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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Spektakuläres Ambiente "Odonien" ist erstmals bei Kölner Museumsnacht dabei
Einen ganz besonderen Veranstaltungsort bietet die diesjährige Museumsnacht den Kunst- und Performance-Interessierten in Köln: Der selbst ernannte Kultur-"Freistaat" Odonien öffnet seine Pforten zum ersten Mal.
In Köln steigt am Wochenende zum 20. Mal die Museumsnacht. Der selbst ernannte Kultur-Freistaat "Odonien" lädt die Kunstinteressierten dabei erstmalig in die Hornstraße ein. Dort erwarten die Besucher meterhohe Fabel-Skulpturen wie der "Solarvogel", das "Mutantrion" oder tonnenschwere Dinos aus ausgedienten Metall- und Maschinenteilen.
Für Inhaber eines gültigen Tickets steht alle 15 Minuten ein kostenloser Shuttle-Bus bereit, der die einzelnen Ausstellungsorte laufend miteinander verbindet. "Die Veranstalter der Nacht sind an mich herangetreten, und ich finde es toll, dass wir dieses Mal dabei sind", freut sich der 58-jährige Künstler Odo Rumpf, das "Odonien"-Gelände geschaffen hat.
Für den gelernten Maschinenbauer, die beteiligten Künstler und seine Mitarbeiter bedeutete die Teilnahme eine Menge Vorbereitung: Extra-Beleuchtungen in den einzelnen Skulpturen, Feuer-Tonnen und zusätzliche große Schirme mussten installiert und aufgebaut werden, um das "Odonien"-Gelände zu einem speziellen Kunst- und Skulpturen-Park-Erlebnis werden zu lassen.
Mehrere Performances geplant
Die Schauspieler von der Kölner "freAkademy" mussten zudem für ihre zehnminütigen Aufführungen zum Thema "Psycho und Horror" proben, die sie während der Museumsnacht jeweils um 19, 20 und 22 Uhr zeigen werden. Auch eine Tanzperformance-Gruppe wurde extra engagiert. Sie soll sich auf der zentralen Skulptur des Geländes, dem "Mutantrion", tänzerisch bewegen und dadurch Musik erzeugen. Die Aufführungen starten um 21, 23 und 24 Uhr.
"Ich bin gespannt, wie die Leute das am Samstag annehmen werden. Neben den Sonderprogrammen können die Besucher natürlich auch den ständigen Skulpturenpark im Odonien nutzen“, erläutert Odo Rumpf. Mit einem QR-Code kann jeder Interessierte dabei Infos zu den einzelnen Werken über sein Handy einholen oder wie beim "Mutantrion" durch angebrachte Kurbelmechanismen Teile der Riesenskulptur wie zum Beispiel deren Augen, Wimpern oder den Mund bewegen sowie verschiedene Soundeffekte auslösen. Über die gesamte Museumsnacht von 19 bis 2 Uhr sind die Besucher eingeladen, den speziellen Kunst-Ort im Kölner Norden aktiv zu erleben.
Weggeworfener Schrott wird zur Kunst
Rumpf hat das 5.000 Quadratmeter große "Odonien"-Gelände seit 2005 nach und nach auf einem ehemaligen Gewerbegelände hinter der Bahntrasse in der Nähe des Gleisdreiecks aufgebaut. Die Inspirationen für seine beeindruckend großen Werke aus Stahl und aussortierten oder weggeworfenen Geräten und Maschinenteilen haben zumeist auch etwas mit der Geschichte dieser Gegenstände zu tun.
"Den fahrbaren gelben Kran, der auf dem Gelände steht, habe ich zufällig in Düsseldorf auf einem Betriebsgelände entdeckt. Der Großvater der heutigen Firmeninhaber hatte ihn in den 50er Jahren erworben. Davon gibt es vielleicht noch eine Hand voll in ganz Deutschland. Solche Geschichten gefallen mir", erinnert sich Rumpf. Einfallsreich war auch, wie der Kran schließlich nach Köln geschafft wurde: Die Fahrt wurde als angemeldete Kunstperformance gestaltet. Rumpf und seine Künstler waren dafür einen ganzen Tag unterwegs. "Ein herkömmlicher Transport wäre viel zu teuer gewesen", schmunzelt er.
Oft denken aber andere an das "Odonien" und melden sich bei ihm. Die "Mutantrion"-Skulptur, mit deren Errichtung er bereits 2018 begonnen hatte, enthält beispielsweise das Flugzeug-Cockpit einer russischen Antonov. Das Cockpit war Kulisse für einen Film, der in Köln gedreht wurde. "Die Film-Crew kannte mich und hat mir das Cockpit freundlicherweise überlassen", erzählt Rumpf. Die Arbeiten am "Mutantrion" seien immer noch nicht abgeschlossen, was bei seinen großen Werken keine Seltenheit sei.
Nach und nach habe er mit seinen Mitarbeitern die Technik installiert und die Teile zusammengefügt, darunter auch eine ausgediente stählerne Wendeltreppe und ein Autowrack, das in luftiger Höhe ganz oben thront. "An Feinheiten arbeiten wir immer noch. Das Entstehen der Werke ist ein Prozess", erläutert er seine künstlerische Arbeit.
Neues Projekt für das 11. "Robodonien"-Festival 2020
Im kommenden Jahr soll es außerdem auch wieder ein "Robodonien"-Festival auf dem Gelände geben, das in diesem Jahr nicht stattgefunden hat. Dafür plant Rumpf ein künstlerisches Gemeinschaftsprojekt mit dem Namen "RoboLAB". Auch dabei helfen ihm seine Verbindungen zu den Filmschaffenden: "Wir haben ein nachgebautes Weltraumlabor bekommen, das für den SF-Film 'Stowaway' angefertigt wurde, der im nächsten Jahr in die Kinos kommt", erzählt Odo Rumpf.
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An dem Projekt werden auch Design-Studenten aus Dortmund, Robotorkünstler sowie Künstler mit Behinderung aus dem Kunsthaus KAT 18 in der Kölner Südstadt beteiligt sein. Entwickelt werden sollen laut Rumpf Aufführungen zum Thema "Weltraum und Barrierefreiheit", die im kommenden Jahr im September, bei der elften Auflage des Festivals auf dem "Odonien"-Gelände gezeigt werden sollen. Wer nicht bis dahin warten will, kann aber auch schon die Museumsnacht hier verbringen.