Bei Festival in Leipzig Künstler fordern Ausschluss von Alice Schwarzer
Kurz vor Beginn des Literarischen Herbsts in Leipzig fordern 33 Künstler den Ausschluss einer der wohl bekanntesten Teilnehmerinnen: Alice Schwarzer.
Vor den Feierlichkeiten des am Montag beginnenden Literarischen Herbsts haben sich mehrere Künstler an die Organisatoren gewandt mit der Forderung, sie sollten Alice Schwarzer aus dem Programm nehmen. Ihren jüngst getätigten diskriminierenden Aussagen solle keine Bühne gegeben werden.
Alice Schwarzer feierte im vergangenen Jahr ihren 80. Geburtstag, anlässlich dessen sie ihre Autobiografie "Mein Leben" veröffentlichte. Diese möchte sie im Rahmen des Literaturfestivals in der Stadtbibliothek vorstellen. 33 Autorinnen und Künstler, die ebenfalls an der Veranstaltung teilnehmen, forderten die Organisatoren nun dazu auf, Schwarzer bei der Vorstellung "keine Bühne für ihre problematischen Aussagen zu geben und die Veranstaltung aus dem Programm zu nehmen."
Feministin äußere vermehrt frauenfeindliche Aussagen
Alice Schwarzer war in den 1970er- und 80er-Jahren mit ihrem Engagement für den Feminismus bekannt geworden. 1977 gründetet sie die Zeitschrift "Emma", die auch heute noch verkauft wird. In den letzten Jahren sei Schwarzer dann jedoch vermehrt durch "transfeindliche, rassistische und misogyne Aussagen und Publikationen" aufgefallen, kritisieren die Künstlerinnen und Autoren in einem offenen Brief an die Organisatoren des Literarischen Herbsts.
Schon vor Beginn der Veranstaltungswoche haben sich einige Kooperationspartner des Literarischen Herbsts wegen Schwarzers Auftritt zurückgezogen. Die Veranstalter bekundeten bereits Anfang Oktober, dass es sich bei Alice Schwarzer um eine "umstrittene, durch provokante, manchmal auch für uns problematische Äußerungen, polarisierende Autorin" handle, der man ein Podium biete. Dennoch seien die Errungenschaften, wie sich die Herausgeberin seit Jahrzehnten für Feminismus eingesetzt habe, nicht zu leugnen.
- literarischer-herbst.com: Alice Schwarzer "Mein Leben"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa