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Mia Julia in Köln: letztes Konzert der Tour – Striptease und Gefühle


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"Schlechte Manieren"-Tour
Mia Julias "ab 18"-Konzert in Köln: Striptease, Sex-Angebot und große Gefühle


23.12.2023Lesedauer: 5 Min.
Mia Julia in Köln: Tränen und das gewisse Prickeln hielten das Publikum trotz teils langatmiger Videos bei Laune.Vergrößern des Bildes
Mia Julia in Köln: Tränen und das gewisse Prickeln hielten das Publikum trotz teils langatmiger Videos bei Laune. (Quelle: Martin Henning)
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Mia Julia feierte den Abschluss ihrer Deutschlandtour in Köln. Beim Konzert der Partyschlagersängerin wurde es nicht nur schlüpfrig, sondern auch richtig emotional.

Schon bevor der Star des Abends auf die Bühne kommt, ist die Stimmung im Palladium aufgeheizt. Für ihren letzten Stopp der "Schlechte Manieren"-Tour hat sich Mia Julia massig Unterstützung auf die Bühne geholt. Julian Sommer ist "Dicht im Flieger", das Quintett Malle Anja gibt sein Ballermann-Opus "Der Zug hat keine Bremsen" zum Besten und Frenzy will den Reisetourismus anschieben: "Auf geht's nach Malle".

Sie und weitere Mallorca-Hitsänger wärmen die Fans für Mia Julias Show auf. Die wurde im Vorfeld provokant als "ab 18" angekündigt. Die Partyschlagersängerin dazu: "Ich kann nur so viel sagen, es wird das ein oder andere Mal ein gewisses Prickeln im Raum zu spüren sein. Der ein oder andere wird erstaunt sein und sagen – das hat Sie nicht gemacht."

Publikum wie auf dem Ballermann

Der ein oder andere im Palladium ist aber erst einmal erstaunt und fragt sich, wo Mia Julia bleibt. Denn nachdem auch der letzte Voract unter lautem Jubel von der Bühne gegangen ist, heißt es eine halbe Stunde lang: warten. Das Publikum hält sich mit "Olé, olé, Mia Julia olé"-Gesängen auf Temperatur. Die Location ist ausverkauft, wird die Sängerin später sagen, die auch schon als Pornodarstellerin gearbeitet hat.

Heißt: 4.000 feierwütige Menschen sind nach Köln-Mülheim gekommen. Das Publikum ist überwiegend jung, Frauen und Männer halten sich die Waage. Wie auch auf dem Ballermann, wo Mia Julia normalerweise unterwegs ist.

Panikattacke vor dem Auftritt in Köln

Dann geht es endlich los. Aber nicht mit dem heiß erwarteten Auftritt, sondern mit einem Video auf dem großen Bildschirm. In einem schwarzen Bademantel sinniert die Sängerin über ihr bisheriges Leben: ihre Kindheit, Probleme mit ihrem Körperbewusstsein, die Zeit als Jugendliche ohne Plan fürs Leben. Ebenso über den Start als Partysängerin, ihre Teilnahme bei "Promi Big Brother", die erste Konzerttournee, Schwierigkeiten in der Corona-Zeit und ihre kurzzeitige Rückkehr in den alten Job als Pornodarstellerin.

Die Beziehung zwischen Mia Julia und ihren Fans, die sie "Füchse" nennt, ist sehr innig. Doch ob die Lust darauf haben, sich erst das zehnminütige Video anzuschauen, bevor das eigentliche Konzert losgeht? Danach kommt die 37-Jährige jedenfalls endlich auf die Bühne, in einem knappen Lederoutfit. Feiern, Kopf ausschalten, "Endlich wieder Malle".

Dann wird auch klar, warum der Auftritt später begonnen hat: "Ich hatte eben fast eine Panikattacke. Ich habe mir fast in die Hose gemacht", erklärt sie den Fans. Dann gibt sie ein Versprechen ab: "Ich werde mir für euch wirklich die Beine ausreißen. Ich will, dass ihr glücklich seid, dass ihr euch wohlfühlt."

Pikante Einladung an einen Fan

Die Menge braucht tatsächlich ein bisschen, um in Stimmung zu kommen. Doch Hits wie "Peter Pan", "Oh Baby" und "Ich ficke gern" helfen beim Anschieben. Danach wird es tatsächlich schlüpfrig – oder anders gesagt: nur für Erwachsene geeignet. "Ich brauche für heute Abend einen Gentleman im Bett", kündigt die Sängerin an, holt einen muskulösen Fan auf die Bühne und lässt ihn an einem Bett auf der Bühne festbinden.

