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"Mittlerweile unbezahlbar": Wirt in Leipzig streicht Lachs von der Karte


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Steigende Preise
"Mittlerweile unbezahlbar": Wirt streicht Lachs von der Karte


12.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Gastronom Quinque in Leipzig:Vergrößern des Bildes
Gastronom Quinque in Leipzig: "Statt 3.000 Euro zahle ich jetzt 9.000 Euro Abschlag im Monat." (Quelle: Antonia Weber)

Energiekrise und Preissteigerungen treffen die Gastronomie hart. Ein Leipziger Restaurantbesitzer erzählt, wie er seinen Laden trotzdem retten will.

Fast alle Betreiber von Restaurants, Cafés und Bars in Deutschland haben ihre Preise deutlich angehoben. Das hat mehrere Gründe: Denn nicht nur die Energiekosten, auch die Einkaufspreise für Lebensmittel sind stark gestiegen.

"Ich habe grade gestern erst wieder eine Preiserhöhung für Lebensmittel vom Händler bekommen", sagt Gastronom Maik Quinque im Gespräch mit t-online. "Es ist ein täglicher Kampf."

Seit 33 Jahren gibt es sein geschichtsträchtiges Restaurant "Apels Garten" in der Leipziger Kolonnadenstraße. Jetzt bangt Quinque um dessen Existenz – und um seine eigene.

Wirt in Leipzig: "Energiekosten steigen von 3.000 auf 9.000 Euro – im Monat"

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga mahnte schon vor Wochen, dass sich die meisten gastronomischen Betriebe auf keine festen Einkaufpreise für ihre Rohwaren mehr einstellen können: Tägliche Preiserhöhungen statt halbjährige Preisbindungen seien derzeit die Regel.

Das spiegelt sich auch auf Quinques Speisekarte wider. "Wir haben den Lachs von der Karte gestrichen. Der ist mittlerweile unbezahlbar", sagt er. Tatsächlich sind die Preise für Lachs im Sommer auf ein Allzeithoch gesprungen. Das liegt unter anderem daran, dass durch die hohen Dieselpreise der Fischfang teurer und zusätzlich unattraktiver wird. So steht der großen Nachfrage ein sinkendes Angebot gegenüber – und die Preise steigen.

Doch für Wirt Quinque kommt es noch schlimmer. "Der Abschlag auf der letzten Strom- und Gasrechnung hat sich bereits verdreifacht. Statt 3.000 zahle ich nun 9.000 Euro im Monat", berichtet er. Seine Konsequenz: "Wir müssen nun auch die Preise Stück für Stück anpassen."

Und er überlegt, seine Öffnungszeiten zu verkürzen. "Eine Stunde weniger geöffnet, weniger Küchenbetrieb, weniger Beleuchtung macht da schon einiges aus", sagt Quinque.

"Beim Händler steigen die Strom- und Benzinkosten natürlich auch"

Bea Wolf ist Mitinhaberin des "Barcelona" an der Gottschedstraße. Auch ihr Laden, ein Tapas-Restaurant, ist in Leipzig legendär. Und auch sie hat schwer zu kämpfen mit den Preissteigerungen.

"Wir haben schon im April eine neue Karte gemacht, auf der die Preise um zehn Prozent angehoben wurden", berichtet Wolf. "Schon damals gab es die ersten Preiserhöhungen in allen Bereichen – allerdings noch nicht bei Strom und Gas."

Während sich bei Maik Quinque der Abschlag auf der Strom- und Gasrechnung verdreifacht hat, warten die "Barcelona"-Inhaber noch. "Ich mag noch gar nicht daran denken", sagt Wolf.

Härter treffen auch sie derzeit die Lebensmittelpreise: "Einige Händler informieren uns per Brief. Deren Personal-, Strom- und Benzinkosten steigen natürlich auch." Bald könnte es auf der Karte der Tapas-Bar schon keine Oliven mehr geben. Der Import aus dem Ausland werde immer teurer.

Noch kann sie auf die Loyalität ihrer Gäste setzen: "Ich denke, dass die Leute der Gastronomie nicht ganz fernbleiben werden. Aber man geht dann halt lieber mal zum Lieblingsort und lässt da sein Geld und nicht zu einer Kette oder einem großen, unpersönlichen Laden."

"Die Leute werden überlegen, ob sie essen gehen – oder für ihre eigene Gasrechnung sparen"

Auch als die Corona-Krise begann, hätten sie und ihr Team nicht gewusst, wo sie landen, erzählt Wolf: "Wir sind da als gerupftes Huhn herausgekommen. Der letzte Winter hat uns weit über die eigentlich wirtschaftlich sinnvolle und rentable Grenze katapultiert. Aber durch die Treue unsere Gäste und die harte Arbeit des Teams sind wir noch da."

Auch Maik Quinque vom "Apels Garten" hofft auf die Loyalität seiner Gäste. Nicht nach dem günstigsten Zulieferer zu suchen, sondern nach einer solidarischen Partnerschaft zu schauen, scheint nun wohl die krisenresistentere Taktik zu sein.

"Wir merken aber natürlich auch, dass weniger Gäste kommen", erzählt Quinque. "Die Leute überlegen sich mittlerweile dreimal, ob sie ins Restaurant gehen oder lieber für ihre eigene Gasrechnung sparen."

Verwendete Quellen
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