Moderatorin legt nach "WDR will sich krampfhaft neu aufstellen – Zuschauer dagegen"
In einem Interview hat die gefeuerte Moderatorin Simone Standl gegen den Sender nochmal nachgelegt. Der WDR verprelle seine treuen Zuschauer, wenn er an ihnen vorbeimodernisiere. Dabei habe sie auch respektlose Worte aus der Chefetage gehört.
Nach ihrer Entlassung hat sich die Moderatorin Simone Standl erneut über ihren Ex-Arbeitgeber WDR geäußert und dabei einen Einblick gewährt, wie die Chefetage über die treuen Zuschauer spreche.
"Der WDR will sich krampfhaft neu aufstellen und diverser werden. Und das kommt bei den Zuschauern, vor allem den Stammguckern über 50, überhaupt nicht gut an", sagte sie der "Bild am Sonntag". "Das geht manchmal sogar so weit, dass die Zuschauerzuschriften an die Redaktion vor lauter Wut leicht rassistische Züge bekommen – was natürlich absolut indiskutabel und falsch ist." Aus Sicht dieser Zuschauer werden die deutschen Moderatoren laut Standl nach und nach ausgewechselt, weil sie keinen Migrationshintergrund hätten.
"Die Alten sterben ja sowieso"
"Ich glaube, dieses krampfhafte Alles-irgendwie-neu-Machen geht auch total am Zuschauerherz vorbei", findet sie. "Die werden gar nicht gefragt. Ich habe aus unserer Chefetage sogar mehrfach den Satz gehört, dass die Alten ja sowieso sterben würden. Diese treuen Zuschauer haben sie ihrer Ansicht nach 'eh im Sack‘, die gehören nicht zu der 'Eroberungs-Zielgruppe‘, wie sie gern genannt wird."
Aber ein Sender verprelle seine treuen Zuschauer, wenn er komplett an ihnen vorbei modernisiere, glaubt die ehemalige "Lokalzeit"-Moderatorin. "Der WDR entmündigt die alten, treuen Zuschauer und agiert ungeschickt. Das empfinde ich als schade."
Gründe der Entlassung immer noch unklar
Die genauen Gründe für ihre Entlassung kenne Standl bis heute nicht. Der Sender habe sich "recht feige und in schwammigen Aussagen hin und her gewunden." Zunächst sollte ihr noch ein Arbeitsangebot beim Hörfunk gemacht werden. Doch nach ihrer öffentlichen Kritik hatte sich der WDR doch dagegen entschieden und endgültig von Standl getrennt.
Die Moderatorin findet, dass Frauen vor der Kamera immer noch kritischer beäugt werden als die männlichen Kollegen. Allerdings nur vom Arbeitgeber, nicht vom Zuschauer, wie sie im Interview weiter berichtet. "Denn die freuen sich eher, wenn sie gleichaltrigen und kompetenten Menschen zuhören. Das schreiben mir die Menschen immer wieder."