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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln "Ein bisschen emotionaler" – Warum Baumgart in der FC-Kabine laut wurde
Der 1. FC Köln steckt in der Krise, personelle Veränderungen sind aber nicht zu erwarten. Sportchef und Trainer wollen den FC gemeinsam zum Klassenerhalt führen.
Es ist Bayer Leverkusen zu verdanken, dass der 1. FC Köln nicht die zweite Länderspielpause in Folge mit der Roten Laterne verbringt. Da der Rhein-Rivale am Sonntagnachmittag mit 4:0 gegen Union Berlin siegte, sprangen die Kölner – punktgleich mit den Eisernen, aber nun ein Törchen besser – von Platz 18 auf 17.
Dass sich die Laune am Geißbockheim dadurch entscheidend verbessert hat, darf bezweifelt werden. Die eigene Leistung am Samstagabend beim 1:1 in Bochum war zu schwach, um neue Hoffnung zu entfachen. Allen voran Sport-Geschäftsführer Christian Keller fand deutliche Worte und kritisierte: "Bochum war die klar bessere Mannschaft über 90 Minuten, sie haben uns niedergekämpft. Wir waren nicht in der Lage, mit klaren Aktionen dagegenzuhalten."
Baumgart "ein bisschen emotionaler"
Besonders in Halbzeit eins hatte der Auftritt des FC nur wenig mit Abstiegskampf zu tun, Steffen Baumgart musste in der Kabine – mal wieder – sehr deutlich werden und seine Mannschaft wachrütteln. "Glauben Sie mir, dass ich nichts laufen lasse. Es war ein bisschen emotionaler", sagte er später über seine Pausenansprache. Nach dem Kabinen-Klartext rettete Davie Selke mit seinem 1:1 zumindest einen Punkt.
Was genau Baumgart vermisst hatte? „Abstiegskampf bedeutet auch Emotion und Sachen annehmen, die nichts mit Fußball zu tun haben, sondern mit Fighten. Das war in Halbzeit eins aus meiner Sicht nicht klar genug. Ich sage es mal so: Ich muss schon in der Lage sein, zu erkennen, dass ich nicht noch mal kurz spielen kann, wenn es schon dreimal nicht geklappt hat."
Nach dem schweren Startprogramm hatte der FC die "Gegner auf Augenhöhe" herbeigesehnt. Doch weder gegen Augsburg (1:1) noch in Bochum gelang der erlösende zweite Saisonsieg. "Wir hatten uns aus den beiden Spielen mehr als zwei Punkte erhofft – das sind zwei zu wenig. Vier hätten es schon sein dürfen", gab Keller die interne Rechnung preis.
So bewertet Sportchef Keller Trainer Baumgart
Eine Trainerdiskussion ist trotz der anhaltenden Krise nicht in Sicht. Im Sport1-"Doppelpass" bekam Baumgart volle Rückendeckung von Keller, der erklärte, er messe den Trainer an zwei Dingen: "Was bringt er jeden Tag für eine Leistung, um die Mannschaft zu entwickeln und unsere Fußballidee konsequent umzusetzen?" Und: "Hat der Trainer einen Zugang zur Mannschaft?" Baumgart bekomme in den wesentlichen Kriterien eine Eins.
"Und wenn sich dieses ‚Sehr gut‘ nicht verändert, warum sollten wir dann etwas verändern", verwandelte Keller die Trainer-Frage in eine Gegenfrage, um zu betonen: "Wir schaffen den Klassenerhalt mit Steffen Baumgart." Genau das ist natürlich auch Baumgarts Plan – der, anders als der Mainzer Ex-Trainer Bo Svensson, zudem nicht an einen Rücktritt denkt.
"Ich bin nicht mal in der Nähe eines Aufgebens oder eines Zurücktretens, oder was da alles für Ideen kommen. Ich bin derjenige, der diese Mannschaft aus dem Abstiegskampf herausführen will und das auch macht", erklärte Baumgart gegenüber "Sport1". Dabei ist zu befürchten, dass der FC die Rote Laterne nach der Länderspielpause ganz schnell zurückerobert. Bayern München ist zu Gast im RheinEnergieStadion – und gewiss kein Gegner auf Augenhöhe.
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