Hohe Energiepreise "Massivste Einschnitte": Verbund warnt vor Zusammenbruch im Nahverkehr
Dem Mitteldeutschen Nahverkehrsverbund fehlen 70 Millionen Euro jährlich. Grund seien die Energiepreise. Das Finanzloch bedeute "massivste Einschnitte im Verkehrsangebot".
Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) schlägt wegen der gestiegenen Kosten Alarm – auch bundesweit. Ab dem kommenden Jahr fehlten nach einer ersten Schätzung 70 Millionen Euro jährlich, um den Nahverkehr weiter wie gewohnt anbieten zu können, teilte der Verbund am Freitag mit.
"Diese massive und kurzfristig eingetretene Mehrbelastung war bisher nicht in den mittelfristigen Wirtschaftsplänen der Verkehrsunternehmen abgebildet", schreibt der Verbund, der S-Bahnen, Straßenbahnen, Busse und Regionalzüge in der Region um Leipzig betreibt.
Leipzig: MDV erhöht die Preise und fordert Unterstützung vom Bund
Hauptauslöser für die Schieflage seien die enorm gestiegenen Energiepreise. Sollte das Finanzloch nicht geschlossen werden, drohten "massivste Einschnitte im Verkehrsangebot im ersten Halbjahr 2023". Der MDV forderte kurzfristige Unterstützung von Bund und Ländern.
"Sollten Bund und Länder hier kurzfristig nicht mitziehen, so erwartet der MDV nicht nur in seinem Verkehrsraum, sondern bundesweit massivste Einschnitte im Verkehrsangebot im ersten Halbjahr 2023", heißt es dazu vom MDV.
Im Verbundgebiet werden zum 1. August die Preise erhöht. Diese Steigerungen um zwei Prozent und mehr deckten aber nur einen geringen Teil der Nahverkehrskosten. Zum MDV gehören die Städte Leipzig und Halle sowie die Landkreise Leipzig, Nordsachsen, Saalekreis, Burgenlandkreis und Altenburger Land.
- MDV: Pressemeldung vom 15. Juli 2022
- Material der dpa