Ministerin: "Bedauern es sehr" Leipzig gibt Verstorbene an Australien zurück
Indigene aus Australien haben in Leipzig Skelette ihrer Vorfahren in Empfang genommen. Diese waren vorher geraubt und in Museen ausgestellt worden.
Sie waren extra aus Australien angereist: Repräsentanten indigener Völker kamen nach Leipzig, ins Grassimuseum für Völkerkunde, um dort die Knochen ihrer verstorbenen Ahnen entgegenzunehmen.
"Vertreter und Vertreterinnen der Mutthi Mutthi, Worimi, Gannagal und Awabakal aus New South Wales, können nun ihre Vorfahren empfangen und nach Hause begleiten", schrieb das Museum in einer Mitteilung am Donnerstag.
In einer emotionalen Zeremonie gab der Freistaat Sachsen die Gebeine aus der Kolonialzeit zurück. Zu der feierlichen Übergabe am Donnerstag waren auch Vertreter der australischen Regierung angereist. Philip Green, australischer Botschafter in Deutschland, hielt eine Rede.
Leipzig: Gebeine von sechs Menschen wurden zurückgegeben
Die Rückgabe sei ein wichtiger Schritt hin zu Versöhnung und Verständigung, sagte Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU). "Dass Verstorbene als Sammlungsobjekte in Museen verwahrt und auch öffentlich ausgestellt wurden, ist beschämend. Wir bedauern das sehr."
Übergeben wurden die Gebeine von sechs Menschen aus dem ethnographischen Bestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Sie stammten aus Grabplünderungen sowie von Opfern gewaltsamer Auseinandersetzungen, wie die SKD mitteilten.
Die Gebeine seien zwischen 1876 und 1902 als Kauf und als Schenkung an das Königlich Zoologische und Anthropologisch-Ethnographische Museum Sachsen gelangt. Dies war die Vorgängerinstitution des 1945 gegründeten Museums für Völkerkunde Dresden, dessen Nachfolgemuseum wiederum die Skelette im Leipziger Grassimuseum ausstellte und lagerte. Es war bereits die dritte Rückgabe dieser Art.
Australischer Botschafter: "Substanzielle Fehler" korrigieren
Bereits vor drei Jahren waren die Überreste von 83 Menschen, die zuvor Teil der Sammlungen waren, nach Australien zurückgekehrt. Die Rückgaben seien ein wichtiger Teil der Dekolonialisierung der ethnologischen Museen Sachsens, betonte das Museum.
Der australische Botschafter in Deutschland, Philip Green, sagte, der australischen Regierung sei es ein wichtiges Anliegen, "substanzielle Fehler" der Vergangenheit zu korrigieren. Seit 1990 seien mehr als 1.600 Ahnen aus neun Ländern zurück nach Australien gebracht worden, davon 157 aus deutschen Sammlungen.
Es werde daran gearbeitet, weitere rund 100 Vorfahren aus deutschen Institutionen und privaten Sammlungen zurückzuholen. Alle 16 Bundesländern und die Bundesregierung unterstützten diese sogenannten Repatriierungsbemühungen.
- Staatliche Kunstsammlung Dresden: Mitteilung vom 17. November
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa