Karnevalsladen wohl beteiligt Corona-Leugner verteilen Zehntausende Flyer in Köln

Immer wieder finden Kölner in ihren Briefkästen Flyer zum Coronavirus, die denen der Bundesregierung ähneln. Doch enthalten sind Thesen von Corona-Leugnern. Ein Karnevalsladen soll die Aktion mitorganisieren.
Bundesweit verteilen Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker bereits seit Wochen massenhaft Broschüren – auch in Köln. Immer wieder fischen Kölner die Flugblätter, die das Infomaterial des Bundesgesundheitsministeriums imitieren, aus ihren Briefkästen. Doch dahinter verbergen sich keine offiziellen Informationen zum Virus, sondern die Thesen der Pandemie-Leugner.
Während etwa die AHA-Regel im offiziellen Infomaterial der Bundesregierung für Abstand, Hygiene und Alltagsmaske steht, werben die Flyer der Corona-Leugner mit der Abkürzung für "Angst ablegen, Hinterfragen, Austauschen". Im Inneren der Broschüren finden sich Theorien wie etwa, dass der kommende Impfstoff "ein genmanipulierendes Medikament" sei oder Krankheitsfälle meist nur aus den Medien bekannt seien.
Tatsächlich müssen jedoch immer mehr Corona-Patienten im Krankenhaus, teils auch auf den Intensivstationen, behandelt werden. Um Kapazitäten freizuhalten reduziert etwa das Uniklinikum Köln seit dieser Woche seine geplanten Operationen.
Karnevalsladen soll Aktion mitorganisieren
Zurückzuführen ist die Flyer-Aktion der Corona-Leugner offenbar auf den baden-württembergischen Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Bodo Schiffmann. Der Sinsheimer sieht sich selbst als Corona-Aufklärer und hat dazu zahllose Videos veröffentlicht. t-online berichtete. In Köln soll laut Informationen der "Bild" jedoch ausgerechnet die Betreiberin eines Kostümladens, in dem auch Mund-Nasen-Schutze verkauft werden, die Aktion unterstützen.
10.000 bis 50.000 Flyer soll die Frau regelmäßig beschaffen und für je 13 Euro pro 1.000 Stück in ihrem Karnevalsladen an Mit-Aktivisten verkaufen. Zu den Vorwürfen wollte sich die Frau gegenüber der Tageszeitung zunächst nicht äußern.
Der Verfassungsschutz habe die Flugblätter bereits im Visier, berichtet die "Bild" weiter. Auch die Stadt Köln hatte immer wieder vor Falschinformationen gewarnt. Doch verboten ist die Aktion nicht. Solange keine Straftat vorliegt, könne nicht viel dagegen getan werden. Auf Grundlage der Meinungsfreiheit dürften auch die Corona-Leugner Infomaterial verteilen wie sie wollen, erklärte eine Polizeisprecherin auf Anfrage von t-online.
- Eigene Recherche
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- Telefonat mit der Polizei Köln
- "Bild" (Bezahlformat): "Corona-Leugner fluten Briefkästen mit falschen Regierungs-Flyern"
- "Express": "Corona-Leugner verteilen Flugblätter in Köln – Aussagen machen wütend"