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Köln: Pro und Kontra zur Erhöhung der Parkgebühren


Pro und Kontra zu neuen Parkgebühren
Wucher oder wichtig?


30.01.2025 - 16:35 UhrLesedauer: 1 Min.
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Parkplatzschilder in Köln (Symbolbild): In der Domstadt werden bald 30 Euro für 24 Stunden Parken fällig. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt/imago)
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Die Stadt Köln will die Parkgebühren drastisch erhöhen. Weniger Autos in der Innenstadt sind das Ziel. Doch sind derart hohe Gebühren gerechtfertigt?

Geht dieser Beschluss am 13. Februar durch den Rat, ist das ein echter Paukenschlag – und macht Köln in Sachen Parken zur teuersten Stadt Deutschlands. 50 Cent sollen sechs Minuten Parken künftig kosten, so steht es in der Beschlussvorlage für den Stadtrat. Außerdem sollen an bestimmten Orten für das Langzeitparken 30 statt bisher fünf Euro für 24 Stunden fällig werden.

Die Begründung: "Die aktuell günstigen Konditionen für das Langzeitparken setzen aus Sicht der Verwaltung falsche Anreize bei den Verkehrsteilnehmenden", heißt es in der Beschlussvorlage zur Parkgebührenordnung. Oft sei Langzeitparken für Pendler günstiger als mit dem ÖPNV in die Stadt zu fahren.

Während Anwohner mit Parkausweis künftig vielleicht schneller einen Parkplatz finden, weil weniger Menschen mit dem Auto in die Stadt fahren, wird es für andere deutlich teurer. Da stellt sich die Frage:

Ist die Erhöhung der Parkgebühren berechtigt?

Pro
Sebastian HahnRegio-Redakteur Köln

Ja, Innenstädte gehören ihren Bewohnern

Die Empörung über die geplante Erhöhung der Parkgebühren ist groß – dabei empört sich niemand darüber, dass sie lange Zeit viel zu niedrig waren. Für fünf Euro gibt es 2025 nicht mal mehr einen Döner, aber 24 Stunden öffentlichen Grund zu belagern, soll dafür drin sein?

Die Stadt Köln setzt mit der vergleichsweise drastischen Preiserhöhung ein klares Zeichen, wie die Innenstädte der Zukunft aussehen sollen. Dort sollen die Menschen parken, die dort auch wohnen. Und nicht Tausende Pendler, für die es mittlerweile auch ausreichend Alternativen gibt.

Ja, die Bahn verspätet sich mal oder fällt aus. Aber wie häufig herrscht im Kölner Berufsverkehr Chaos durch Staus oder Unfälle? Zu 100 Prozent verlässlich ist das Auto auch nicht. Vor allem, wenn dann noch ein Parkplatz gesucht werden muss.

Die Parkgebühren deutlich zu erhöhen, ist alternativlos. Denn ansonsten fehlen in der Innenstadt bei einer ohnehin schon knappen Parkplatzlage die Plätze für die Menschen, die dort wohnen. Wer ein Auto für mehrere Zehntausend Euro kauft, der sollte nicht meckern, wenn sich Parkgebühren auf einmal im Portemonnaie bemerkbar machen.

Kontra
Laura Isabel SchameitatHead of Regio West

Nein, denn der ÖPNV ist für viele keine Alternative

Es ist geradezu frech: Im Verkehrsausschuss geht es diese Woche sowohl um den Negativrekord der KVB im Dezember als auch um eine drastische Erhöhung der Parkgebühren. Jede sechste Fahrt mit Bus und Bahn war im Dezember verspätet oder fiel komplett dem Personalmangel zum Opfer. Und wer doch eine der pünktlichen Bahnen erwischte, musste dann unter Umständen wegen zahlreicher Baustellen mehrfach umsteigen.

"Sollen die Menschen doch Bahn fahren!", schwingt bei der Entscheidung über die Parkgebühren mit – doch so einfach ist das eben nicht, wenn die KVB gleich hinter der Oper die größte Baustelle der Stadt ist. Erst recht nicht für Besucher von außerhalb, die zusätzlich noch auf die Deutsche Bahn angewiesen sind. Haben Sie schon mal versucht, mit Bus und Bahn von Waldbröl, Hückeswagen oder einfach nur Köln-Esch in die Kölner Innenstadt zu kommen? Ich wette, beim zweiten Mal nehmen Sie lieber wieder das Auto – oder Sie bleiben einfach zu Hause.

Das Kalkül, die Parkplätze teurer als den ÖPNV zu machen und damit ein Umdenken zu bewegen, wird nicht aufgehen. Wer vorher vom äußersten Stadtrand noch regelmäßig mit dem Auto zum Shoppen oder ins Kino in die City gefahren ist, wird demnächst zunehmend bei Amazon bestellen und Netflix schauen. Schlecht für den Einzelhandel und die Gastronomie in der Innenstadt.

Parkgebühren sind schnell erhöht. Das KVB-Chaos zu richten, wird hingegen Jahre oder Jahrzehnte dauern. Doch wer A sagt, muss in diesem Fall zuerst B sagen. Sonst bringt er nur die (berechtigte) Wut der Bevölkerung auf sich und erreicht kein Umdenken, sondern nur Trotz.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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