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Kölnerin sitzt in iranischer Haft: OP nötig, doch kein Hafturlaub genehmigt


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Fall Nahid Taghavi
Kölnerin in iranischer Haft benötigt dringend OP


27.09.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein Foto aus der Zeit vor ihrer Festnahme: Die Kölner Architektin Nahid Taghavi und ihre Tochter.Vergrößern des Bildes
Ein Foto aus der Zeit vor ihrer Festnahme: Die Kölner Architektin Nahid Taghavi und ihre Tochter. (Quelle: Archivbild/Privatbestand Mariam Claren)

Die Kölnerin Nahid Taghavi wurde im Iran zu zehn Jahren Haft verurteilt. Nun hat sich die Lage der Inhaftierten zugespitzt: Sie benötigt eine medizinische Behandlung und Hafturlaub, das wird ihr offenbar verwehrt.

Im August wurde die Kölner Architektin Nahid Taghavi im Iran zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Der Vorwurf: Mitgliedschaft in einer illegalen Vereinigung und Propaganda gegen den Staat. Nun muss die 64-jährige Deutsch-Iranerin laut Aussagen ihrer Tochter dringend an der Wirbelsäule operiert werden, doch sie bekommt nicht den dafür benötigten Hafturlaub.

Im Oktober des vergangenen Jahres war Taghavi in Teheran verhaftet worden. Revolutionsgardisten brachten sie in das berüchtigte Evin-Gefängnis, in dem ausschließlich politische Häftlinge untergebracht sind. Während sie auf ihren Prozess wartete, saß die Deutsch-Iranerin viele Monate in Isolationshaft.

Nahid Taghavi sitzt Haftstrafe im Iran ab: OP benötigt

Wie ihre Tochter Mariam Claren nun mitteilte, diagnostizierte ein Krankenhauschirurg, dass Taghavi dringend an der Wirbelsäule operiert werden muss. Die 64-Jährige wurde in der vergangenen Woche in einem Teheraner Krankenhaus untersucht, wobei ein MRT offenlegte, dass fünf ihrer Wirbel stark beschädigt sind. Helfen können nur ein operativer Eingriff und eine anschließende Reha – doch der dazu nötige Hafturlaub wird Taghavi verweigert.

Wie ihre Tochter erklärt, hätten die Behörden einem medizinischen Hafturlaub zunächst zugestimmt – die Kaution wurde auf zwei Milliarden Toman, umgerechnet 70.000 Euro festgelegt. Taghavis Familie kam für die Kaution auf, bis jetzt aber wurde die 64-Jährige noch nicht in den genehmigten Hafturlaub entlassen: "Diese ständige psychische Folter hat den Gesundheitszustand meiner Mutter stark verschlechtert", schildert Mariam Claren die Situation.

Taghavi infizierte sich auch mit Corona

Nahid Taghavi verbrachte viele Monate in Isolationshaft, während dieser Zeit war sie immer wieder den Schikanen der Revolutionsgardisten ausgesetzt, wie ihre Tochter berichtete. Die 64-jährige Diabetikerin musste auf dem blanken Boden schlafen, frische Luft gab es für sie nur für eine halbe Stunde pro Tag.

Dabei musste Taghavi eine Augenbinde tragen. Als Taghavi schließlich auf die Frauenstation des Evin-Gefängnisses verlegt wurde, infizierte sich die Risikopatientin hier mit dem Coronavirus. Das hatte damals ihre Tochter Mariam Claren berichtet, die sich für eine Freilassung ihrer Mutter einsetzt.

Tochter hofft auf Einsatz der neuen Bundesregierung

Immer wieder hatte Claren betont, dass sich die Haftbedingungen negativ auf den gesundheitlichen Zustand ihrer Mutter auswirken. "Das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft in Teheran sind über diese Entwicklungen im Bilde", so Claren. "Ich bin mir sicher, dass die zuständigen Beamten alles in ihrer Macht Stehende tun, jedoch reicht dies scheinbar nicht mehr aus."

Nach den gestrigen Bundestagswahlen hofft Claren nun darauf, dass sich die zukünftige Regierung Deutschlands "mit Nachdruck für meine Mutter Nahid Taghavi einsetzt und den Menschenrechtsverletzungen der Islamischen Republik Grenzen setzt".

Verwendete Quellen
  • Mitteilung von Mariam Claren
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