Nach einem Song mit Körperkontakt wird der junge Mann wieder losgebunden und darf sich fürs weibliche Publikum obenrum ausziehen. Bevor er von der Bühne geht, bekommt er von Mia Julia noch eine Einladung in den Backstage-Bereich für nach dem Konzert.

Immer wenn Mia Julia ihre Hits performt, kommt echte Ballermann-Stimmung auf. Irritierend ist aber, dass diese Phasen mehrfach von Video-Einspielern unterbrochen werden. Mia Julia wird später sagen: "Das war die Show, in der ich so hundertprozentig sein durfte wie nie zuvor." Sie wolle einen "Seelenstriptease" machen, sagt sie. In einem Tourvideo sieht man Mia Julia etwa betrunken; Mia Julia, wie sie erzählt, dass sie schon einmal "einen Fuß im Arschloch" hatte; Mia Julia mit Blowjob-Gesten.

Mia Julia spricht offen über Erkrankung

Doch auch andere, tiefgründigere Themen greift sie auf. Die 37-Jährige spricht über "Vollidioten", die sie verletzt haben, über beste Freunde, Toleranz und die schädliche Wirkung von Social Media. Auf Instagram geht die Sängerin offen mit ihren regelmäßigen Panikattacken vor Auftritten und ihrem Tourette-Syndrom um, möchte das Thema enttabuisieren. Zwischendurch zeigt die gebürtige Bayerin, dass sie durchaus singen kann – bei Stücken wie "Wir lassen unsere Herzen in die Luft fliegen" oder "Irgendwann werden wir alt sein" (diesen Song widmet sie übrigens ihrer Großmutter).

Wer kein eingefleischter Fan ist, wird sich wundern, dass Mia Julia auch einen Song mit Alea von der Mittelalter-Rock-Band Saltatio Mortis gemacht hat ("Heute Nacht"). Auch der wird in Köln im Duett performt. Zwischendurch: wieder ein Einspieler, der unter anderem für ihren Kalender Werbung macht. Einen roten Faden hat die Show eher nicht. Doch Mia Julia hat ihre "Füchse" im Griff. Geht die Energie etwas herunter, helfen Fragen wie: "Wart ihr schon mal im 'Bierkönig'?" Großer Jubel im Publikum. Viele haben T-Shirts des Mallorca-Lokals an.

Bühnenstriptease und Tränen

Dann der zweite Teil ihres "ab 18"-Segments: Auf der Bühne erscheint eine riesige, weiße Leinwand. Dahinter zieht sich Mia Julia langsam aus, räkelt sich lasziv – und kommt dann splitterfasernackt hervor. Wieder angezogen geht's weiter mit "Der Zug hat keine Bremsen" und "Wir sind die Geilsten". Dazu sollen sich die Fans ihre T-Shirts ausziehen und durch die Luft wirbeln. Zum vermeintlichen Schluss: eine riesige La-Ola-Welle.

Doch die Fans wollen Zugaben, skandieren wieder "Olé, olé, Mia Julia olé". Da bricht die Sängerin plötzlich in Tränen aus. "Ich wusste, dass das letzte Konzert hart wird", sagt sie und wendet sich an ihre Fans. "Ich habe eine große Fresse, aber bin trotzdem emotional. Immer, wenn ich gezweifelt habe und dachte, ich schaffe es nicht, wart ihr da. Ihr wart für mich Therapie und ich hoffe, dass ich für den ein oder anderen auch Therapie bin."

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"Und dann ist sie plötzlich vorbei"

Zum Dank spielt sie so viele Zugaben, dass diese beinahe ein weiteres Konzert füllen könnten: "M.I.A. Meine Gang", A Capella-Versionen von "99 Luftballons" und "Ein Bett im Kornfeld", "Bring mich nach Hause" und "Mallorca, da bin ich daheim". Danach kommen noch alle Voracts auf die Bühne und gemeinsam wird Pinks "Just like a Pill" gesungen.

Mia Julia umarmt ihre Backgroundsängerin und muss wieder weinen, die Fans singen "Olé, olé, Mia Julia olé". "Stellt euch vor, jemand sagt, das ist die Klassenfahrt, die niemals endet. Und dann ist sie plötzlich vorbei", sagt die Sängerin gerührt und gleichzeitig traurig. Ein zweites Mal "Peter Pan", dann ist endgültig Schluss. Zweieinhalb Stunden Mia Julia – hier bekommt man was für sein Geld. Da wird die Fans sicherlich nicht stören, dass das "ab 18"-Konzert deutlich handzahmer gewesen ist als angekündigt.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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