Automobilindustrie Wasserstoff statt Diesel – BMW testet Einsatz neuer Lkw
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Schnell betankt und emissionsfrei unterwegs: BMW nutzt erstmals Wasserstoff-Lkw, um Bauteile zu transportieren. Doch die Technik hat noch eine Hürde.
Der Autobauer BMW testet den Einsatz von Wasserstoff-Lkw und Wasserstoff-Tankstellen im Schwerlastverkehr. "Erstmalig werden jetzt im Serienbetrieb für die deutsche Automobilproduktion wasserstoffbetriebene Lkw eingesetzt", sagte BMW Logistik-Chef Michael Nikolaides in Leipzig.
Die übernommenen Fahrzeuge vom Hersteller Iveco ersetzen demnach jeweils einen Diesel-Lkw. Sie transportieren Bauteile zwischen dem Logistikzentrum in Nürnberg und dem Werk in Leipzig. Ziel sei es, den Beitrag von Wasserstoff-Lkw zur Dekarbonisierung, also der Abkehr von fossilen Brennstoffen, des Schwerlastverkehrs zu analysieren.
Ein Vorteil gegenüber vollelektrischen Lastwagen ist laut Nikolaides die schnellere Befüllung: Ein Tankvorgang sei in nur vier Minuten abgeschlossen, während ein Elektro-Lkw mindestens eine halbe Stunde zum Laden benötige.
Neue Wasserstoff-Tankstellen für die Infrastruktur
Im Zuge des Pilotprojekts wurden zudem zwei neue Wasserstoff-Tankstellen in Leipzig sowie bei Nürnberg eröffnet. Bereits 2013 wurde im Leipziger Werk die erste Indoor-Wasserstoff-Tankstelle Deutschlands errichtet. Dort können etwa Gabelstapler und Logistikzüge betankt werden.
Lackiererei setzt auf neue Brennertechnologie
Auch die Lackiererei, als größter Erdgasverbraucher des Werks, wurde mit einem Wasserstoffbrenner auf eine fossilfreie Energiequelle umgerüstet. Nach eigenen Angaben ist das BMW-Werk in Leipzig das weltweit erste Automobilwerk, das in der Lackiererei eine neu entwickelte Brennertechnologie einsetzt. Diese ermögliche es, sowohl Erdgas als auch grünen Wasserstoff – einzeln oder in Kombination – zu verbrennen. Zudem soll das Werk voraussichtlich im kommenden Jahr an das durch Nordsachsen verlaufende Wasserstoffkernnetz angeschlossen werden.
Grüner Wasserstoff bleibt eine Kostenfrage
Allerdings bleibt grüner Wasserstoff, der durch Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, aktuell teurer als die direkte Nutzung von Strom. Ob und wann grüner Wasserstoff wettbewerbsfähig wird, hängt von mehreren Faktoren ab – insbesondere von der Entwicklung der Erdgas- und CO2-Preise, wie der BMW-Projektleiter für Nachhaltigkeit, Stefan Fenchel, erklärte.
- Nachrichtenagentur dpa