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Corona in Köln: Eltern sauer wegen Quarantäne-Regel für Kinder – "Es reicht!"


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Mutter besorgt
"Quarantäne-Regel für Schüler ist zu hart"


Aktualisiert am 29.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Henriette Reker steht in der Kritik: In Köln gelten für Schulkinder strengere Corona-Regeln als für Erwachsene.Vergrößern des Bildes
Henriette Reker steht in der Kritik: In Köln gelten für Schulkinder strengere Corona-Regeln als für Erwachsene. (Quelle: Montage/t-online/imago-images-bilder)
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Für Kinder gelten in Köln teils strengere Corona-Regeln als für Erwachsene. Das wollen einige Eltern nun nicht mehr hinnehmen – und wenden sich an Stadtchefin Henriette Reker.

"Die Kinder haben von allen am meisten gelitten", sagt die Mutter zweier Töchter hörbar erregt. Eva Wolff erhebt Vorwürfe gegen die Stadt und den Bund. Denn nur wenige Tage, nachdem ihre zehnjährige Tochter auf der Kölner Liebfrauenschule mit dem Unterricht begonnen hatte, war er auch schon wieder vorbei. Der Grund: Ein Schüler der Schule hatte sich mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt sieben Schüler der 21-köpfigen Klasse mussten für 14 Tage in Quarantäne – und das obwohl nicht alle direkte Sitznachbarn des infizierten Schülers waren.

Eva Wolffs Tochter habe lediglich 15 Minuten in der Mensa in seiner Nähe gesessen. "Wegen dieses indirekten Kontakts wurde meine Tochter am dritten Tag nach Schulbeginn direkt wieder abgeholt und interniert", sagt Wolff. Während der Quarantänezeit darf die Zehnjährige jetzt das heimische Grundstück nicht mehr verlassen und Besucher dürfen es nicht mehr betreten.

Freitesten gibt es bei Kindern nicht

Eine Chance, sich nach fünf Tagen frei zu testen, gibt es bei Kindern nicht. "Wer aber aus einem Risikogebiet einreist, muss bei einem negativen Test keine Quarantäne befürchten", sagt Wolff. "Und auch in der Gastronomie darfst du mit negativem Test alles tun und lassen, was du willst.", so die Mutter. "Da haben wir uns entschlossen: Jetzt reicht's!"

Sie und andere Eltern der Liebfrauenschule haben von dieser Quarantänepraxis jetzt genug. Sie haben sich in einem Protestbrief direkt an Oberbürgermeisterin Henriette Reker gewandt. Darin prangern sie an, dass das Gesundheitsamt der Stadt Köln überzogene Maßnahmen durchsetze. "Wir halten grundsätzlich Impfungen für sinnvoll und Hygienebestimmungen für zielführend. Die derzeit geltenden Quarantänebestimmungen des Gesundheitsamtes Köln für Schülerinnen und Schüler entbehren jedoch jeder Verhältnismäßigkeit.", heißt es darin.

"Quarantäneregel ist unverhältnismäßig"

Anders als in der Vorgabe des Landes müssten in der Stadt Köln auch indirekte Sitznachbarn eines Infizierten in Quarantäne. Die Eltern nehmen im Brief Bezug auf einen Bericht im "Kölner Stadt-Anzeiger", in dem der Virologe Christian Drosten fordert, die Quarantäne für Kinder auf fünf Tage zu verkürzen. Er halte demnach 14 Tage für "unerträglich lang".

Außerdem, so Wolff, seien inzwischen fast alle Risikogruppen geimpft. Lehrer und anderes Schulpersonal sei längst nicht mehr so gefährdet wie am Anfang der Pandemie. "Wen soll man jetzt also noch vor den Kindern schützen?", fragt sie sich.

Sie fürchtet um die psychischen Folgen der Corona-Maßnahmen für ihre Kinder. "Ich höre meine ältere Tochter schon mal verbittert fragen, ob sie denn jemals wieder ohne Test und Maske zur Schule gehen kann", so die Mutter.

Gegen Corona will sie ihre eigenen Kinder jedoch vorerst nicht impfen lassen – solange es keine Langzeitstudien gebe. Hinter den scharfen Quarantäneregeln für Schüler stecke ein Druckmittel, um Eltern dazu zu bringen, ihre Kinder impfen zu lassen, behauptet Wolff. "Für mich ist das wie eine Impfpflicht durch die Hintertür."

Eltern bekommen Beifall für Protestbrief

Für den Protestbrief hätten die Verfasser Beifall von verschiedenen Seiten bekommen, auch von Eltern anderer Schulen, erzählt Wolff. Stadtschulpflegschaftsmitglied Michael Tabel bestätigt gegenüber t-online, dass er immer wieder Anrufe von besorgten Eltern bekäme, deren Kinder wiederholt in Quarantäne müssen.

Grundsätzlich stelle das Gesundheitsamt so wenig Kinder wie möglich unter Quarantäne, so Krisenstabsleiterin Andrea Blome auf Anfrage. "In dem beschriebenen Fall sind sieben Kinder, die längere Zeit ohne Maske im Umkreis von 1,5 Metern beim Mittagessen zusammensaßen, unter Quarantäne gestellt worden", erklärte sie. Damit wollen sich die Eltern von der Liebfrauenschule aber nicht zufriedengeben. Sie wollen weiter für eine Lockerung der Quarantänepflicht für Schüler kämpfen.

Verwendete Quellen
  • Offener Brief der Schulpflegschaft der Ursulinenschule
  • Gespräch mit Eva Wolff, Mutter einer betroffenen Schülerin
  • Gespräch mit Michael Tabel
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