Durch Gesundheitsamt genehmigt FC Köln in vollem Stadion – Fassungslosigkeit im Netz
Zum Derby gegen Borussia Mönchengladbach freut man sich beim 1. FC Köln auf ein volles Stadion. Das Gesundheitsamt hat die volle Auslastung mit 50.000 Zuschauern genehmigt. Das sorgt bei einigen für Kopfschütteln.
Ein Fußballspiel mit 50.000 Zuschauern – inmitten der vierten Welle der Corona-Pandemie? Am Samstag empfängt der 1. FC Köln im Müngersdorfer Stadion Borussia Mönchengladbach vor vollem Haus zum Derby. Das Gesundheitsamt habe die volle Auslastung bei dem Spiel genehmigt, teilte der Klub am Freitag mit. "Möglich ist dies aufgrund des als tragfähig eingestuften und erfolgreich praktizierten Hygiene- und Infektionsschutzkonzepts mit 2G", sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.
Nach der in dieser Woche in Kraft getretenen neuen Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen hätten die Kölner die Zuschauerzahl eigentlich reduzieren müssen. Dort heißt es zu Veranstaltungen mit mehr als 5.000 Zuschauern: "Hier darf bei Veranstaltungen mit Steh- oder Sitzplätzen die über 5.000 Zuschauende hinausgehende Kapazität nur zu 50 Prozent ausgelastet werden; bei Veranstaltungen im Freien gilt dies nur für die Stehplätze." Im Kölner Stadion sind auch die Stehplätze geöffnet.
Aktuell sind nur noch einige wenige Plätze im Stadion verfügbar, es dürfte also tatsächlich voll werden am Samstag. Doch bei stark steigenden Inzidenzen in ganz Deutschland und auch in Köln reagieren manche Menschen fassungslos auf die Ankündigung. Auf Twitter entbrannte schon kurz darauf eine Diskussion über die Entscheidung.
"Völlig unverantwortlich": Verständnislosigkeit nach FC-Ankündigung
"IRRE! Wieso lassen Sie das zu? Wir sind mitten in der 4. Welle!, schrieb ein Nutzer unter anderem an Kölns Oberbürgermeisterin Reker gerichtet. "Dann macht doch wenigstens 2G+, aber 2G und volle Auslastung ist bei der aktuellen Situation völlig unverantwortlich", so ein anderer.
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Im Stadion des FC gilt wie bei allen der vergangenen Spiele die 2G-Regel, Zutritt haben also nur Geimpfte und Genesene. Ausgenommen sind Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.
Impfaufruf des 1. FC Köln
Nur wenige Minuten nach der Ankündigung veröffentlichte der Fußballverein auf den sozialen Medien einen Aufruf zum Impfen. Darin ist RKI-Chef Wiehler zu sehen, er spricht von einer "nationalen Notlage". Am Ende spricht unter anderem Trainer Steffen Baumgart in die Kamera und sagt: "Lass dich impfen."
Doch während der FC sich beim Impfaufruf auf das Robert Koch-Institut bezieht, macht er das offenbar bei der Entscheidung für ein volles Stadion nicht, wie ein weiterer Nutzer anmerkt. In einem aktuellen Statement ruft dieses auf: "Wir müssen JETZT unsere Kontakte soweit es geht reduzieren!"
FC-Geschäftsführer Wehrle war zunächst für ein Statement nicht erreichbar. Nach Informationen von t-online ist man sich bei dem Verein aber sicher, dass die bisherigen beiden Spiele mit voller Auslastung keine Treiber der Pandemie waren. Demnach sollen sich im Umfeld der Spiele weniger als zehn Menschen angesteckt haben. Der Leiter des Kölner Gesundheitsamts, Johannes Nießen, hatte im "Deutschlandfunk" von ähnlichen Zahlen gesprochen.
- 1. FC Köln: "Gesundheitsamt genehmigt 50.000 Zuschauer"
- Robert Koch-Institut auf Twitter
- Reaktionen auf Twitter
- "Deutschlandfunk": "Nießen: 'Es wird logistische Probleme geben'"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche