Leipzig Warnstreiks für bessere Bezahlung im öffentlichen Dienst
Am Dienstag haben Tarifbeschäftigte am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und an sächsischen Hochschulen die Arbeit niedergelegt. Sowohl die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) als auch Verdi fordern für die im öffentlichen Dienst Beschäftigten mehr Lohn, wie die beiden Arbeitnehmervertretungen mitteilten.
"Wir fordern für unsere Mitglieder im Gesundheitswesen 300 Euro mehr im Monat. Das ist das Mindeste, was die Beschäftigten in den Krankenhäusern verdient haben", sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Julia Greger. Die GEW fordert für studentische und nach Tarif an den Hochschulen Beschäftigte fünf Prozent mehr Lohn innerhalb von zwölf Monaten.
In Leipzig versammelten sich die Warnstreikende direkt vor der Uniklinik. Bis zum Mittag waren es etwa 200. Laut Greger waren alle, "vom Hausmeister bis zur OP-Schwester", dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Um weder Leib noch Leben in Gefahr zu bringen, habe man jedoch eine Notdienstbesetzung sichergestellt. Dazu waren die Beschäftigten der Corona- und Kinder-Stationen vom Warnstreik-Aufruf ausgenommen, dazu die aus der intensivmedizinischen Versorgung sowie den Palliativstationen und der Onkologie.
Der Warnstreik der GEW-Mitglieder fand weitestgehend im Rahmen einer Online-Versammlung statt. Dabei sagte der stellvertretende GEW-Bundesvorsitzende Andreas Keller: "Die Beschäftigten an den Hochschulen haben in den letzten zwei Jahren Außerordentliches geleistet. So wurde über Nacht der Hochschulbetrieb digitalisiert. Das benötigt Anerkennung, die sich nicht allein in Schulterklopfen erschöpfen kann, sondern sich in einer guten Bezahlung ausdrücken muss." Zudem müsse sich etwas daran ändern, dass insbesondere an den Hochschulen 90 Prozent der Mitarbeiter befristet beschäftigt sind.
Nachdem die ersten beiden Verhandlungsrunden ergebnislos blieben, ist die dritte Runde nun für den 27. und 28. November angesetzt. "Bisher gab es kein Angebot, über das es sich zu diskutieren gelohnt hätte", sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Greger. Die GEW-Vorsitzende in Sachsen, Uschi Krause, bezeichnete das als "Skandal".
Solidaritätsbekundungen bekamen die Warnstreikenden aus der Politik. "Von der Pflegekraft über die Hygienefachkraft bis zur Verwaltung, alle Beschäftigten in den Kliniken leisten Herausragendes seit vielen Jahren. Wir sind als Gesellschaft in der Pflicht diese Leistung auch durch ein gutes Gehalt, Freizeit und Respekt anzuerkennen", sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Nadja Sthamer.
Die hochschulpolitische Sprecherin der Linksfraktion im sächsischen Landtag, Anna Gorskih, teilte mit: "Es ist unverständlich und eine Frechheit, dass die Tarifgemeinschaft deutscher Länder auch nach zwei Verhandlungsrunden nicht auf die Forderungen der Gewerkschaften und der Betroffenen eingegangen ist und bisher kein Angebot für die rund 1,2 Millionen Beschäftigten der Länder vorgelegt hat."