehrsaufkommen während des Streiks kann es an Baustellen und gesperrten Straßen für Autofahrer noch länger dauern. Hier finden Sie eine Übersicht über aktuelle Baustellen und Sperrungen.
Warum wird gestreikt?
"Es ist nicht das Ziel, den Eisenbahnverkehr lahm zu legen" – stattdessen wolle GDL-Chef Claus Weselsky "bessere Einkommen erreichen und die Kleinstrente [...] schützen". Der angekündigte Streik sei "eine der längsten Arbeitskampfmaßnahmen", jedoch sehe man sich "angesichts der Blockadehaltung der DB-Manager nicht bereit und nicht gewillt, hier kürzere Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen".
Dem angekündigten GDL-Streik sind bereits zwei Streikrunden im Personenverkehr vorangegangen. In dem Tarifkonflikt fordert die Gewerkschaft Lohnerhöhungen von rund 3,2 Prozent und eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. Die Bahn will die Erhöhung in Stufen auf später verteilen bei einer längeren Laufzeit.
Die Deutsche Bahn hat den angekündigten Streik der Lokführergewerkschaft GDL als "völlig überflüssige" Belastung der Kunden kritisiert.
- Verkehrsmeldungen der Deutschen Bahn
- Pressemitteilung des VVS
- Anfrage bei der Deutschen Bahn
- Anfrage beim VVS
- Website des VVS
- Mit Material der dpa
- Mit Material der AFP
- Baustellenkalender der Stadt Stuttgart
- Eigene Recherchen