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Karneval in Köln: "Sorgen machen wir uns morgen"


Karneval in Köln
"Sorgen machen wir uns morgen"


11.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Ausgelassene Stimmung mit wenigen Abstrichen: Am Donnerstag starteten die Kölner Jecken wie hier am Heumarkt in die fünfte Jahreszeit. (Quelle: reuters)

Zum Karnevalsauftakt ist Köln coronabedingt zweigeteilt. Während in der Altstadt kontrolliert gefeiert wird, ist die Lage auf der Partymeile zunehmend unübersichtlich.

Der Morgen in Köln begann am 11.11. mit einem Appell: "Ich bitte euch alle darum, heute an der frischen Luft zu bleiben", sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker beim Karnevalsauftakt am Heumarkt. "Jeder von uns muss heute überlegen, ob man die Regeln angemessen erfüllen kann." Das galt auch für Karnevalsprinz Sven. Dieser verbrachte den Tag nach einem positiven Corona-Test mit Jungfrau und Bauer in Quarantäne.

Am Heumarkt läuft an diesem nebligen Novembermorgen alles nach Plan. Die Tickets sind schon seit Monaten ausverkauft, vor den Einlasskontrollen stehen die Jecken Schlange. Es herrscht 2G-Pflicht. "Hier am Heumarkt ist das leicht zu kontrollieren", sagt Tanja Holthaus, Pressesprecherin beim Festkomitee Kölner Karneval. "Hier war ja schon vor der Verschärfung am Montag 2G geplant."

Köln: "Wir werden mit Corona leben. Heute, morgen und auch übermorgen"

Die Kontrollen zum Festgelände sind streng: jeder Jecke muss Ticket, Impfausweis und Personalausweis vorzeigen. Entsprechend lang staut sich die Schlange. Hundert Meter vor dem Heumarkt sind die Bürgersteige voll. Nicht nur unter den Gästen ist die Stimmung ausgelassen. Während auf der Heumarkt-Bühne Brings musizieren, gibt man sich im Backstage-Bereich optimistisch.

"Natürlich ist Karneval eine Herausforderung", sagt Heinz-Günther Hunold, Präsident und Kommandant der "Roten Funken". "Aber wir werden mit Corona leben. Heute, morgen und auch übermorgen. Wir müssen einen Weg zurück ins Leben finden."

Im "Reissdorf am Hahnentor" feiert man mit Stammkundschaft

"Wir sind alle froh, dass wir dank der Impfungen so schnell wieder zusammenkommen können", sagt Sven Welter, Sänger der Karnevalsband Paveier. "Das gibt einem ein Grundgefühl von Sicherheit." Auch im viel diskutierten Kneipen-Karneval sehe er kein Problem – solange 2G herrsche und, wie am Heumarkt, gut kontrolliert werde.

In der Kneipe "Reissdorf am Hahnentor" scheint das der Fall zu sein. Obwohl innenstädtisch gelegen, ist hier gegen Mittag nur wenig los. "Wir wollen hier keine große Party", sagt Geschäftsführer Martin Schlüter. "Deswegen feiern wir heute mit halber Besetzung und Kartenvorverkauf, hauptsächlich mit Stammkundschaft." Das Corona-Konzept stehe bereits seit dem Sommer, die kurzfristige Verschärfung zu 2G vonseiten der Stadt sei für ihn keine Überraschung gewesen. "Natürlich gibt es Wirte, die sich eine frühzeitige Ansage gewünscht hätten", so Schlüter.

Im Zülpicher Viertel errichtet die Stadt Straßensperren

In der Altstadt scheint man die Lage am Sessionsauftakt im Griff zu haben. Im Zülpicher Viertel, berüchtigt für seine Partymeile, sieht es anders aus. Obwohl die Stadt Straßensperren errichtet hat, um die Umsetzung der 2G Regel zu gewährleisten, tummeln sich im Umkreis der Zülpicher Straße Tausende. Hauptsächlich sind es Jugendliche, viele sind extra zum Feiern aus dem Umland angereist. Der Alkoholpegel ist hoch, das Gedränge vor allem an den Kreuzungen unüberschaubar. Masken trägt hier keiner.

"Wir sind extra aus Leverkusen angereist und seit 8 Uhr auf der Straße", sagt Tita, 20. Da sie und ihre Freunde geimpft seien, mache man sich wegen Corona keine Sorgen. "Sorgen machen wir uns morgen", lacht ihre Freundin Celine. "Nein, eigentlich sind wir froh, dass 2G herrscht", fügt sie hinzu. "Natürlich sorgt man sich schon ein bisschen, aber die strengen Regeln beruhigen etwas." Feiern wollen die beiden heute auf der Straße. "Die Kneipen waren uns schon vor Corona zu voll."

Zülpicher Viertel: "Nach zwei Jahren Corona sind die Leute hungrig"

Mit ihrem Vorhaben sind die beiden nicht allein. An einigen Zugangskontrollen im Viertel herrscht ein solcher Andrang, dass zeitweise nur jeder Dritte kontrolliert wird. Immer wieder werden Zugänge wegen der vielen Menschenmassen abgeriegelt.

"Es sind überall Videokameras installiert, um die Lage einschätzen zu können", erklärt ein Ordner. "Bei der Menge an Leuten macht Zählen keinen Sinn." Seit 5 Uhr morgens ist er im Einsatz, vor ihm liegt eine 24-Stunden-Schicht. "Eigentlich ist unglaublich, was hier passiert. Dass das ein bisschen mehr wird als sonst, war ja abzusehen. Nach zwei Jahren Corona sind die Leute hungrig."

Gegen 15.15 Uhr ist das Zülpicher Viertel "vollgelaufen", wie die Stadt Köln in einem Statement vermeldet. Auch die Entlastungsflächen an den Uniwiesen sind ausgelastet. "Die Stadt fordert alle Jecken auf, das Zülpicher Viertel nicht mehr anzusteuern." Bis 18 Uhr zählt der Rettungsdienst in den Partygebieten 92 Einsätze, davon abgesehen sei der Tag ohne nennenswerte Vorfälle verlaufen. Eine Rauchentwicklung an der Dasselstraße erwies sich als Disco-Nebel.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Pressemitteilung der Stadt Köln
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