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Lohmar: Bauernprotest gegen Streichung der Agrar-und Dieselsubventionen


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Landwirte verärgert
"Das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt"


20.12.2023Lesedauer: 2 Min.
Klaus Weber ist Landwirt in Lohmar: Er protestiert gegen die geplante Streichung der Agrarsubventionen.Vergrößern des Bildes
Klaus Weber ist Landwirt in Lohmar: Er protestiert gegen die geplante Streichung der Agrarsubventionen. (Quelle: Marius Fuhrmann)
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Landwirt Klaus Weber sieht sich von immer höheren Auflagen und Kosten bedroht. Jetzt sollen auch noch die Agrarsubventionen wegfallen. Lenkt die Ampelregierung nicht ein, drohen neue Proteste.

Klaus Weber ist Landwirt in Lohmar östlich von Köln und betreibt dort einen Hof, auf dem er vor allem Hühner hält. Außerdem baut er auf sieben Hektar Lebensmittel an. Den Protestaktionen sieht er aus der Ferne zu – noch. "Ich kann den Unmut der Kollegen, die die Autobahn zumachen, verstehen", sagt der 57-Jährige.

Hunderte Traktoren rollten am Wochenende durch Berlin, Dutzende Landwirte blockierten am Montagabend Autobahnen am Niederrhein und im Rheinland. Der Grund: die geplante Streichung der Agrarsubventionen.

Weber setzt auf Aktionismus

"Die Streichung der Dieselsubventionen und der Steuerbefreiung für die grünen Kennzeichen sind der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat", sagt er. "Auf große Milchbetriebe mit 300 Kühen kommen Kosten von mehreren Tausend Euro zu." Anders als Autofahrer könnten Landwirte nicht einfach auf elektrische Traktoren umsteigen.

Weber ist Mitglied der Gruppe "Land sichert Versorgung", in der viele Landwirte in Deutschland ihre Interessen bündeln. Auf seinem Hof hängen Protestplakate, auf denen steht: "Kakao ohne Milch – doof. Hunger – doof." Der Lohmarer organisiert in dem 30.000-Einwohner-Ort regelmäßig Protestaktionen. Im Oktober veranstaltete er ein Konzert für Traktoren, am ersten Adventswochenende fuhren fast einhundert Landwirte weihnachtlich geschmückt mit ihren Treckern, Häckslern und Lastwagen durch den Rhein-Sieg-Kreis. Das erzeugt nette Bilder, doch Weber geht es um Aufmerksamkeit für die Belange der Landwirtschaft.

Immer höhere Auflagen für Landwirte

"Wir kriegen immer höhere Auflagen: Uns wird gesagt, was wir machen müssen, nicht, was wir machen dürfen", klagt er. Seit diesem Jahr gibt es eine verschärfte Düngeverordnung, die den Landwirten vorschreibt, in besonders nitratbelasteten Gebieten 20 Prozent weniger zu düngen – auch mit Gülle. "Pflanzen brauchen Nitrat genauso wie Schwefel, Phosphor und Kalk, das ist abhängig von der Pflanzenart. Beim Ackerbau braucht es Mineralien, deswegen ist das Nitrat-Problem bei Gemüse größer."

Seit Jahren würden die Auflagen strenger: "In den 80er-Jahren galten ganz andere Grenzwerte, die unterschreiten wir bei Weitem. Trotzdem werden sie immer weiter angepasst", sagt Weber. Auch die Verschärfung der Flächenstilllegung stört ihn: "Ab kommendem Jahr müssen wir mindestens vier Prozent unserer Ackerfläche stilllegen und dem Wildwuchs überlassen. Dabei haben wir hier ausgesprochen gute Böden", so der 57-Jährige. "Bei kleineren Höfen geht das noch, aber was ist mit der Soester Börde, wo viele Lebensmittel angebaut werden?"

Landwirtschaft, das sei ein Vollzeitjob. Grünland sei arbeitsintensiv. Es gebe nicht nur Ackerbau, sondern auch Waldwirtschaft. Wie viele andere Bürgerinnen und Bürger fühlt sich Klaus Weber von der Ampelregierung im Stich gelassen. "Wenn die Koalition nicht nachgibt, werden die Proteste am 8. Januar weitergehen – wir werden unsere Kräfte sammeln und gebündelt vorgehen", kündigt er an.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Klaus Weber
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