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Köln: Wie geht es Zoo und Tierparks im Lockdown?


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Drei Monate Lockdown
So halten Kölner Zoo und Tierparks durch


13.02.2021Lesedauer: 3 Min.
Die Esel des Tierparks schauen aus ihrem Unterstand: Der Lockdown und die ausbleibenden Besucher bedeuteten für die Tiere auch Futterentzug.Vergrößern des Bildes
Die Esel des Tierparks schauen aus ihrem Unterstand: Der Lockdown und die ausbleibenden Besucher bedeuteten für die Tiere auch Futterentzug. (Quelle: Lindenthaler Tierpark)
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Seit November sind nicht nur Restaurants und Kinos zu, auch der Kölner Zoo und die Tierparks haben geschlossen. Für viele Tiere ist das eine Umstellung

Der Kölner Zoo hat 365 Tage im Jahr geöffnet. Auch an Weihnachten und Silvester. "Das letzte Mal länger geschlossen war der Zoo in seiner 160-jährigen Geschichte wahrscheinlich in der Kriegszeit", sagt Pressesprecher Christoph Schütt. Dies ist nun anders, seit mehr als drei Monaten haben die 11.800 Tiere kein Publikum mehr.

Viele von ihnen bemerken gar nicht, dass der Zoobetrieb stillsteht. Die Ameisen oder die Schmetterlinge zum Beispiel. Aber die Säugetiere bekommen mit, dass sich etwas verändert hat. Sie sind im Zoo geboren und kennen den Kontakt zu Besuchern von klein auf, die Menschenaffen erkennen sogar Stammbesucher. "Neulich hatten wir ausnahmsweise einen Drehtermin auf dem Gelände, da hat man gemerkt wie die Giraffen die Hälse gereckt haben und auch die Seelöwen waren sehr neugierig", sagt Schütt.

Tiere langweilen sich

Auch in den Tierparks bleibt die unbekannte Stille nicht unbemerkt: "Anfänglich hatte man das Gefühl, dass die Tiere die Ruhe genießen konnten", sagt Holger Peters von Rolfs Streichelzoo. Der Verein in Zündorf nimmt alte und unliebsam gewordene Tiere auf und versorgt sie bis an ihr Lebensende. Mittlerweile ist die Ruhe den Ponys, Eseln und Minischweinen aber zu viel geworden und es kommt Langeweile auf, die Tiere sind interessiert, wenn Pfleger im Zoo sind.

"Die sechs Wochen Lockdown im Frühjahr sind kein Vergleich zu dem jetzigen Lockdown", sagt Martin Gallhöfer, der Vorsitzende des Fördervereins Lindenthaler Tierpark. Das Damwild hatte sich so sehr an die Besucher gewöhnt, dass es zwischen ihnen herumspazierte. Nach der Öffnung des Parks wird es einige Zeit dauern, bis es sich wieder mit dem Publikum vertraut gemacht hat.

Auch in Lindenthal sind die Pfleger die einzigen Menschen, die den Park betreten. Im Vergleich zu den Scharen an Spaziergängern kann das eintönig werden: "Die Tiere liegen nicht apathisch und depressiv in den Gehegen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es ein bisschen langweilig ist und sie es vermissen, von den Kindern angefasst zu werden", sagt Gallhöfer.

Doch nicht nur die täglichen Streicheleinheiten der Kinder fehlen den Schafen, Ziegen und Eseln. Die Futterautomaten im kostenlosen Park sind so befüllt, dass sie normalerweise die Hauptmahlzeit der Tiere beinhalten. Dass die Automaten nun leer bleiben, hat aber auch gute Seiten: "Für die Esel ist es nicht verkehrt, Diät zu halten, damit die Specknacken verschwinden", erklärt Michael Hundt, der Verantwortliche der Stadt Köln.

Kölner Zoo kostet täglich 54.000 Euro

Auf Diät sind aber nicht nur die Esel, sondern auch die Einnahmen des Fördervereins Lindenthaler Tierpark. Durch den Verkauf des Futters wird ein großer Teil der Kosten finanziert, der nun wegfällt. "Der Ausfall macht sich auf jeden Fall bemerkbar und ist eine finanzielle Belastung", sagt Gallhöfer. Der Verein kommt für Tierarztkosten, Futter und Reparaturen im Park auf, die Mitarbeiter sind von der Stadt angestellt. Momentan werden die Ausgaben des Vereins durch Tier- und Baumpatenschaften und Spenden finanziert.

Auch Rolfs Streichelzoo hat vor allem im ersten Lockdown viele Spenden erhalten, momentan finanziert sich der Verein vor allem durch die Tierpatenschaften. Die Schließung verhindert jedoch, dass neue Patenschaften übernommen werden, da die Besucher keinen Kontakt zu den Tieren haben und der persönliche Bezug fehlt. "Derzeit ist es noch möglich, die Fixkosten zu decken", sagt Peters. Und weiter: "Der Streichelzoo wird nicht aufgeben."

Ebenso belasten die fehlenden Einnahmen den Kölner Zoo: Der Betrieb kostet 54.000 Euro täglich, die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Bis Ende Februar kann der Zoo die Kosten stemmen. Danach bekommt er von der Stadt Köln die jährlichen 3,5 Millionen Euro Betriebskostenzuschuss als Einmalzahlung. "Damit ist unsere Liquidität über den Februar hinaus bis auf Weiteres gesichert", betont Schütt. Um die Versorgung der Tiere müsse man sich keine Sorgen machen.

Neue Tiere bei der Wiedereröffnung

Und was erwartet die Besucher nach dem Lockdown? In Lindenthal kann man Mariechen begrüßen, ein weißes schottisches Hochlandrind, das im November eingezogen ist. Auch hat der Verein einen neuen Futterautomaten aufgestellt, der wiederverwendbare Becher enthält. Rolfs Streichelzoo hat die Zeit genutzt, um Ställe und Gehege zu reparieren und umzugestalten.

Der Zoo eröffnet im Frühjahr das Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus. Dabei handelt es sich um eine begehbare mittelamerikanische Dschungelwelt, die Piranhas, Brüllaffen und Faultiere beherbergt. "Es wird die Menschen begeistern", verspricht Schütt.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Michael Hundt, Leiter Forstbetriebsbezirk linksrheinischer Wald
  • Telefonat mit Martin Gallhöfer, der Vorsitzende des Fördervereins Lindenthaler Tierpark
  • Gespräch mit Christoph Schütt, Pressesprecher Kölner Zoo
  • Mailkontakt mit Holger Peters, 2. Vorsitzender Rolfs Streichelzoo Köln
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