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Köln: Termine für Kirchenaustritte ausgebucht – das ist die Alternative


Austrittswelle?
Großer Andrang auf Termine für Kirchenaustritte in Köln

Von t-online, dpa, ags

Aktualisiert am 03.02.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein Kreuz ist auf einer Kirchturmspitze zu sehen (Symbolbild): Der Missbrauchsskandal in Bayern weitet sich immer weiter aus.Vergrößern des Bildes
Ein Kreuz ist auf einer Kirchturmspitze zu sehen (Symbolbild): Viele Kölner sind enttäuscht von der Kirche und ziehen ihre Konsequenzen. (Quelle: Friso Gentsch/dpa)

In der Stadt gibt es derzeit beim Amtsgericht einen großen Andrang auf Termine, um der Kirchengemeinschaft den Rücken zu kehren. Bis April sind alle ausgebucht.

In Köln gibt es vorläufig keine Termine mehr für Kirchenaustritte. Bis Ende April ist alles ausgebucht, und die Termine für Mai werden erst am 1. März freigeschaltet. Pro Monat gibt es, abhängig von der Zahl der Werktage, rund 640 freie Termine. Da das Amtsgericht Köln festgestellt hat, dass es einen erhöhten Bedarf gibt, werden nun immer 1.000 Termine zusätzlich angeboten – und jeweils für die beiden Folgemonate freigeschaltet.

Das Amtsgericht Köln hatte gegenüber t-online mitgeteilt, dass es so den Bedarf zu decken glaubt. Man wolle beobachten, wie sich die Nachfrage entwickelt. Über die Gründe für das große Interesse könne man nur spekulieren, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts am Mittwoch. Es gebe immer ein "gewisses saisonales Gefälle" bei den Austritten.

Viele Austritte im Dezember

Wegen der Corona-Pandemie wurde die Terminvergabe im letzten Jahr umgestellt. Fortan konnte man nicht mehr einfach beim Amtsgericht vorbeigehen und sich anstellen, um auszutreten. Seit dem Sommer 2020 benötigt man einen Termin für den Austritt – und eben jene Termine vor Ort stehen begrenzt zur Verfügung. Das erzeugt eine künstliche Kappung, wie der Sprecher erklärt.

Fest steht, die verfügbaren Termine werden in einem hohen Tempo ausgebucht. Dabei könne es sich auch um Nachholeffekte aus dem vergangenen Jahr handeln. Wer 2020 keinen Termin bekommen hat, will es eben jetzt schnell erledigen. So genau wisse man es aber nicht, so das Amtsgericht. Man führe keine Warteliste. "Wie viele austreten wollten, aber nicht konnten, können wir nicht sagen."

Traditionell sei der Dezember der beliebteste Monat für einen Austritt. 2019 sind im Dezember 1.084 Personen aus einer Kirche ausgetreten, 2020 waren es weniger. 755 Kirchenaustritte zählte das Amtsgericht. Doch die Zahlen lassen sich wegen der Auswirkungen und Maßnahmen der Corona-Pandemie nur schwer vergleichen.

Zusammenhang mit Woelki-Skandal?

Möglicherweise steht die Entwicklung zudem im Zusammenhang mit der derzeitigen Krise im Erzbistum Köln, wo Kardinal Rainer Maria Woelki seit Monaten ein Missbrauchsgutachten wegen rechtlicher Bedenken zurückhält. Dieses Vorgehen Woelkis hat eine beispiellose Vertrauenskrise im größten deutschen Bistum ausgelöst. Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine – der oberste Repräsentant der katholischen Kirche in der Stadt Köln – hat gesagt, er könne derzeit niemandem einen Austritt aus der Kirche verdenken.

Das Amtsgericht Köln schlüsselt jedoch nicht nach Konfessionen auf, somit lässt sich nicht sicher sagen, ob es etwa besonders viele Austritte aus der römisch-katholischen Kirche gibt. Die persönliche Erklärung beim Amtsgericht ist zudem nicht der einzige Weg, seinen Kirchenaustritt rechtskräftig zu machen. Das geht auch notariell: Der Austritt kann auch per Schreiben und vom Notar beglaubigt erfolgen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Telefongespräch mit dem Amtsgericht Köln
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